Irak 28.04.2005

AP-Kameramann getötet, Fotograf verwundet

Reporter ohne Grenzen ist erschüttert über die neue Welle der Gewalt gegen Medien im Irak. Auf zwei irakische Journalisten der Nachrichtenagentur Associated Press wurde am Samstag geschossen, als sie in Mossul über eine Explosion berichten wollten. Der Kameramann Saleh Ibrahim kam dabei ums Leben, der Fotograf Mohammed Ibrahim wurde schwer verletzt.
Laut Polizeiangaben galt die Explosion, die zwei irakische Zivilisten tötete, den amerikanischen Streitkräften. Ein Kollege der beiden Journalisten sagte, einige Militärs hätten mit ihnen gesprochen,kurz bevor sie unter Beschuss kamen. Die Täter sind bislang unbekannt.
„Wir rufen erneut alle Kriegsparteien dazu auf, für die Sicherheit der Journalisten zu sorgen, die weiterhin den Mut haben, über diesen blutigen Konflikt zu berichten“, appelliert Reporter ohne Grenzen. „Und zwar ungeachtet der Nationalität und des Mediums, für das sie arbeiten.“
Mit Saleh Ibrahim sind bereits 55 Journalisten oder Medienmitarbeiter seit Kriegsbeginn im März 2003 im Irak getötet worden. Sein Kollege Mohammed Ibrahim erlitt eine Splitterverletzung im Hinterkopf. Das amerikanische Militär brachte ihn vom Krankenhaus aus an einen geheimen Ort, teilte Rabei Yassin, ein Arzt des Krankenhauses mit.
Saleh Ibrahim war 30 Jahre alt und Vater von fünf Kindern. AP-Präsident Tom Curley sagte eine umfassende Untersuchung des Vorfalls zu und würdigte Saleh Ibrahims „großes Engagement, die Geschichte des Iraks in diesem historischen Zeitraum zu dokumentieren. Dies inspirierte alle, die ihn kannten und mit ihm arbeiteten."
Reporter ohne Grenzen ist zudem sehr beunruhigt über das Schicksal der drei seit Ende März im Irak entführten Journalisten aus Rumänien. Der TV-Sender Al-Dschasira hat am vergangenen Freitag ein Video ausgestrahlt, das die Journalisten zeigt und in dem die Entführer drohen, diese zu töten, sollte Rumänien nicht innerhalb von vier Tagen seine Truppen aus dem Irak abziehen. Die Organisation weist darauf hin, dass Marie-Jeanne Ion, Sorin Dumitru und Eduard Ovidiu Ohanesian keine Spione und nicht für Entscheidungen ihrer Regierung verantwortlich seien. „Wir fordern die Entführer auf, zwischen wichtiger Recherchearbeit von Journalisten und Rumäniens politischem Handeln zu unterscheiden.“

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