Pressefreiheit grenzenlos

Der Podcast von Reporter ohne Grenzen

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Nadine Kreuzahler moderiert den Podcast von Reporter ohne Grenzen

Korruption, Machtmissbrauch, populistische Präsidenten – das Unrecht dieser Welt wird erst sichtbar, wenn Medienschaffende darüber berichten. Deshalb muss jeder Mensch das Recht haben zu informieren und sich frei informieren zu können. Autoritäre Regierungen verletzen das Menschenrecht auf Pressefreiheit, in dem sie Medien zensieren und Medienschaffende verhaften.

Daher setzt sich Reporter ohne Grenzen weltweit für Presse- und Informationsfreiheit ein und unterstützt Medienschaffende, die in Not geraten sind. In diesem Podcast stehen die Menschen im Fokus, für die sich die Organisation tagtäglich einsetzt. Menschen, die dann hinschauen, wenn andere wegsehen.

Was bringt sie dazu, ihr Leben aufs Spiel zu setzen und in den Dienst der Gesellschaft zu stellen? Welchen Gefahren sind sie durch ihre Arbeit ausgesetzt? Und wie kann es gelingen, dass sie frei berichten können?

Der Podcast von Reporter ohne Grenzen wird moderiert von Nadine Kreuzahler, freie Journalistin beim rbb.

 


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„Über Spyware kann in einem Land wie dem Sudan entschieden werden, wer stirbt und wer lebt.“, sagt Tasos Telloglou.

Tasos Telloglou ist griechischer, investigativer Journalist, Fernsehmoderator und Publizist. Er lebt und arbeitet in Athen und hat mit anderen Reportern die investigative Reportage-Website „Insight Story“ gegründet. Von 1990 bis 2000 war Tasos Deutschlandkorrespondent für verschiedene griechische Medien.

2022 wurden in Griechenland zahlreiche Journalist*innen und auch Politiker*innen illegal überwacht. Telloglou hat den Abhörskandal in Griechenland mit aufgedeckt und mit „Insight Story“ richtig angestoßen. Er selbst wurde auf der Straße verfolgt, heimlich fotografiert und ausspioniert.

Was hat sich seitdem in Sachen Aufklärung getan? Wie hat sich die Arbeit von investigativen Medienschaffenden durch den Skandal verändert und warum ist die Abhöraffäre nicht allein ein griechisches Problem? Antworten auf diese Fragen können Sie in der neuen Episode unseres Podcast Pressefreiheit Grenzenlos nachhören. Mit dabei ist auch Helene Hahn, Referentin für Internetfreiheit bei Reporter ohne Grenzen. Jetzt hören

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Im Jemen herrscht seit Jahren ein Bürgerkrieg, die Vereinten Nationen stufen den Krieg und seine Folgen als schlimmste humanitäre Krise der Welt ein. Wie lässt sich unter solche Bedingungen leben und arbeiten?

Yousra Ishaq ist Journalistin und Dokumentarfilmerin und lebt in Jemens Hauptstadt Sanaa. Momentan ist sie als Recherche-Stipendiatin von Reporter ohne Grenzen in Berlin. Sie ist Mitbegründerin der Yemen Art Base, einer Künstlerdatenbank mit dem Ziel, Kunstschaffende aller Kunstformen zusammenzubringen und zu fördern. Als Journalistin und Dokumentarfilmerin reist Yousra mit ihrer Kamera viel durch das Land. Dabei arbeitet sie auch mit internationalen Fernsehteams und für internationale Medien wie PBS, BBC oder The Washington Post. Durch ihre journalistische Arbeit setzt sie sich großen Gefahren aus.

Im April dieses Jahres wurden vier entführte und zum Tode verurteilte Journalisten im Rahmen eines Gefangenenaustauschs freigelassen. Seit 2015 befanden sie sich in der Gewalt der Huthi-Rebellen und waren 2020 wegen angeblicher Spionage zum Tode verurteilt worden. Yousra Ishaq war als einzige weibliche Journalistin vor Ort.

Warum es neben vielen Nachteilen sogar auch Vorteile haben kann, als Frau im Jemen journalistisch zu arbeiten, erzählt Yousra Ishaq in der neuen Folge unseres Podcasts Pressefreiheit Grenzenlos. Mit dabei ist auch Christopher Resch, Pressereferent für die MENA-Region bei Reporter ohne Grenzen. Jetzt hören

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Viele Medienschaffende verlassen ihr Heimatland und arbeiten aus dem Exil. So auch die aserbaidschanische Journalistin Fatima Karimova. Sie und ihr Mann haben 2018 im lettischen Exil das unabhängige Nachrichtenportal Mikroskop Media gegründet. Mittlerweile leben und arbeiten die beiden in Berlin. Von dort berichten sie kritisch über Aserbaidschan und das herrschende Regime unter Ilcham Alijew sowie aktuell über den Konflikt um die Region Berg-Karabach.

