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Interaktive Weltkarte mit Pressefreiheits-Ranglisten nach Ländern.
Länder sind farbkodiert von grün (beste) bis rot (schlechteste) basierend auf Pressefreiheits-Scores.
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Japan
Asien - PazifikJapan ist eine parlamentarische Demokratie und respektiert grundsätzlich die Medienfreiheit und den Medienpluralismus. Doch Traditionen, wirtschaftliche Interessen und politischer Druck hindern Journalist*innen daran, ihre Rolle als vierte Gewalt uneingeschränkt wahrzunehmen.
MEDIEN
In Japan haben traditionelle Medien weiterhin mehr Einfluss als Nachrichten-Webseiten. Die wichtigsten Zeitungen und Rundfunksender gehören den fünf größten Medienkonglomeraten: Yomiuri, Asahi, Nihon-Keizai, Mainichi und Fuji-Sankei. Yomiuri und Asahi haben mit 6,2 Millionen bzw. 3,6 Millionen Exemplaren pro Tag eine der höchsten Zeitungsauflagen der Welt. Gleichzeitig ist Nippon Hōsō Kyōkai (NHK) einer der weltweit größten öffentlich-rechtlichen Rundfunksender.
POLITIK
Seit 2012 und dem Aufstieg nationalistischer Gruppen beklagen viele Journalist*innen ein Klima des Misstrauens und der Feindseligkeit ihnen gegenüber. Das System der sogenannten „Kisha-Clubs“ („Reporter-Clubs“) erlaubt nur etablierten Medien den Zugang zu Regierungsveranstaltungen und Interviews mit Regierungsvertreter*innen. Damit benachteiligt es freie Medienschaffende und ausländische Journalist*innen. Gleichzeitig veranlasst es Reporter*innen zu Selbstzensur.
GESETZE
Eine vage formulierte Verordnung, die 2021 erlassen wurde und 2024 in Kraft tritt, schränkt den Zugang der Öffentlichkeit – einschließlich Journalist*innen – zu 583 Gebieten in der Nähe von Verteidigungsanlagen und Infrastruktur ein, die „für die nationale Sicherheit von Interesse“ sind. Dazu zählen etwa Kernkraftwerke und Militärstützpunkte. Bei Verstößen drohen zwei Jahre Gefängnis oder eine Geldstrafe von bis zu 2 Millionen Yen (ca. 14.000 €). Ein weiteres Gesetz bestraft die Veröffentlichung von „illegal“ erlangten Informationen mit bis zu zehn Jahren Haft.
WIRTSCHAFT
Die gedruckte Presse ist nach wie vor das wichtigste Geschäftsmodell, doch ihre Zukunft ist aufgrund eines Rückgangs der Leser*innen ungewiss: In Japan lebt eine der ältesten Bevölkerung der Welt. Zudem gibt es in Japan keine Vorschriften, die den gleichzeitigen Besitz von Zeitungen und Rundfunksendern einschränken. Das hat zu einer starken Medienkonzentration geführt.
GESELLSCHAFT
Die japanische Regierung und Unternehmen üben regelmäßig Druck auf das Management der großen Medien aus. Das führt zu starker Selbstzensur bei Themen, die als heikel gelten könnten. Dazu zählen Korruption, sexuelle Belästigung, Gesundheit und Umweltverschmutzung. Im Jahr 2020 hat die Regierung die Zahl der zu ihren Pressekonferenzen eingeladenen Journalist*innen unter dem Vorwand von Covid-19-Maßnahmen deutlich reduziert und den öffentlich-rechtlichen Sender NHK auf die Liste der Organisationen gesetzt, die im Falle einer großen nationalen Krise ihren „Anweisungen“ folgen sollen.
SICHERHEIT
Japanische Journalist*innen recherchieren in einem relativ sicheren Arbeitsumfeld. Jedoch haben Politiker*innen bereits Medienschaffende verklagt, nur weil diese Inhalte retweetet haben, die als „verleumderisch“ gelten. Auf sozialen Netzwerken schikanieren nationalistische Gruppen Reporter*innen, die regierungskritisch oder über „unpatriotische“ Themen wie die gesundheitlichen Folgen der Nuklearkatastrophe in Fukushima berichten.
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Aktuelles
#FreeThemAll: Yasumi Iwakami
Ein Gericht in der japanischen Stadt Osaka hat die Berufung des Journalisten Yasumi Iwakami abgewiesen. Iwakami war im September 2019 wegen „Verleumdung“ schuldig gesprochen und zu einer Geldstrafe...

Fukushima: Freie Berichterstattung zulassen
Vor dem neunten Jahrestag der Nuklearkatastrophe in Fukushima am Mittwoch fordert Reporter ohne Grenzen (RSF) die japanischen Behörden auf, endlich eine freie Berichterstattung über das Thema...
