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Türkei

Rangliste der Pressefreiheit — Platz 165 von 180
Türkei 15.06.2007

Sohn von Hrant Dink angeklagt


Reporter ohne Grenzen verurteilt die Anklage vom 14. Juni gegen Arat Dink, neuer Herausgeber der armenisch-türkischen Zeitung „Agos“, und weitere drei Journalisten der Zeitung wegen „Beleidigung des Türkentums“. Arat Dink ist der Sohn und Nachfolger des ermordeten Hrant Dink. Hrant Dink wurde am 19. Januar dieses Jahres vor dem Gebäude von „Agos“ erschossen.

Die Mitarbeiter von Agos werden wegen der erneuten Veröffentlichung eines Reuters-Interviews mit Hrant Dink angeklagt. Im dem Interview von Juli 2006 sprach er von dem Genozid an den Armeniern und drängte die Armenier sich „...dem neuen Blut des unabhängigen Armeniens zuzuwenden, welches allein in der Lage ist, sie von der Last der Diaspora zu befreien.“

Vor seiner Ermordung wurde Hrant Dink wegen dieses Satzes zu sechs Monaten Haft verurteilt. Das Urteil wurde wieder aufgehoben. „Agos“ hatte das Interview unter der Serie „Die Armenische Identität“ veröffentlicht.

Zusammen mit Arat Dink wurden am 14. Juni in Istanbul die Agos-Journalisten Serkis Seropyan, Aydin Engin und Karin Karakashli sowie der Anwalt der Familie Dink, Erdal Dogal, angeklagt.

Reporter ohne Grenzen verurteilt die Anklage gegen Arat Dink und seine Kollegen. „Der § 301 schränkt die Meinungsfreiheit in der Türkei massiv ein und muss abgeschafft werden“, so ROG.

Das Gerichtsverfahren gegen die 18 Angeklagten im Mordfall Hrant Dink, wird am 2. Juli in Istanbul eröffnet.


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