Fast täglich erhalten Fatima und ihr Mann wegen ihrer Arbeit Drohungen und Hassmails. So deckte eine detaillierte Recherche von Mikroskop Media Anfang des Jahres auf, dass viele der im Latschin-Korridor protestierenden aserbaidschanischen NGOs in keiner Verbindung zum Umweltschutz stehen. Daraufhin wurde das Exilmedium zur Zielscheibe einer Schmutzkampagne im staatlichen Fernsehen Aserbaidschans.

Was unterscheidet Mikroskop Media von anderen Medien? Was haben Taxis mit staatlicher Kontrolle zu tun? Und welche Rolle hat die deutsche Bundesregierung beim Schutz aserbaidschanischer Journalist*innen? Über diese und weitere Fragen sprechen wir in dieser Folge mit der Journalistin Fatima Karimova sowie dem Osteuropa-Experten Birger Schütz von Reporter ohne Grenzen. Jetzt hören

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„Hoffentlich wird unsere Arbeit etwas bewirken.“ Das wünscht sich Aanya Wipulasena, wenn sie über ihren Alltag als Journalistin in Sri Lanka erzählt. Wie viele ihre Berufskolleg*innen hat sie im vergangenen Jahr über die Proteste in der Hauptstadt Colombo berichtet. Ihr Heimatland kämpfte mit der schlimmsten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Der Bevölkerung fehlten Lebensmittel und Medikamente. Das Benzin war so knapp und teuer, dass es sogar schwierig wurde, für die Berichterstattung von A nach B zu kommen. Durch die Importbeschränkungen konnte Wipulasena zwischenzeitlich noch nicht mal mehr ein Aufnahmegerät kaufen. Inzwischen hat sich die Situation beruhigt, die Grundversorgung ist wiederhergestellt. Doch viele Probleme bleiben, etwa die Korruption.

Darüber zu berichten, ist nicht leicht. Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Sri Lanka auf Platz 135 von 180 Staaten. Unter anderem ein stark konzentrierter Medienmarkt und die politischen Verflechtungen vieler Medienbesitzer wirken sich negativ auf den Arbeitsalltag der Journalist*innen aus. Die zahlreichen Morde an Journalist*innen während der Herrschaft von Mahinda Rajapaksa zwischen 2005 und 2015 – von Medienschaffenden als „dunkles Jahrzehnt“ bezeichnet – sind bis heute ungestraft.

Wie können Medienschaffende unter diesen Bedingungen recherchieren? Welche Themen sind besonders heikel? Über diese und weitere Fragen sprechen wir in dieser Folge mit der Journalistin Aanya Wipulasena, die in Colombo für srilankische und internationale Medien arbeitet und kürzlich als Stipendiatin des Berliner Stipendienprogramms zur Stärkung von Journalist*innen im digitalen Raum bei uns zu Gast war. Jetzt hören

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In Nigeria wird die Pressefreiheit in der Verfassung garantiert – in der Praxis ist es damit aber nicht weit her. Journalist*innen und Medienschaffende werden regelmäßig in ihrer Arbeit eingeschränkt. Laut dem Barometer der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen sind derzeit zwei Journalisten aufgrund ihrer Arbeit in Haft. Wer kritisch und investigativ recherchiert, ist besonders gefährdet.

So auch der nigerianische Journalist Philip Obaji jr., der derzeit als Stipendiat des Berliner Stipendienprogramms zur Stärkung von Journalist*innen im digitalen Raum bei RSF mehr über digitale Sicherheit lernt. Er hat seine Recherchen vor allem auf die russische Söldnergruppe Wagner und ihre schockierenden Verbrechen in der Zentralafrikanischen Republik gerichtet und befasst sich darüber hinaus auch mit dschihadistischen Gruppen in West- und Zentralafrika. „Ich denke, wenn irgendein Journalist mehr rüber digitale Sicherheit wissen muss, dann bin ich das. Denn mit meiner Arbeit behandle ich Hinweise, die zum Teil sehr gefährliche Dinge aufdecken könnten. (…) Dementsprechend ist das nicht ganz ungefährlich. Ich habe dadurch viele Onlineattacken erfahren, aber auch über E-Mail direkte Drohungen erhalten“, sagt Philip.

