Corona-Meldung

China 23.09.2021

NGO-Bündnis fordert Freilassung von Zhang Zhan

picture alliance/ASSOCIATED PRESS/Uncredited

Reporter ohne Grenzen (RSF) und eine Koalition von 44 Menschenrechts-NGOs fordern den chinesischen Präsidenten Xi Jinping in einem gemeinsamen Brief vom 17. September 2021 auf, die Reporterin Zhang Zhan freizulassen und die juristischen Verfahren gegen sie einzustellen. Die 38-jährige Journalistin, die über die Frühphase der Covid-19-Pandemie in der Stadt Wuhan (Zentralchina) berichtete, befindet sich seit Mai 2020 im Hungerstreik, weshalb sie zwangsernährt wurde.

Nach einer nur dreistündigen Verhandlung wurde Zhang Zhan am 28. Dezember 2020 zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Grund sei, dass sie „Streit gesucht und Ärger provoziert“ habe. Um ihre Unschuld zu beweisen, befindet sich Zhang seit Mai 2020 im Hungerstreik, wobei sie über eine Nasensonde zwangsernährt wird. Wird die Journalistin nicht sofort freigelassen, läuft sie Gefahr zu sterben.

„Zhang Zhan hat kein Verbrechen begangen, sondern hat mutig ihr Leben riskiert, um die Öffentlichkeit über die Gesundheitskrise zu informieren. Sie hätte niemals verhaftet, geschweige denn einer harten Gefängnisstrafe ausgesetzt werden dürfen“, sagt der Leiter des RSF-Ostasienbüros Cédric Alviani. Er fordert Präsident Xi Jinping auf, „dafür zu sorgen, dass Zhang Zhan freigelassen wird, bevor es zu spät ist."

Nach Angaben ihrer Familie hat Zhang Zhan erheblich an Gewicht verloren, weshalb sie Anfang August für elf Tage ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Obwohl sich ihr Gesundheitszustand verschlechterte, wurde sie nach ihrem Aufenthalt erneut inhaftiert. Berichten zufolge wurde Zhang misshandelt, ihrer Familie wurden systematisch Besuche verweigert.

Neben Zhang Zhan sind mindestens zehn weitere in China inhaftierte Verfechter der Pressefreiheit in Lebensgefahr, darunter der Investigativreporter und RSF-Preisträger Huang Qi, der schwedische Verleger Gui Minhai und der uigurische Journalist Ilham Tohti, Träger des Václav-Havel-Preises und des Sacharow-Preises.

Kunchok Jinpa, eine der wichtigsten Informationsquellen für Medienschaffende, starb im Februar 2021 an den Folgen von Misshandlungen in der Haft. Der Friedensnobelpreisträger und RSF-Preisträger für Pressefreiheit Liu Xiaobo und der regimekritische Blogger Yang Tongyan starben beide 2017 an Krebs, nachdem die Krankheit in Haft unbehandelt geblieben war.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht China auf Platz 177 von 180 Staaten. Mit mindestens 112 gefangenen Journalistinnen und Journalisten stellt Präsident Xi Jinping einen der größten Feinde der Pressefreiheit weltweilt dar.



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