2022 in Bildern
Unser positiver Jahresrückblick

In vielen Teilen der Welt stand die Pressefreiheit 2022 so unter Druck wie lange nicht, etwa im Iran, in Belarus und Myanmar. 533 Medienschaffende saßen weltweit zum Jahresende wegen ihrer Arbeit im Gefängnis – ein trauriger Rekord. Insgesamt 57 Medienschaffende wurden in Verbindung mit ihrer Arbeit getötet.

Dennoch gab es auch 2022 Grund zur Freude; viele kleine und große Erfolge im Einsatz für die Pressefreiheit, die wir mit unseren Unterstützerinnen und Unterstützern teilen wollen. Es gab Gerichtsentscheidungen zu Gunsten der Pressefreiheit, wir konnten zahlreiche Medienschaffende und ihre Familien aus Syrien und Afghanistan in Sicherheit bringen und unsere Arbeit wurde mit mehreren Preisen gewürdigt.

Ankunft syrischer Familien am Flughafen in Berlin. © RSF

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Gemeinsam mit dem Syrian Center for Media and Freedom of Expression (SCM) können wir erneut eine Rettungsaktion für bedrohte syrische Journalist*innen und ihre Familien abschließen und diese in Deutschland begrüßen.

Das Oberlandesgericht Koblenz verurteilt den syrischen Ex-Geheimdienstler Anwar Raslan wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit u.a. gegen Medienschaffende. Das Urteil ist ein Hoffnungsschimmer im Kampf gegen die Straflosigkeit in Syrien.

Die deutsche Journalistin Mesale Tolu wird in der Türkei freigesprochen. Ihr wurden ursprünglich „Terrorpropaganda“ und „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“ vorgeworfen.

Journalist*innen in Deutschland können sich ab sofort unter www.schutzkodex.de darüber informieren, ob ihr Arbeit- oder Auftraggeber dem Schutzkodex für Medienschaffende in Bedrohungslagen beigetreten ist.

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Zur Eröffnung der Olympischen Winterspiele in China starten wir eine internationale Kampagne, die die Werbeslogans der Sponsoren des Internationalen Olympischen Komitees kapert, um sie an die düstere Realität in China zu erinnern.

Wir stellen erste Forderungen an die neue Bundesregierung für neue Aufnahme- und Schutzprogramme für afghanische Medienschaffende.

Unsere Kampagne zu den Olympischen Winterspielen in China. © RSF
Ausrüstung für Medienschaffende im Pressefreiheitszentrum in Lwiw. © RSF

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Wir eröffnen gemeinsam mit dem Institut für Masseninformation (IMI) im westukrainischen Lwiw ein Zentrum für Pressefreiheit. Berichterstattende können Schutzausrüstung ausleihen und psychologische sowie finanzielle Unterstützung erhalten.

Anlässlich des Welttages gegen Internetzensur am 12. März verwandelt die mehrfach ausgezeichnete Kampagne „The Truth Wins“ frei zugängliche nationale Losnummern in einen Zugangscode für unabhängigen Journalismus.

Unsere Strafanzeige wegen illegaler Exporte von Überwachungssoftware gemeinsam mit Partnern zeigt Wirkung: Die Münchener Unternehmensgruppe FinFisher stellt ihren Geschäftsbetrieb ein.

Kuratoriumsmitglied Jan-Eric Peters stiftet 75.000 Euro für das neue Stipendium Digital Freedom & Safety Fellowship. Es gibt Journalist*innen die Möglichkeit, in Deutschland ein journalistisches Projekt voranzubringen und ein Training in digitaler Sicherheit zu erhalten.

Der saudi-arabische Blogger Raif Badawi wird nach zehn Jahren ungerechtfertigter Haft freigelassen. Saudi-Arabien darf er aber noch immer nicht verlassen.

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Der JX Fund, ein europäischer Fonds für Journalismus im Exil, den RSF im März zusammen mit der Schöpflin Stiftung und der Rudolf Augstein Stiftung ins Leben gerufen hat, nimmt offiziell seine Arbeit auf und unterstützt seine ersten Projekte.

Im Zuge des Projektes „Collateral Freedom“ hat RSF in Mali die Webseiten der Sender Radio France Internationale und France 24 sowie in Russland die Webseite von Radio France wieder zugänglich gemacht.

Fotojournalist mit Schutzweste. © Rafael Ben-Ari / Chameleons Eye / dpa
Die neue Weltkarte der Pressefreiheit. © RSF

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Zum Internationalen Tag der Pressefreiheit am 3. Mai erscheint unsere Rangliste der Pressefreiheit. Sie wurde erstmals mit einer neuen Methode ermittelt, um die Komplexität der Verhältnisse besser widerzuspiegeln, die die Pressefreiheit weltweit beeinflussen.

Die Bundesregierung kündigt die Vergabe humanitärer Visa für bedrohte russische Journalist*innen an. Aus unserer Sicht ein längt überfälliger und notwendiger Schritt.

Wir öffnen gemeinsam mit unserer Partnerorganisation IMI ein weiteres Pressezentrum in der ukrainischen Hauptstadt Kyjiw.

Unsere Petition zur Freilassung von Julian Assange erzielt über 65.000 Unterschriften.

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Das Bundesverfassungsgericht stellt klar, dass sich Journalistinnen und Journalisten nicht strafbar machen, wenn sie „geleakte“ Daten entgegennehmen und stärkt somit die Pressefreiheit.

Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. © picture alliance / dpa / Uli Deck
Unsere Vorstandssprecherin Katja Gloger und Vorstandssprecher Michael Rediske bei der Übergabe der „Goldenen Taube“. © RSF

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Wir freuen uns über den Wanderpreis „Goldenen Taube“. Der Preis wird jährlich an Institutionen und Personen weitergegeben, die sich für Menschenrechte und Völkerverständigung einsetzen.

RSF stellt das neu gegründete Digital Security Lab vor: ein digitalforensisches Labor, mit dem wir den Gefahren durch Online-Überwachung entgegentreten.

Seit seiner Gründung hat der JX Fund bereits 15 Exilmedien in sieben verschiedenen Ländern sowie den Ausbau eines Media Hubs in Georgien unterstützt.

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Seit dem Fall von Kabul vor einem Jahr haben wir dabei geholfen, mehr als 600 Menschen - besonders bedrohte Journalist*innen und ihre Familien - aus Afghanistan nach Deutschland zu holen.

Ende August veröffentlichen wir unser Magazin „Grenzenlos“, das einen ausführlichen Rückblick auf das vergangene Jahr 2021 ermöglicht.

Ankunft von Familienmitgliedern am Flughafen. © privat
Titelbild unserer Kampagne #SoundOfJustice. © RSF

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Gemeinsam mit der Agentur thjnk starten wir deutschlandweit die Kampagne #SoundOfJustice. Sie soll auf den brutalen Mord an dem saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi 2018 aufmerksam machen.

Der JX Fund ruft gemeinsam mit dem Mass Media Defence Center aus Woronesch die Informationsplattform Shpargalka | Exile (Russisch für Spickzettel) ins Leben. Sie beinhaltet wichtige Informationen für den Weg ins Exil.

Der Europäische Gerichtshof entscheidet, dass die deutsche Regelung zur Vorratsdatenspeicherung gegen EU-Recht verstößt. Ohne Anlass dürfen Kommunikationsdaten nur unter strengen Voraussetzungen gespeichert werden.

Die EU-Kommission stellt einen Vorschlag für einen European Media Freedom Act (EMFA) vor. Er ist unserer Ansicht nach ein wichtiger Schritt nach vorn für die Medienfreiheit und für die Erhaltung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in der gesamten Europäischen Union.

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Im Fall des Mordes an der maltesischen Journalistin Daphne Caruana Galizia bekennen sich die beiden Auftragsmörder Alfred und George Degiorgio schuldig und erhalten Haftstrafen von je 40 Jahren.

Wir reichen beim Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen Beschwerde gegen den Iran ein, um gegen die zunehmenden Verletzungen der Pressefreiheit durch die Regierung zu protestieren.

Unsere Kampagne „The Truth Wins“ gewinnt den NRW-Medienpreis für entwicklungspolitisches Engagement.

Nach vielen Jahren Pause sind wir mit unserem Bildband „Fotos für die Pressefreiheit 2022“ wieder auf der Frankfurter Buchmesse vertreten. Möglich haben dies das Medienhaus Busch Glatz und sein Fachmagazin buchreport gemacht.

Nach ihrer Verurteilung werden zwei Mörder der Journalistin Daphne Caruana Galizia aus dem Gericht gebracht. © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Jonathan Borg
Wir reichen gemeinsam mit unserer mexikanischen Partnerorganisation Propuesta Cívica beim Menschenrechtsausschuss der Vereinten Nationen in Genf Beschwerden gegen Mexiko wegen des Verschwindens von Journalisten ein. © RSF

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Am Internationalen Tag zur Beendigung der Straflosigkeit für Verbrechen gegen Journalist*innen reichen wir gemeinsam mit unserer mexikanischen Partnerorganisation Propuesta Cívica beim Menschenrechtsausschuss der Vereinten Nationen in Genf Beschwerden gegen Mexiko ein wegen des Verschwindens von Journalist*innen.

Vom 1. bis 6. November organisieren wir in Berlin die Fotoausstellung „Vestigios/ Spuren“ des mexikanischen Fotografen Félix Márquez. Sie basiert auf einer Sammlung von Objekten aus dem Besitz von sieben Journalist*innen, die im vergangenen Jahrzehnt im mexikanischen Bundesstaat Veracruz ermordet wurden.

„Die beste Abwehr gegen Diktatur: Pressefreiheit.“ Mit unserer Bierdeckel-Kampagne zur Fußball-WM der Männer in Katar möchten wir in Kneipen Diskussionen anregen und auf die schwierige Lage der Pressefreiheit in Katar aufmerksam machen.

Thoibao.de, ein durch uns unterstütztes vietnamesische Onlinemedium, erhält den Medienpreis der Assoziation der Europäischen Journalisten 2022.

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Bei der 30. Ausgabe der RSF Press Freedom Awards werden die iranische Journalistin Narges Mohammadi in der Kategorie Mut, die ukrainischen Journalisten Mstyslav Chernov und Evgeniy Maloletka mit dem Preis für Wirkung und der marokkanische Journalist Omar Radi in der Kategorie Unabhängigkeit ausgezeichnet.

Anfang des Monats freuen wir uns über den mit 5.000 Euro dotierten Stuttgarter Friedenspreis des Bürgerprojekts Die AnStifter.

Matthew Caruana Galizia übergibt den Preis an die Mutter von Omar Radi, dem Gewinner des Preises für Unabhängigkeit, während der Verleihung der RSF Press Freedom Awards 2022. © picture alliance / abaca | Jana Call me J/ABACA

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