Warum er trotz der Bedrohungen durch Mitglieder der Terrorgruppe Boko Haram und einer gezielten Desinformationskampagne der Wagner-Miliz seine Recherchen fortsetzt, erzählt Philip Obaji jr. in unserem Podcast. Mit dabei ist auch RSF-Pressereferentin Sylvie Ahrens-Urbanek, und sie hat den Bildband „Fotos für die Pressefreiheit 2023“ mitgebracht. Darin enthalten ist eine Fotostrecke über entführte Schüler*innen im Norden Nigerias – eine Reportage, die sich für den einheimischen Fotografen Sodiq Adelakun sehr gefährlich gestaltete. Über die Arbeitsbedingungen für nigerianische Journalist*innen sprechen wir in unserem Podcast ebenfalls mit Philip Obaji jr. Jetzt hören

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Seit über einem halben Jahr dauert der Protest im Iran an, auch wenn es auf den Straßen mittlerweile ruhiger geworden ist. Doch das Regime geht immer härter gegen die Bewegung vor mit Verhaftungen, Folter und Hinrichtungen. Unter den Verhafteten sind auch viele Journalist*innen. Mehr als 70 Medienschaffende sind seit Beginn der Proteste verhaftet worden, 25 von ihnen sitzen derzeit noch im Gefängnis. Diejenigen, die wieder frei sind, müssen unter so harten Auflagen leben, dass sie einem Berufsverbot gleichkommen.

Was unterscheidet die jetzigen Proteste von früheren Bewegungen? Wie kann man als Journalistin im Iran arbeiten? Was lässt sich aus dem Exil heraustun? Und wird die Situation für Medienschaffende im Iran aktuell noch schlimmer als sie sowieso schon ist? Der Iran gehört seit der Islamischen Revolution von 1979 zu den repressivsten Ländern weltweit für Journalist*innen und steht aktuell auf der Rangliste der Pressefreiheit 2023 auf Rang 177 von 180 Staaten. Darüber spricht die iranische Journalistin Negin Behkam, die bis 2010 in Teheran gearbeitet hat. Sie hat selbst miterlebt, wie sich Massenproteste anfühlen, als sie 2009 gegen Wahlbetrug auf die Straße gegangen ist. 2010 musste sie nach Deutschland fliehen, mittlerweile lebt und arbeitet sie in Berlin. Jetzt hören

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Wie fühlt es sich an, wenn die Behörden die eigene Kommunikation überwachen, Quellen einschüchtern und Mitarbeiter*innen drohen? Steffen Wurzel hat genau das erlebt. Er arbeitete sechs Jahre lang als Hörfunkkorrespondent für die ARD in Shanghai. Seit 2021 ist er zurück in Deutschland und moderiert den ARD-Podcast „Welt.Macht.China“. In dieser Folge unseres Podcasts gibt er einen Einblick in seinen ehemaligen Arbeitsalltag in China.

Vor allem der Schutz von Gesprächspartner*innen und lokalen Mitarbeiter*innen wird immer wichtiger. „Dass ich als ausländischer Journalist unter Beobachtung der Stasi in China stehe, ist klar. Aber ich muss nicht damit rechnen, dass Familie in Sippenhaft genommen wird oder dass ich Gift in den Tee gerührt bekomme oder dass ich aus dem Hochhaus gestürzt werde oder festgenommen werde,“ sagt Wurzel.

Wie sind kritische Recherchen unter diesen Umständen möglich? Wie können Reporter*innen in Xinjiang arbeiten? Warum betrifft die Einschränkung der Pressefreiheit in China auch uns in Deutschland? Über diese und weitere Fragen diskutieren wir in dieser Folge. Außerdem sprechen wir über die lebensgefährlichen Haftbedingungen für chinesische Journalist*innen, welche Handhabe NGOs noch haben und wir blicken nach Hongkong, wo ein „Sicherheitsgesetz“ Medienschaffende bedroht.

In der neuen Folge von Pressefreiheit Grenzenlos erfahren Sie, wie eine kritische Berichterstattung trotz solcher Umständen möglich ist.

