Frankreich 04.03.2009

Durchsuchung einer Fernsehproduktionsfirma

Reporter ohne Grenzen (ROG) kritisiert die Durchsuchung der Büros der Produktionsgesellschaft "Tac Presse" am 2. März in dem Pariser Vorort Boulogne-Billancourt.

Die Durchsuchung steht im Zusammenhang mit der Ausstrahlung eines von Tac Presse produzierten Dokumentarfilms in der Sendung "Special Investigation" im Programm des Fernsehsenders Canal+ am 30. Januar. In dem Film über die karibische Insel und das französische Überseegebiet Martinique machte eine der interviewten Personen, Alain Huyghues-Despointes, rassistische Äußerungen. Die Staatsanwaltschaft von Martinique nahm am 9. Februar Ermittlungen gegen Huyghues-Despointes auf wegen Verdachts auf "stillschweigende Duldung eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit und Anstachelung zum rassistischen Hass".

Fünf Polizeibeamte, ein Richter und ein Gerichtsbeamter führten als Teil ihrer Ermittlungen die Durchsuchung von Tac Presse am 2. März durch.

"Journalisten werden in Frankreich ein weiteres Mal wie Hilfskräfte der Polizei behandelt", kritisiert ROG. "Es ist schockierend, dass die französischen Behörden offenbar denken, es sei normal, ein Medienunternehmen zu durchsuchen." Bereits die Festname des ehemaligen Herausgebers der Zeitung Libération, Vittorio de Filippis, im vergangenen November habe erhebliche öffentliche Empörung und Kritik verursacht. "Der erneute Vorfall zeigt, dass ein Gesetz zum Quellenschutz in Frankreich dringend notwendig ist", so ROG.

Weitere Informationen hierzu lesen Sie hier (in englischer Sprache):
http://www.rsf.org/article.php3?id_article=30471

Weitere Informationen:
Anja Viohl, Reporter ohne Grenzen
Tel.: 030 615 85 85

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