Über den Krieg in Gaza und seine Auswirkungen in der ganzen Region zu berichten, ist vor allem für palästinensische Journalist*innen lebensgefährlich. Reporter ohne Grenzen (RSF) beklagt allein in Gaza fast 220 getötete Medienschaffende. Die meisten von ihnen kamen bei Angriffen des israelischen Militärs ums Leben. Mindestens 65 von ihnen wurden im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet, einige gezielt (Stand dieser Zahlen: 10. Dezember 2025).
Wer vor Ort berichtet, geht große Risiken ein – auch nach dem Waffenstillstand ist die Situation für die Medienschaffenden vor Ort katastrophal. RSF setzt sich auf verschiedenen Wegen für die Journalist*innen in Gaza, im Westjordanland, aber auch im Libanon und in Israel ein. Der Bedarf an Hilfe ist groß – und dafür benötigen wir Ihre Unterstützung. Bitte spenden Sie jetzt!
So setzt Reporter ohne Grenzen Ihre Spende ein
Gemeinsam mit Initiativen vor Ort kümmert sich das RSF-Nothilfereferat seit Kriegsbeginn um Anfragen von Medienschaffenden, die jetzt Schutz und Unterstützung brauchen. Wir informieren sie darüber, welche Unterstützung sie erhalten können und passen unsere Hilfsleistungen den aktuellen Bedarfen ständig an.
Mit unserer langjährigen Partnerorganisation Arab Reporters for Investigative Journalism (ARIJ) versorgen wir Journalist*innen im Gazastreifen mit Ausrüstungsgegenständen wie Computern, Laptops, Telefonen, Akkus, elektronischen Sim-Karten und Solarbatterien sowie Arbeitsplätzen. Die Einfuhr von Schutzausrüstung ist schwierig, weil Helme und Schutzwesten als sogenannte Dual-Use-Güter gelten.
Weiterhin großer Bedarf an finanzieller Hilfe
Gemeinsam mit ARIJ haben wir Nothilfe in Höhe von über 100.000 Euro bereitgestellt und konnten damit einer mittleren dreistelligen Zahl von Medienschaffenden helfen. Wir haben außerdem Zelte mit Arbeitsplätzen aufstellen lassen, eines davon nur für Frauen. Die Zelte sind mit Strom, Internet, Solarbatterien und Arbeitsmöbeln ausgestattet und bieten jeweils Platz für etwa 20 Menschen. Immer wieder wurden allerdings auch gezielt Orte angegriffen, von denen bekannt war, dass dort Journalist*innen arbeiten. Perspektivisch hoffen wir auf Arbeitsstätten, die ein wenig mehr Sicherheit bieten als ungeschützte Zelte.
Zudem haben wir für geflohene Journalist*innen lebenswichtige Dinge, etwa Lebensmittel, Winterkleidung, Unterwäsche, Matratzen oder Decken organisiert. In Beirut haben wir mit dem "Press Freedom Centre" eine Anlaufstelle für Medienschaffende eingerichtet, die über den Krieg berichten wollen.
Unterstützung bei Evakuierungen: es fehlt der politischer Wille
RSF sucht zudem laufend nach Möglichkeiten, Journalist*innen aus Gaza bei der Evakuierung zu unterstützen, wenn diese das möchten. Allerdings war es lange Zeit sehr schwierig, bei den israelischen Behörden Ausreiseerlaubnisse zu bekommen, selbst für schwer verletzte Journalisten. Zudem fehlt es an der Bereitschaft auch der deutschen Regierung, diplomatisch zu unterstützen.
RSF stellt sich darauf ein, dass mit Abschwächen der Kampfhandlungen in Gaza mittel- und langfristig für palästinensische Journalist*innen ein großer Bedarf an psychosozialer Unterstützung bestehen wird. Hier sowie auch im Westjordanland planen wir neue Kooperationen mit erfahrenen Mental Health- und Sicherheits-Trainer*innen.