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Auf dem Papier ist Indien eine Demokratie mit einer Verfassung. Diese garantiert Presse-, Meinungs- und Informationsfreiheit. Doch die Realität sieht anders aus, erklärt die mehrfach ausgezeichnete indische Journalistin Srishti Jaswal – vor allem für Frauen und Queers.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit ist die „weltgrößte Demokratie“ allein im letzten Jahr um acht Punkte auf Platz 150 von 180 abgerutscht. Verantwortlich dafür ist die rechtsradikale, hindunationalistische Regierung von Narendra Modi. Der Premier steht auf der Liste der größten „Feinde der Pressefreiheit“ weltweit. Seit seinem Amtsantritt 2014 hat er sich ein eigenes Medienimperium aufgebaut, das in seinem Sinne berichtet. Die verbleibenden unabhängigen Medien bekämpft er mit allen Mitteln: Gerichtsprozesse, Polizeigewalt oder Hasskampagnen.
Dabei kann Modi auf eine Armee von Online-Trollen oder »Yodhas« (das Hindi-Wort für »Krieger«) zählen, die in den sozialen Medien brutale Shitstorms gegen missliebige Journalist*innen lostreten. Diese schlagen fast systematisch in Mordaufrufe um. Besonders im Visier stehen Frauen und Queers. Auch Jaswal hat solch eine Hexenjagd erlebt. Sie betont, wie zentral in patriarchalen Gesellschaften das Konzept der „Ehre“ ist. Für eine Frau in Indien reicht es schon, wenn ein einziges diskreditierendes Foto von ihr im Internet gepostet wird, um ihren Ruf zu ruinieren. Die Sorge davor, die Ehre abgesprochen zu bekommen, entfaltet enormen Druck auf Frauen. Es soll sie davon abhalten, sich öffentlich zu äußern. Gerade für Journalist*innen, die durch ihren Beruf in der Öffentlichkeit stehen (müssen), ist diese Gefahr enorm.

Jaswals Lage wurde irgendwann so unerträglich, dass sie alles zurücklassen und eine Zeitlang untertauchen musste. Seitdem kämpft sie mit gesundheitlichen Problemen. Doch sie gibt nicht auf. Sie hat ihr Leid in einen Erfolg verwandelt, akribisch zu Troll-Netzwerken recherchiert und nun ein Buch darüber veröffentlicht. In unserem Podcast erzählt sie ihre Geschichte und plädiert dafür, das Bild, das wir im Westen von Indien haben, zu revidieren. 

Lotte Laloire, Pressereferentin bei Reporter ohne Grenzen und Expertin für Geschlechterthemen, bestätigt Jaswals Erfahrungen und erklärt, wie der sexistische Hass funktioniert. Zudem weist Laloire darauf hin, dass Sexismus im Journalismus zum Nachteil für die gesamte Gesellschaft wirkt. Denn wenn Kolleginnen aus Angst untertauchen oder den Beruf aufgeben, geht der Welt etwas verloren. Ohne ihre Perspektive bleibt die Berichterstattung unvollständig. Das schränkt nicht nur die Pressefreiheit der Einzelnen ein, sondern schadet letztlich allen, da auch das Recht auf Informationsfreiheit darunter leidet.

In der neuen Folge von Pressefreiheit Grenzenlos erfahren Sie, wie Journalist*innen die Kraft aufbringen ihren Beruf trotz Widerständen auszuüben.

„Egal was sie uns nehmen, wir versuchen immer eins zu behalten – das ist unser Mut.“ Der in Berlin lebende Exiljournalist Can Dündar sieht den Kampf für die Pressefreiheit in der Türkei nicht mehr allein als diesen an. Vielmehr ist es ein Kampf um Leben und Tod. Obwohl er aufgrund seiner Arbeit im Exil leben muss, sieht er darin die Möglichkeit aus der Ferne weiter zu kämpfen. Dabei vergleicht Dündar die Beziehung zwischen dem türkischen Präsidenten Erdogan und seinen Kritiker*innen mit dem Kirmes-Spiel „Hau die Maus“: Die Maus krabbelt trotz Schlägen jedes Mal aus einem anderen Loch wieder raus. Wer Falschinformationen verbreitet, muss mit drei Jahren Haft rechnen. Mit diesem „Desinformationsgesetz“ beeinträchtigt die Regierung nicht nur die Arbeit von Medienschaffenden, sondern auch die Meinungsfreiheit aller Bürger*innen. Dadurch wird womöglich weniger Kritik geäußert, aber auch die Zusammenarbeit mit Journalist*innen etwa für Interviews aufgrund der möglichen negativen Folgen abgelehnt. 

