Honduras 24.09.2009

ROG verurteilt Zensurmaßnahmen nach Rückkehr von Manuel Zelaya

Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt die neue Welle von Zensurmaßnahmen gegen nationale und internationale Medien nach der Rückkehr des gestürzten Präsidenten Manuel Zelaya in die Hauptstadt Tegucigalpa am 21. September. Die Übergangsregierung reagierte mit einer sofortigen Ausgangssperre auf die Neuigkeit von Zelayas Heimkehr. Die ausländische Presse musste sich von Kundgebungen zugunsten des gestürzten Staatschefs fernhalten. Auch versucht die Interimsregierung alles, um die wenigen unabhängigen und oppositionellen Medien zum Verstummen zu bringen.

"Die Versuche der Übergangsregierung, die Berichterstattung über die ernste politische Lage im Land zu unterbinden, ist inakzeptabel. Wir fordern die Interims-Machthaber dazu auf, die Rechte der honduranischen Bevölkerung zu respektieren. Insbesondere das Recht, sich frei bewegen zu dürfen und das Recht auf freie Meinungsäußerung müssen dringend zugestanden werden", erklärt ROG.

"Es ist aufgrund der Zensur nicht einmal bekannt, wie viele Tote und Verletzte es infolge der Militäroperation gegeben hat", kritisiert ROG weiter.

Zelaya hält sich  seit seiner Rückkehr nach Tegucigalpa in der Brasilianischen Botschaft auf. Deren unmittelbare Umgebung wird rigoros durch das Militär abgeschirmt. Laut Angaben eines Polizeibeamten sollen so "Demonstrationen und Medienberichterstattung in dem Gebiet verhindert werden". Internationale Nachrichtenagenturen wie Reuters oder Associated Press wurden gezwungen, den Stadtteil zu verlassen.

Auch gegen nationale Medien geht das Regime unter Interimspräsident Roberto Micheletti hart vor. Insbesondere der Fernsehsender Canal 36 und der Radiosender Radio Globo, die Zelaya beide freundlich gestimmt sind, wurden in ihrer Live-Berichterstattung über die Niederschlagung der Demonstrationen behindert.

Manuel Zelaya war am 28. Juni vom honduranischen Militär gestürzt worden und hatte sich anschließend ins Ausland begeben. Die internationale Staatengemeinschaft hat die Übergangsregierung nicht anerkannt und sieht Zelaya auch weiterhin als rechtmäßigen Staatschef von Honduras an.

Mehr zu der aktuellen Lage der Medien in Honduras lesen Sie hier (Englisch).

Weitere Informationen:
Anja Viohl
Tel.: 030 615 85 85




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