Deutschland 10.09.2015

Abschied von Astrid Frohloff

Astrid Frohloff

Der Vorstand von Reporter ohne Grenzen dankt seiner langjährigen Co-Sprecherin für ihre engagierte Arbeit

Am heutigen Abend wählt die Mitgliederversammlung von Reporter ohne Grenzen turnusgemäß den Vorstand neu. Zwölf Jahre lang hat Astrid Frohloff dazugehört, die vergangenen zehn Jahre als Co-Sprecherin des ehrenamtlichen Leitungsgremiums. Heute wird sie nicht wieder antreten. Das ist ein guter Anlass, ihr Engagement für die Pressefreiheit zu würdigen.

Sie kam zu uns mit ihrer Erfahrung als Auslandskorrespondentin im Nahen Osten, unter dem Eindruck von massiver Zensur und des Todes zweier ihrer Mitarbeiter in Krisengebieten. Das hat auch ihre Arbeit bei Reporter ohne Grenzen geprägt. Aufmerksam wurden wir auf sie durch einen bemerkenswerten Artikel, den sie im Frühjahr 2003 in der Zeit veröffentlichte: Unter der Überschrift „Fälscher an der Front“ prangerte sie die vielfältigen Methoden von Zensur und Medienmanipulation durch Konfliktparteien an. Dagegen wollte sie eintreten, sich einmischen, damit „Journalisten in aller Welt ungehindert berichten können und nicht im Gefängnis landen oder gar ihr Leben lassen müssen“.

Bald darauf gehörte sie zu unserem Vorstandsteam und brachte ihre Erfahrung nicht nur als Korrespondentin, sondern auch als Moderatorin von Nachrichten- und Magazinsendungen ein: vom NDR zu Sat.1 und zurück zur ARD, als Moderatorin der Politmagazine „Kontraste“ im Ersten und „Klartext“ im rbb-Fernsehen. Als bekanntes Fernsehgesicht war sie immer unsere gefragteste Interviewpartnerin und Veranstaltungsmoderatorin, angefangen von unserer Benefiz-Auktion „Starfoto – Bilder für die Pressefreiheit" im Berliner Wintergarten 2005 (zusammen mit Jörg Thadeusz), über zahlreiche Podiumsdiskussionen bis hin zu unserer 20-Jahr-Feier vergangenes Jahr in der Akademie der Künste am Brandenburger Tor. Darüber hinaus hat sie zehn Jahre lang als eine von zwei geschäftsführenden Vorstandsmitgliedern auch nicht unerhebliche Mühen der Verwaltung ehrenamtlich auf sich genommen.

Vorstand und Mitarbeiter danken Astrid Frohloff herzlich dafür, dass sie so lange ihre Zeit und Energie eingesetzt hat - für Reporter ohne Grenzen, vor allem aber für die bedrohten Journalisten in aller Welt. Bevor sie in unseren Vorstand gewählt wurde, hatte sie sich bei der anti-rassistischen Initiative „Gesicht zeigen!" engagiert. Wir sind sicher, sie wird auch weiterhin ihr Gesicht zeigen, nicht nur im Fernsehen, sondern überall – engagiert für Pressefreiheit und Menschenrechte.

Katja Gloger
Gemma Pörzgen
Michael Rediske
Matthias Spielkamp



nach oben