Mit dabei im Podcast ist auch Lotte Laloire, Pressereferentin bei Reporter ohne Grenzen. Sie sieht in diesem Vorgehen der Regierung einen Vorwand: „Natürlich muss gegen Desinformation gekämpft werden und das erfolgreichste Mittel dagegen ist eine freie Presse. Das Desinformationsgesetz, was diesen Namen wirklich nicht verdient, ist defacto aber ein Mittel, um die Opposition und kritische Stimmen und freie Presse zu unterdrücken - eben insbesondere im Hinblick auf die anstehenden Wahlen.“ Jetzt hören

Mexiko ist das tödlichste Land für Journalist*innen weltweit. 2022 sind hier die meisten Medienschaffenden getötet worden. Drogenhandel und Korruption sowie eine Polizei und Politik*innen, die ins organisierte Verbrechen verstrickt sind – all das macht Recherchieren und Veröffentlichen so gefährlich. „Es ist eine physische Bedrohung, die die Journalist*innen vor Ort in den Regionen erleben, es macht aber auch etwas mit dem Kopf, mit der geistigen Gesundheit, wenn man über solche Themen berichtet“, sagt Vania Pigeonutt. Die mexikanische Journalistin schreibt zu Themen wie der organisierten Kriminalität, geschlechtsspezifischer Gewalt, Migration und Straflosigkeit. Außerdem untersucht sie Fälle des gewaltsamen Verschwindenlassens und andere Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Sie arbeitet hauptsächlich in ihrer Heimat Guerrero, bekannt als einer der tödlichsten Bundesstaaten für Journalist*innen in Mexiko. Jetzt hören

Brasilien steht am 2. Oktober vor der Wahl: Soll der linke Herausforderer und ehemalige Präsident Luiz Inácio „Lula“ da Silva wieder an die Macht? Oder darf der ultrarechte Amtsinhaber Jair Bolsonaro weiterregieren? Für die Journalistin Helena Bertho ist die Antwort klar: „Im Moment ist es so, dass wir einen anti-demokratischen Präsidenten mit faschistischen Tendenzen haben und es wäre wirklich sehr wichtig, dass er das Amt verlässt. Deswegen ist meine Hoffnung auch, dass Lula diese Wahl gewinnt.” Denn Helena Bertho aus São Paulo ist Gründerin von „Revista AzMina“, einer Online-Plattform für feministische und LGBTQ-Themen, Geschlechtergerechtigkeit und Frauenrechte. Und Bolsonaro ist bekannt für frauenfeindliche Sprüche, Sexismus und Hetze gegen Medienhäuser, Zeitungen und Journalist*innen. Nicht erst seit dem Wahlkampf herrscht in Brasilien eine aggressive Stimmung, die besonders Medienschaffende trifft. „Wir werden häufig bedroht und angegriffen, meist von Politiker*innen. Das schafft ein Klima der Angst, und auch die Bevölkerung fühlt sich mittlerweile in der Lage, Journalist*innen zu attackieren. Und warum auch nicht, wenn es selbst der Präsident macht“, sagt Helena Bertho. Jetzt hören

„Es geht nicht nur darum, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Jetzt geht es auch darum, die Wahrheit zu verteidigen – weil sie gerade unter Beschuss ist.“ Das sagt die unabhängige Journalistin Ana P. Santos über die Rolle von Social Media auf den Philippinen. Denn die sozialen Medien werden häufig für Manipulation und Desinformationskampagnen verwendet, nicht nur vom ehemaligen Präsidenten Rodrigo Duterte, sondern auch vom neu gewählten Ferdinand Marcos Junior während des diesjährigen Wahlkampfs. Als Journalistin auf den Philippinen ist sie es gewöhnt, unter schwierigen Bedingungen zu arbeiten. Einerseits als Mitarbeiterin für die Newsplattform „Rappler“, die von Maria Ressa, der Friedensnobelpreisträgerin 2021, gegründet wurde und besonders häufig den Attacken von Rodrigo Duterte ausgesetzt war. Andererseits als Journalistin, die über Themen wie Frauenrechte, Arbeitsmigration sowie sexuelle und reproduktive Gesundheit schreibt und damit in dem tief katholischen Land immer wieder aneckt. Jetzt hören

Einschüchterungsversuche, Cyberattacken, Morddrohungen – der Journalist Le Trung Khoa hat am eigenen Leib zu spüren bekommen, wie weit der Einfluss des vietnamesischen Regimes reicht. Als Exiljournalist betreibt er von Berlin aus die Nachrichtenseite thoibao.de, mit der er, zusammen mit seinen YouTube- und Facebook-Kanälen, ein Millionenpublikum erreicht. Der Regierung in Hanoi gefällt das gar nicht. Sie greift daher zu drastischen Mitteln, um Exiljournalisten wie ihn zum Schweigen zu bringen. Le Trung Khoa wurde massiv bedroht, musste um sein Leben fürchten und schließlich unter Personenschutz gestellt werden. Darüber hinaus werden seine Webseiten immer wieder durch Cyber-Attacken angegriffen und lahmgelegt, seine Social-Media-Kanäle blockiert und seine Posts zensiert und gelöscht. „Dahinter steckte das vietnamesische Regime. Die von mir veröffentlichten Nachrichten sollten in Vietnam nicht ausgestrahlt werden“, erzählt Le Trung Khoa in der neuesten Folge von Pressefreiheit Grenzenlos. Jetzt hören

