Jemen 28.11.2006

Ein Jahr Haft wegen Mohammed-Karikaturen

Reporter ohne Grenzen verurteilt die einjährige Haftstrafe gegen Kamal Alufi, Herausgeber der Wochenzeitung „al Rai al-Aam“, sowie das sechsmonatige Erscheinungsverbot des Blattes. „al Rai al-Aam“ hatte im Frühjahr die umstrittenen Mohammed-Karikaturen veröffentlicht.

Zudem erhielt Alufi vom Gericht in Sanaa ein sechsmonatiges Schreibverbot. Das Gericht befand ihn der „Verletzung des islamischen Glaubens“ und der „Verleumdung einer monotheistischen Religion oder menschlichen Überzeugung“ für schuldig.

Nach seiner Verurteilung am 25. November wurde er in Gewahrsam genommen, zwei Stunden später jedoch auf Forderung des Generalstaatsanwaltes Abdallah Al Olfi freigelassen. Dieser hält den Prozess für „illegal“. Bis zum Widerspruchsverfahren wird Alufi auf freiem Fuß sein.

„Es ist Besorgnis erregend, dass die jemenitischen Behörden weiterhin Journalisten in diesem Fall verfolgen, der anderswo längst aus den Schlagzeilen verschwunden ist. Es scheint, die Behörden würden diesen Fall nutzen, um mit der Presse abzurechnen“, so ROG. „Präsident Ali Abdallah Saleh hat mehrmals die Kriminalisierung von Pressevergehen kritisiert. Er muss nun Verantwortung zeigen und die unfairen Prozesse gegen die Herausgeber von drei jemenitischen Zeitungen, die die Karikaturen abdruckt haben, verurteilen.“

Bereits im Februar dieses Jahres mussten die Herausgeber der unabhängigen Wochenzeitung „al-Hurray“, Adel Halima Aram Sabre, der Journalist Yahiya al Abed und der Herausgeber von dem Wochenblatt „Yemen Observer“, Mohammed al Asabi, für zwei Wochen hinter Gitter. Ihre Prozesse laufen noch; ihnen drohen ähnliche Strafen wie Kamal Alufi.

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Katrin Evers
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