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Interaktive Weltkarte mit Pressefreiheits-Ranglisten nach Ländern.

Länder sind farbkodiert von grün (beste) bis rot (schlechteste) basierend auf Pressefreiheits-Scores.

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Der Amtsantritt von Präsident João Lourenço läutete zwar das Ende der 40-jährigen Regentschaft der Familie Dos Santos ein – wirklich verbessert hat sich die Pressefreiheit jedoch noch nicht. Medienschaffende haben in Angola nach wie vor mit Zensur und Informationskontrolle zu kämpfen.

MEDIEN

Die Medienlandschaft in Angola wird von den staatlichen Medien dominiert. 23 Radiostationen sind offiziell registriert, nur zwei von ihnen – das mit der katholischen Kirche verbundene Rádio Ecclesia und Rádio MFM – gelten als unabhängig. Einigen Radiosendern werden Lizenzen verweigert, weil sie nicht auf Regimelinie berichten. Daneben gibt es drei staatliche und einige wenige private Fernsehsender. 2020 übernahm die Regierung über die Gruppe Media Nova die Kontrolle über die beiden Privatsender TV Zimbo und Palanca TV sowie die Zeitung O País. Von den zahlreichen nicht-staatlichen Zeitungen, die nach der Einführung des Mehrparteiensystems 1992 entstanden sind, existieren nur noch vier in gedruckter Form. Gemeinschaftsradios existieren in Angola nicht.

POLITIK

Nachdem es 2017 zu einer Öffnung zu kommen schien, hat Präsident Lourenço seinen Kontakt mit den Medien eingeschränkt und ein sehr restriktives Format für seine Pressekonferenzen eingeführt: Er spricht meist nur bei offiziellen Veranstaltungen; eingeladen sind nur Journalist*innen staatlicher Medien, die zudem keinerlei Nachfragen stellen dürfen. Der Zugang zu öffentlichen Informationen und Regierungsquellen ist extrem kompliziert, und Zensur sowie Selbstzensur sind nach wie vor an der Tagesordnung. Die Regierungspartei ist überproportional häufig in den Medien vertreten, vor allem im öffentlichen Fernsehen Televisão Pública de Angola(TPA). Zahlreiche Anträge auf Medienlizenzen liegen unbearbeitet beim Ministerium für Telekommunikation, dem vorgeworfen wird, Versuche der Mediengründung von Personen oder Gruppen außerhalb der Regierung zu blockieren.

GESETZE

2016 wurden verschiedene Gesetze verabschiedet, die audiovisuelle Medien dazu verpflichten, die offiziellen Erklärungen des Präsidenten zu übertragen. Die von Medienschaffenden geforderte Entkriminalisierung von Pressedelikten steht weiterhin aus. Allerdings gibt es auch ermutigende Signale: 2018 wurden zwei Investigativjournalisten vom Vorwurf der Verleumdung freigesprochen; das Gericht erkannte an, dass sie ihrer „Pflicht zur objektiven Berichterstattung“ nachgekommen waren. Im Jahr 2024 erließ Präsident João Lourenço zwei Gesetze, von denen eines den Vandalismus von öffentlichem Eigentum und öffentlichen Diensten betrifft und die Presse- und Meinungsfreiheit gefährden könnte.

WIRTSCHAFT

In den letzten Jahren mussten viele Zeitungen nach der Übernahme durch regierungsnahe Personen Insolvenz anmelden. Andere mussten aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten schließen. Die exorbitanten Kosten für Radio- und Fernsehlizenzen bremsen die Medienvielfalt aus.

GESELLSCHAFT

Die angolanische Gesellschaft ist sehr christlich geprägt. Themen, die mit Religion, Kirche oder Sexualität zu tun haben, werden – wenn überhaupt – mit Vorsicht behandelt. Frauen spielen in Redaktionen nur eine begrenzte Rolle, und ethnische Minderheiten sind in den Medien und bei der Berichterstattung über sie betreffende Themen nur schwach vertreten.

SICHERHEIT

Investigative Berichte über Themen, die die Staatsführung oder das Justizsystem betreffen, führen immer noch häufig zu strafrechtlicher Verfolgung und manchmal zu hohen Strafen. Wer für unabhängige, private Medien arbeiten, kann schnell Opfer von Drohungen und Angriffen werden. Mindestens drei Medienschaffende wurden im Jahr 2022 Opfer von Einbrüchen oder Diebstahl. Insbesondere wer über Proteste berichtet, läuft Gefahr, willkürlich verhaftet zu werden.

Ihr Ansprechpartner

Christopher Resch (er/ihm)
Referent Presse
christopher.resch@reporter-ohne-grenzen.de

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