Die beiden Schwestern Zainab und Raihana Farahmand wollten eigentlich nie etwas anderes als Journalistinnen sein, obwohl es für sie als Frauen in der afghanischen Gesellschaft nicht leicht war. „Mein Ziel war es, mit meinem Beruf als Journalistin an die Menschen zu appellieren, dass sie für das Land kämpfen und es aufbauen sollen“, erzählt Raihana Farahmand. In den vergangenen zwanzig Jahren war eine plurale Medienlandschaft entstanden; dennoch war die Arbeit für Medienschaffende in Afghanistan schon immer sehr gefährlich. In den vergangenen Jahren verübte neben den Taliban auch der „Islamische Staat“ Anschläge, bei denen zahlreiche Journalist*innen ums Leben kamen. Nach der Machtübernahme der Taliban im August 2021 verloren tausende Medienschaffende ihre Anstellung, wobei besonders Frauen betroffen waren – 84 Prozent der Journalistinnen arbeiten heute nicht mehr in ihrem Beruf.

Reporter ohne Grenzen (RSF) erhielt daraufhin und bis heute mehr als 17.000 Hilferufe und Anfragen von bedrohten Journalist*innen, die das Land verlassen wollten. „Das war der größte Kraftakt in der Geschichte unserer Organisation“, berichtet Katja Heinemann, Teamleiterin Nothilfe und Stipendien bei RSF. Wie sich die Arbeit von RSF daraufhin verändert hat, welche Hilfe noch geleistet wurde und wie es Zainab und Raihana Farahmand gelang, nach Deutschland zu fliehen, ist in der neuen Folge von Pressefreiheit Grenzenlos zu hören. Jetzt hören

„Für mich war die Botschaft ganz klar – für mich gibt es keinen Platz mehr in Ägypten.“ Dies erkannte die Investigativ-Journalistin Basma Mostafa, nachdem sie im Oktober 2020 bereits zum dritten Mal wegen ihrer journalistischen Arbeit verhaftet wurde. Unter Präsident Abdel Fattah al-Sisi ist Ägypten eines der Länder mit den meisten inhaftierten Journalist*innen weltweit geworden. Manche werden jahrelang ohne Urteil oder Anklage festgehalten, andere in Massenprozessen zu langen Haftstrafen verurteilt. Aktuell liegt das Land auf Platz 166 von 180 in der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen. „Es werden Menschen verhaftet, weil sie vor ein paar Stunden einen kritischen Facebook-Post veröffentlicht haben, in dem sie die Politik oder die Regierung kritisieren“, berichtet Basma Mostafa. Dieser repressive Umgang soll Journalist*innen zum Schweigen bringen. Da Basma Mostafa sich weder unterordnen und eine Stimme des Regimes werden wollte, noch dauerhaft hinter Gittern verschwinden wollte, entschloss sie sich, Ägypten zu verlassen und lebt seit Juni 2021 mit ihrer Familie in Deutschland. Auch Christopher Resch, Pressereferent für Nahost und Nordafrika bei Reporter ohne Grenzen, sieht die zahlreichen Verhaftungen von Medienschaffenden als größtes Problem für die Arbeit von Journalist*innen in Ägypten. Nicht umsonst stuft Reporter ohne Grenzen Präsident al-Sisi als einen Feind der Pressefreiheit ein. Jetzt hören

„In Somalia gibt es keine Pressefreiheit.“ - Der Radiojournalist Awil Abdi Mohamud muss das tagtäglich erfahren. Er arbeitet unter extrem gefährlichen Bedingungen und ist schon mehrfach nur knapp dem Tod entkommen. Die Al-Schabab-Miliz möchte verhindern, dass er mit seinem Community-Radio Galkayo über Frauenrechte spricht, Musik oder Unterhaltung verbreitet und geht dafür über Leichen. Mehrere von Mohamuds Kollegen und Freunden wurden auf brutale Weise ermordet. Nicht nur die konservativen Terrormilizen gefährden die Sicherheit der Journalist*innen in Somalia. Die Regierung lässt Medienschaffende verhaften, die über die geplanten Wahlen berichten wollen, beschlagnahmt Kameras und verhindert so, dass Informationen an die Öffentlichkeit gelangen. Um der oft lebensgefährlichen Lage in Somalia zu entkommen, erholte sich Awil Abdi Mohamud für einige Monate mit dem Auszeit-Stipendium von Reporter ohne Grenzen in Berlin. Mohammed Chahrour, RSF-Nothilfe-Referent, berichtet im Podcast über das Programm und betont, wie wichtig es ist, dass bedrohte Journalist*innen die Möglichkeit haben, neue Kräfte zu sammeln. Denn sie bringen tagtäglich außerordentlichen Mut auf, um ihrer Arbeit nachzugehen. Jetzt hören

