Iran 13.06.2006

Demonstration für Frauenrechte: Vier Journalisten in Teheran verhaftet

Am 12. Juni wurden mindestens vier Journalisten von Sicherheitskräften geschlagen und festgenommen, als sie über eine Demonstration von über 5000 Frauen in Teheran berichten wollten.

„Wir verurteilen diese massiven Repressionen gegen Journalisten im Iran“, so Reporter ohne Grenzen. „In weniger als einem Monat wurden zwölf Journalisten festgenommen, sie alle befinden sich noch in Haft.“

Die vier Journalisten Jila Baniyaghoob, Bahaman Ahamadi Amoee, Taraneh Baniyaghoob und Lila Farahadpour wurden während der Demonstration festgenommen. Farahadpour kam bereits nach wenigen Stunden wieder frei, die anderen drei befinden sich an einem unbekannten Ort im Gefängnis.

Eine Frauenbewegung hatte die Demonstration, über die sie berichten wollten, organisiert. Sie richtete sich gegen „Sexuelle Apartheid“ und wollte eine Gesetzesreform zugunsten von Frauen durchsetzen. Mitwirkende trugen Banner mit der Aufschrift „Wir sind Frauen, Menschen und Bürger, aber wir haben keine Rechte! Frauenrechte sind Menschenrechte.“

Im Vorfeld hatten Polizei und Sicherheitskräfte mehrere Journalistinnen drangsaliert und ihnen vorgeworfen, „die Organisatorinnen der Demonstration zu sein.“ Die Frauen erhielten Briefe, Telefonanrufe sowie mehrfach Vorladungen der Polizei. Fariba Davoudi Mohajar, Journalistin und Präsidentin der „Association of Young Journalists“, wurde am 12. Juni den ganzen Tag über verhört.

Bereits am 7. Juni wurde Abolfazel Vesali, Herausgeber der Tageszeitung Nedai Azarabadeg, verhaftet. Eine Woche zuvor wurde das Blatt infolge eines Gerichtsurteils geschlossen. Seit dem Jahr 2000 ist die Zeitung bereits zu mehreren Geldstrafen verurteilt worden.

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinejad sowie das geistliche Oberhaupt des Staates, Ayatollah Ali Khamenei, stehen auf der von Reporter ohne Grenzen erstellten Liste der 37 größten Feinde der Pressefreiheit. Auf der jährlichen Rangliste der Pressefreiheit ist der Iran auf Platz 164 (von 167).

Weitere Informationen:
Katrin Evers
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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