China 13.02.2007

Zeitungsdirektor vorzeitig aus Haft entlassen

Li Mining, ehemaliger Direktor der chinesischen Zeitung „Nanfang Dushi Bao“ ist vorzeitig aus der Haft entlassen worden. Im Januar 2004 war er verhaftet und wegen mutmaßlicher Korruption zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden. Seine Zeitung hatte zuvor Reportagen über die Infektionskrankheit SARS veröffentlicht und über einen jungen Chinesen berichtet, der in Polizeigewahrsam in der Provinz Guangzhou zu Tode geprügelt wurde.

„Li verbrachte drei Jahre seines Lebens zu Unrecht im Gefängnis. Er ist für seinen Mut, offen zu berichten, bestraft worden“, so Reporter ohne Grenzen. „Wir freuen uns sehr über seine Entlassung, aber nun muss auch sein Kollege Yu Huafeng frei kommen. Denn er sitzt noch immer wegen seiner führenden Rolle bei ‚Nanfang Dushi Bao’ im Gefängnis.“

Li, der aus dem Panyu Gefängnis im Süden der Provinz Guangzhou entlassen wurde, ist in guter körperlicher und geistiger Verfassung. Er wurde im Gefängnis nicht misshandelt und konnte regelmäßig mit seiner Familie telefonieren.

Nach chinesischem Gesetz kann ein Gefangener nach der Hälfte seiner Haftstrafe vorzeitig entlassen werden. Bereits im Mai 2004 ist Lis Strafe von ursprünglich elf auf sechs Jahre herabgesetzt worden. Das Gericht verkürzte auch die Strafe Yus von zwölf auf acht Jahre.

Über 2.300 chinesische Journalisten haben im Jahr 2005 eine Petition zur Freilassung der beiden Journalisten unterzeichnet. Auch Reporter ohne Grenzen hatte immer wieder auf den Fall aufmerksam gemacht.


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Katrin Evers
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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