Die Journalistin Daphne Caruana Galizia hat den höchsten Preis dafür bezahlt, Korruption bis in die obersten Regierungskreise Maltas aufzudecken – vor vier Jahren, am 16. Oktober 2017, wurde sie am helllichten Tag ermordet. Caroline Muscat, eine enge Freundin, war eine der ersten am Tatort. Sie führte die Recherchen Galizias fort, um ein Signal auszusenden: Selbst wenn man eine Journalistin tötet, werden ihre Geschichten nicht verstummen. Muscat möchte sicherstellen, dass „eine so schreckliche Tat auch etwas Positives bewirkt“, wie sie es ausdrückt. Doch an der vergifteten Atmosphäre in Malta hat sich bis heute nichts geändert: Noch immer sehen sich kritische Medienschaffende mit einem Klima des Hasses, das von führenden politischen Kräften des Landes und ihrer Armee von Internet-Trollen geschürt wird, konfrontiert. Mit dabei im Podcast ist auch Rebecca Vincent, RSF-Direktorin für internationale Kampagnen. Sie war von Anfang an vor Ort in Malta, um für eine vollständige strafrechtliche Verfolgung des Falles und für den Schutz von Journalist*innen zu kämpfen. Jetzt hören

Kaum ein Ereignis hat die Problematik um Desinformation in den sozialen Medien so in die Öffentlichkeit befördert, wie die Wahl des US-Präsidenten Donald Trump im Jahr 2016. Troll-Fabriken aus Russland sollen die Wahlen über die sozialen Medien beeinflusst haben. Dass Fehlinformationen gezielt genutzt werden, um Wahlprozesse zu manipulieren und Personen zu diskreditieren, war jedoch schon lange vorher ein Problem für Staaten weltweit. Der Journalist Luis Assardo versucht, gegen Desinformationen auf sozialen Netzwerken in Guatemala vorzugehen. Er forscht und arbeitet seit 2008 zu Troll-Fabriken, Hassrede und Fact-Checking. Die Rolle der sozialen Medien ist unverkennbar, bekräftigt auch Lisa Dittmer, RSF-Referentin für Internetfreiheit. Sie betont, dass Facebook und Co. derzeit nur Schadensbegrenzung betreiben und ärgert sich darüber, dass die Probleme durch Desinformation im globalen Süden von den Plattformen oft ignoriert werden. Jetzt hören

Wenn Sheriff Bojang Jnr. aus Gambia durch Berlin geht, dann erkennen ihn hier lebende Landsleute sofort: In seinem Heimatland ist der Investigativ-Journalist fast so bekannt wie ein Popstar. Doch er musste aufgrund seiner kritischen Berichterstattung als Journalist aus Gambia flüchten: Zehn Jahre lebte er fern seiner Familie und mit einer ungewissen Perspektive im Nachbarland Senegal, um halbwegs sicher zu sein und von dort aus berichten zu können. 2017 kehrte Sheriff Bojang Jnr. nach Gambia zurück. „Ein magischer Moment. Alles hat sich seitdem geändert. Das Gefühl von Sicherheit etwa“, sagt er. So gilt Gambia in Subsahara-Afrika mittlerweile als ein echtes Erfolgsmodell auf dem Weg zu Demokratie und Pressefreiheit. Mit RSF-Kommunikationsleiterin Sylvie Ahrens-Urbanek spricht er darüber, dass sich Journalisten jedoch nach wie vor viele Hürden in den Weg stellen. Jetzt hören

Wenn eine Journalistin oder ein Journalist in Pakistan verschwindet, ist das eine Warnung an alle, die an heiklen Themen in dem Land arbeiten. In Pakistan sind das vor allem Themen, die das Militär betreffen. „Der Staat im Staat“ hat die Medien fest im Griff, Medienschaffende, die es wagen, Kritik am Militär zu äußern, drohen Konsequenzen. Personen werden gewaltsam verschleppt, häufig auch gefoltert. Die pakistanische Journalistin Zahra Kazmi lässt dieses Thema seit Jahren nicht mehr los. Sie recherchiert, dokumentiert und versucht herauszufinden, warum Menschen verschwinden und vor allem, wo sie sich befinden. Und das nicht ohne Folgen – auch sie erhält Drohungen, Ihre Recherchen einzustellen. Mit RSF-Pressereferent Christopher Resch spricht sie darüber, wie sich die Lage in Pakistan zuspitzt – warum sie aber trotzdem die Hoffnung auf eine bessere Zukunft behält. Jetzt hören

