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Russland

Rangliste der Pressefreiheit — Platz 164 von 180
Russland 05.09.2002

Journalistin erschossen / Attentat auf weiteren Journalisten

 

Reporter ohne Grenzen fordert in einem Brief an Innenminister Boris
Gryzlow, den Mord an der Journalistin Natalja Skryl und den Attentat
auf Sergej Solowkin aufzuklären und die Täter zu bestrafen. Natalja
Skryl, Korrespondentin der in Rostow erscheinenden Zeitung Nasche
Vremja
wurde am 8. März erschossen. Drei Tage später schossen zwei
Männer in Sotchi (im Südwesten des Landes) auf den Journalisten Sergej
Solowkin und seine Frau und verletzten sie leicht. "Journalisten, die Fälle
von Korruption untersuchen, riskieren zunehmend ihr Leben", sagt Robert
Ménard, Generalsekretär der internationalen Menschenrechtsorganisation zur
Verteidigung der Pressefreiheit, in Paris.

Natalja Skryl wurde bewusstlos mit Kopfverletzungen in der Nähe von ihrem
Haus in Taganrog aufgefunden. Im Krankenhaus erlag sie ihren Verletzungen.
Die Journalistin, die im Wirtschaftsressort der Zeitung arbeitete,
untersuchte die Aktivitäten von großen Firmen in der Region von Rostow. Die
Chefredakteurin von Nasche Vremja, Vera Iojanskaja, geht davon aus,
dass der Mord an Skryl mit ihren Recherchen zu tun hatte.

Sergej Solowkin ist Korrespondent der zweiwöchentlich erscheinenden Zeitung
Nowaja Gaseta. Am 11. März wurden er und seine Frau von zwei Männern
in der Nähe ihrer Wohnung angeschossen. Solowkin hatte vor kurzem eine
Recherche über Korruption in der Region von Krasnodar veröffentlicht.

Reporter ohne Grenzen erinnert daran, dass Nowaja Gaseta am 22.
Februar wegen "Verleumdung" zur Zahlung von über einer Million Euro
Schadensersatz verurteilt wurde. Die Zeitung hatte einen Artikel
veröffentlicht, in dem der Präsident des Gerichts von Krasnodar der
Korruption beschuldigt wurde. Die Zeitung legte gegen das Urteil Berufung
ein. Wird das Urteil bestätigt, muss Nowaja Gaseta schließen.

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