Pakistan 29.06.2010

Sechster Journalist seit Jahresbeginn ermordet

Reporter ohne Grenzen (ROG) ist bestürzt über die Ermordung von Fais Mohammed Sassoli am 27. Juni im Bezirk Khuzdar in der südwestpakistanischen Provinz Belutschistan. Sassoli, der für die Tageszeitung Aaj Kal und die Nachrichtenagentur Independent News of Pakistan arbeitete, wurde erschossen. Laut Journalisten in der Provinzhauptstadt Quetta hat sich die Belutschische Befreiungsarmee (BLA) zu dem Mord bekannt. Sassoli ist bereits der sechste Medienschaffende, der seit Beginn des Jahres in Pakistan ermordet wurde.

„Wir fordern alle politischen Führer in der Provinz Belutschistan auf, diese kriminellen Akte zu verurteilen. Die regionalen und Bundesbehörden müssen den Mord an Sassoli untersuchen“, so ROG. „In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Sicherheitssituation für Journalisten in Belutschistan drastisch verschärft. Die Medienmitarbeiter werden sowohl von den Aufständischen als auch von den staatlichen Sicherheitskräften angegriffen.“

Der 27-jährige Sassoli wurde erschossen, als er mit seiner Familie im Auto unterwegs war. Die Angreifer gaben zahlreiche Maschinengewehr-Schüsse auf den ehemaligen Präsidenten des Presseclubs von Khuzdar ab. Sassoli hatte bereits vor seiner Ermordung Todesdrohungen erhalten und war das Opfer zweier Mordversuche. Eine nationalistische Gruppe aus Belutschistan hatte ihn beschuldigt, einer der Führer einer regierungstreuen Miliz zu sein, die gegen separatistische Gruppen vorgeht.

Mindestens vier Medienschaffende wurden seit Wiederaufflammen des belutschischen Aufstandes im Jahr 2006 in der Region von lokalen Rebellen ermordet. Zuletzt wurde der Journalist Wasi Ahmed im April 2009 im Bezirk Khuzdar erschossen.


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