Reporter ohne Grenzen begrüßt das heutige Gespräch von Bundespräsident Joachim Gauck mit dem ehemaligen Chefredakteur der unabhängigen türkischen Zeitung Cumhuriyet, Can Dündar. „Dieses Treffen ist ein wertvolles Zeichen der Solidarität mit den vielen Journalisten, die in der Türkei wegen ihres Einsatzes für eine unabhängige Berichterstattung verfolgt werden“, sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. „Es ist wichtig, dass deutsche und europäische Spitzenpolitiker sich sichtbar an die Seite verfolgter Journalisten stellen. Jetzt muss die Unterstützung konkret werden, zum Beispiel durch unbürokratische Nothilfe-Visa für akut bedrohte Journalisten.“

Gegen Dündar laufen in der Türkei Gerichtsverfahren wegen Spionage und angeblicher Unterstützung einer terroristischen Organisation. Reporter ohne Grenzen unterstützt Can Dündar seit einem Jahr intensiv durch Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit sowie in seinem derzeitigen Exil in Deutschland mit einem Stipendium und in Behördenangelegenheiten. Am Samstag ordnete ein Gericht Untersuchungshaft für den aktuellen Cumhuriyet-Chefredakteur Murat Sabuncu und acht seiner Redakteure an, die vergangenen Montag verhaftet worden waren.

Bei dem Treffen mit dem Bundespräsident sprachen Dündar und ROG-Geschäftsführer Christian Mihr auch den Fall von ROG-Türkei-Korrespondent Erol Önderoglu an, der von Dienstag an in Istanbul vor Gericht steht.

Die Türkei steht auf Platz 151 von 180 Ländern auf der jährlichen Rangliste der Pressefreiheit.