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Interaktive Weltkarte mit Pressefreiheits-Ranglisten nach Ländern.

Länder sind farbkodiert von grün (beste) bis rot (schlechteste) basierend auf Pressefreiheits-Scores.

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Die kroatische Medienlandschaft ist zwar vielfältig und dynamisch, doch der Staat versäumt es, Journalist*innen wirksam vor SLAPP-Klagen, organisierter Kriminalität und politischem Druck zu schützen.

MEDIEN

Mit einer Bevölkerung von unter vier Millionen verfügt Kroatien über einen bescheidenen, aber vielfältigen Mediensektor. Täglich erscheint ein halbes Dutzend überregionaler Zeitungen, die jedoch im Besitz einiger weniger Unternehmen sind. Zwei Verlagsgruppen, Styria und Hanza Media, kontrollieren drei Viertel des Marktes. Die beiden großen privaten Fernsehsender Nova TVZ und RTL werden landesweit ausgestrahlt und konkurrieren mit dem öffentlich-rechtlichen Sender HTV. Die meisten Radiosender sind nur lokal zu empfangen. 

POLITIK

Die Arbeit von Journalist*innen in Kroatien ist besonders gefährlich, wenn sie über Korruption, organisierte Kriminalität oder Kriegsverbrechen berichten – insbesondere auf lokaler Ebene. Viele werden Ziel von Einschüchterungs- und Hetzkampagnen. Drohungen, tätliche Angriffe und digitale Gewalt sind verbreitet, bleiben aber oft ohne Konsequenzen. Die politische Einflussnahme auf das Management des öffentlich-rechtlichen Senders HTV ist anhaltend.

GESETZE

Verleumdung und „demütigende“ Äußerungen sind in Kroatien strafbar, was regelmäßig zu SLAPP-Klagen durch Politiker*innen und Wirtschaftsbosse führt. Derzeit laufen mehr als 750 Verfahren gegen Medienschaffende und Redaktionen. Ein 2024 verabschiedetes Gesetz kriminalisiert die Veröffentlichung von Informationen über laufende Ermittlungen – Journalist*innen sehen dadurch den Informant*innenschutz gefährdet.

WIRTSCHAFT

Die Corona-Pandemie hat die bereits bestehende Finanzkrise kroatischer Medien verschärft und zu weiteren Gehaltskürzungen in den Redaktionen geführt. Medien, die keine gewerblichen Zwecke verfolgen, haben aufgrund eines Regierungsbeschlusses seit 2016 einen Teil der für sie vorgesehenen Gelder verloren. Um die finanziellen Probleme in den Griff zu bekommen, erklären sich große Zeitungen zunehmend bereit, Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit den Behörden zu organisieren. Das wirft Fragen zu ihrer Unabhängigkeit auf. 

GESELLSCHAFT

Die von kroatischen Streitkräften während des Unabhängigkeitskrieges 1991-1995 begangenen Verbrechen sind nach wie vor ein Tabuthema. Wer darüber berichtet, kann zur Zielscheibe von Hetzkampagnen werden. Hinter diesen Angriffen stehen häufig nationalistische Bewegungen und Organisationen, die der katholischen Kirche nahestehen. Reporter*innen, die zu Korruptionsfällen, insbesondere auf lokaler Ebene, recherchieren, werden von mafiösen Banden attackiert.

SICHERHEIT

Den bislang letzten Mord an einem Medienschaffenden hat es 2008 gegeben. Insbesondere bei Demonstrationen kommt es jedoch häufig zu Übergriffen und Einschüchterungsversuchen.

Ihre Ansprechpartnerin 


Katharina Weiß (sie/ihr)
Referentin Presse
katharina.weiss@reporter-ohne-grenzen.de

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