Pakistan 24.08.2009

ROG verurteilt Mord an afghanischen Journalisten

Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt die Ermordung des afghanischen Journalisten Dschanullah Haschimsada am 24. August in der Nähe der Stadt Jamrud in der Khyber-Stammesregion im Nordwesten Pakistans. Der 37-Jährige wurde erschossen als Unbekannte das Feuer auf einen Kleinbus, in dem er saß, eröffneten.

„Wir sind entsetzt über den Mord an Dschanullah Haschimsada. Wir appellieren an die pakistanische Regierung, sorgfältige Ermittlungen in diesem Fall durchzuführen, um die Auftraggeber und die Todesschützen dieses gezielten Attentates zu identifizieren und zu bestrafen. Gewalt und Mord in den Stammesregionen dürfen nicht länger ungesühnt bleiben“, fordert ROG.

„Der Tod des Journalisten ist ein dramatisches Signal für eine sich weiter verschlechternde Sicherheitssituation in den Stammesgebieten im Westen des Landes. Medienmitarbeiter haben dort immer weniger Bewegungsfreiheit“, so ROG.

Nach Angaben eines Augenzeugen haben drei maskierte bewaffnete Männer auf den Kleinbus geschossen. Dschanullah Haschimsada sei auf dem Weg nach Peschawar in der pakistanischen Nordwestprovinz gewesen und unmittelbar nach dem Angriff gestorben. Ein weiterer Fahrgast sei bei dem Attentat verletzt worden.

Dschanullah Haschimsada arbeitete für verschiedene afghanische und pakistanische Medien, darunter der afghanische Fernsehsender „Schamschad“ und die afghanische Nachrichtenagentur „Padschwok“. Nach Informationen von Freunden des Journalisten hat Haschimsada in den vergangenen drei Wochen offenbar Todesdrohungen erhalten. Er sei stark unter Druck gesetzt worden, seine Arbeit aufzugeben und Peschawar zu verlassen, so die Freunde.

Wie der Leiter der Nachrichtenagentur „Padschwok“, Danisch Karochel, gegenüber ROG sagte, müssen die Mordermittlungen klären, wer ein Interesse daran hatte, dass Informationen, über die Haschimsada verfügte, nicht an die Öffentlichkeit gelangen.  

Die Khyber-Stammesregion an der pakistanisch-afghanischen Grenze gilt als Hochburg der Taliban, die um die strategische Kontrolle des Gebietes kämpfen. Dschanullah Haschimsada ist in diesem Jahr bereits der fünfte getötete Journalist in Pakistan. Damit ist die islamische Republik nach Somalia zur Zeit das zweitgefährlichste Land weltweit für Medienmitarbeitende. Auf der aktuellen ROG-Rangliste zur Lage der Pressefreiheit weltweit steht Pakistan auf Platz 152 von insgesamt 173 Staaten.


Weitere Informationen:
Anja Viohl
Tel.: 030/6158585






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