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Interaktive Weltkarte mit Pressefreiheits-Ranglisten nach Ländern.

Länder sind farbkodiert von grün (beste) bis rot (schlechteste) basierend auf Pressefreiheits-Scores.

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 In Finnland sind die Medien frei – das erste Zensurverbot wurde bereits 1766 unter schwedischer Herrschaft erlassen. Doch Klagen gegen Journalist*innen und ein Gerichtsurteil, das ihren Rechtsschutz schwächt, haben zu wachsender Unsicherheit im Beruf geführt.

MEDIEN

Finnland hat nur 5,5 Millionen Einwohner, davon 5 Millionen Finnisch-Muttersprachler. Das sorgt für einen relativ kleinen Medienmarkt und ein relativ konzentriertes Mediensystem. Dennoch ist die Medienlandschaft vielfältig, mit einem starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk (Yle), der fast die Hälfte des Fernseh- und Radiopublikums für sich verbucht, mehreren privaten nationalen Sendern, einer wachsenden Zahl von digitalen Nachrichtenmedien und einer Vielzahl von Regional- und Lokalzeitungen. Medieninhalte in den Minderheitensprachen Schwedisch und Samisch sind ebenfalls verfügbar. 

POLITIK

Die Medien sind größtenteils gänzlich unabhängig von Parteien und Politik. Die einzige Ausnahme ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk Yle, der sich im Besitz des Parlaments befindet. Politiker*innen haben jedoch kein Mitspracherecht bei der Ernennung oder Entlassung von Medienschaffenden. Versuche von politischer Seite, Medieninhalte zu beeinflussen, sind selten und werden nicht akzeptiert. 

GESETZE

Die Pressefreiheit wurde seit des weltweit ersten Zensurverbots 1766 unter schwedischer Herrschaft kontinuierlich gestärkt und ist in der Verfassung garantiert. Öffentliche Dokumente müssen für die Medien und die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. In Fällen von Verleumdung, extremer Hassrede oder Hochverrat können Gerichte begrenzte Strafen verhängen. Der Quellenschutz ist gesetzlich geschützt und kann nur unter bestimmten Bedingungen von den Gerichten aufgehoben werden. Über bewährte journalistische Praktiken wacht der unabhängige Rat für Massenmedien. Mit der Verurteilung von zwei Journalisten der führenden Zeitung Helsingin Sanomat wegen „Preisgabe von Staatsgeheimnissen“ wurde Anfang Januar 2023 allerdings ein gefährlicher Präzedenzfall für Journalist*innen geschaffen, die über nationale Sicherheit berichten. 

WIRTSCHAFT

Die Medien sind überwiegend in Privatbesitz, und die Zahl der Medien ist im Verhältnis zur Bevölkerung eine der höchsten der Welt. Der Aufstieg der sozialen Netzwerke hat den finanziellen Druck auf traditionelle Medien erhöht, die unter einer stärkeren Konzentration leiden, ohne dass es eine konkrete Regulierung gibt. Behörden dürfen kein bestimmtes Medium bevorzugen. Fälle von Bestechung von Medienschaffenden oder Chefredaktionen sind nicht bekannt.

GESELLSCHAFT

Trotz der relativ weit fortgeschrittenen Gleichstellung der Geschlechter in der Gesellschaft sind Journalistinnen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen häufiger Opfer von Online-Belästigung und Einschüchterung. Während körperliche Gewalt gegen Medienschaffende selten ist, erhöhen vereinzelte Drohungen das Risiko der Selbstzensur. Ethnische Minderheiten sind in unter Journalist*innen unterrepräsentiert, was der Vielfalt der Medieninhalte schadet.

SICHERHEIT

Psychische Belastungen entstehen nicht nur durch Schikanen in den sozialen Medien, sondern auch durch Einschüchterung mit juristischen Mitteln (SLAPPs), auf die die Politik noch keine angemessene Antwort gefunden hat. Besonders freiberufliche Medienschaffende befinden sich in einer prekären Situation. Ein Unterstützungsfonds des Journalistenverbands hilft mit Ausgleichszahlungen, Therapiekosten und weiteren Hilfen bei stressbedingten Folgen.

Ihre Ansprechpartnerin 

Katharina Weiß (sie/ihr)
Referentin Presse
katharina.weiss@reporter-ohne-grenzen.de

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