Ginna Morelo wurde Journalistin in einer Region Kolumbiens, in der sich Guerilla-Gruppen festgesetzt hatten, Menschen ermordeten und vertrieben. Seit Beginn ihrer journalistischen Karriere widmet sie sich der Aufdeckung von Menschenrechtsverbrechen, die von paramilitärischen Gruppen in Kolumbien begangen wurden. Morelo berichtete über Landraub durch die Paramilitärs, ihre Verbindung in die Politik und die Gewalt gegen hunderte von Menschen und wurde Ziel von Einschüchterungsversuchen und Morddrohungen. Während eines Aufenthalts in Berlin versucht sie eine Recherche zu beenden, die sie seit 20 Jahren begleitet: die Verbrechen gegen Professor*innen und Studierende der Universität Córdoba durch paramilitärische Gruppen. Im Podcast spricht sie mit Nube Alvarez, RSF-Projektmanagerin für Lateinamerika, über die Drohungen, warum ihre Recherche nur mit Distanz zu ihrem Heimatland funktioniert und wie Paramilitärs und rechte Kräfte die Arbeit von Medienschaffenden in Kolumbien immer noch lebensgefährlich machen. Jetzt hören

Wie ein Roboter habe sie sich gefühlt, so die junge Fotografin Violetta Savchits aus Belarus. Wochenlang „funktionierte“ sie einfach, um zu dokumentieren, was in ihrem Heimatland geschieht. Savchits begleitete die Massenproteste gegen die umstrittene Wiederwahl von Machthaber Alexander Lukaschenko von Beginn an. Was geschah mit der Frau im roten Kleid, nachdem sie einen Soldaten umarmt hatte, um ein Zeichen gegen staatliche Gewalt zu setzen? Im Podcast erzählt Violetta Savchits die Geschichten der Bilder, die um die Welt gingen. Die Proteste zeichneten sich durch eine besondere Bildsprache aus, die es erleichterten, die Aufmerksamkeit der Welt auf Belarus zu lenken. Während das weltweite öffentliche Interesse zurückgeht, verschärft sich die Lage in Belarus. Willkürliche Verhaftungen und Gewalt bleiben an der Tagesordnung. Die Bilder von Violetta Savchits sind im Bildband „Fotos für die Pressefreiheit 2021“ abgedruckt. Mit Gemma Pörzgen, Vorstandsmitglied von Reporter ohne Grenzen und Chefredakteurin des Fotobuchs, sprechen wir über die Kraft von Bildern als Mittel gegen die Mächtigen dieser Welt. Jetzt hören

Die Gewalt gegen Medienschaffende in Deutschland nimmt zu. Sie werden am Rande von Demonstrationen angegriffen oder online beleidigt und bedroht, sind den Hasskommentaren oft schutzlos ausgeliefert. In genau dieser Situation befand sich Thembi Wolf, heute Redakteurin bei Vice und Vorstandsmitglied der Neuen Deutschen Medienmacher*innen. In ihrem journalistischen Alltag waren Hasskommentare allgegenwärtig. Nachdem sie auf Social Media einen Videobeitrag über religiöse Feiertage in Deutschland veröffentlichte, eskalierte die Situation jedoch. Welche Ausmaße digitale Gewalt und Bedrohungen auch im echten Leben annehmen, wie sie den Alltag einschränken und welche Verantwortung Redaktionen tragen müssen, darüber spricht Thembi Wolf mit RSF-Pressereferentin Anne Renzenbrink im Podcast. Jetzt hören

Shammi Haque wusste, dass ihr Leben in Gefahr ist, als ein befreundeter Blogger im Jahr 2015 ermordet wurde. Genauso wie er schrieb die Journalistin in den sozialen Medien über das Verhältnis von Staat und Islam in Bangladesch, übte Religionskritik - ein Thema, über das traditionellen Medien bis heute nicht frei berichten. Medienschaffende, die es trotzdem wagen, werden von Islamistinnen und Islamisten diffamiert, verfolgt und bedroht. Die Angst war ständige Begleiterin in Shammis Alltag. Sie musste fliehen und fand im Oktober 2015 Exil in Deutschland. Wie es ihr gelang, alles zurückzulassen und in Deutschland als Journalistin neu Fuß zu fassen, darüber spricht Shammi Haque im Podcast mit RSF-Geschäftsführer Christian Mihr. Jetzt hören