Südsudan 07.11.2019

Erneut ausländischer Journalist ausgewiesen

Präsident Salva Kiir (links) und Oppositionsführer Riek Machar
Südsudans Präsident Salva Kiir (links) und Oppositionsführer Riek Machar © picture alliance / AP Photo

Wenige Tage vor der angekündigten Bildung einer Einheitsregierung im Südsudan hat das Land erneut einen ausländischen Journalisten ausgewiesen. Es ist der zweite derartige Fall innerhalb von zwei Wochen. Der Ostafrika-Korrespondent des französischen Nachrichtensenders France 24, Bastien Renouil, wurde am Sonntag (3.11.) bei seiner Ankunft in der Hauptstadt Juba verhaftet und am nächsten Morgen abgeschoben. Am 23. Oktober war die Korrespondentin der Nachrichtenagentur Associated Press  (AP), die Kanadierin Sam Mednick, zur Ausreise gezwungen worden.

„Dass die südsudanesischen Behörden in einem entscheidenden politischen Moment die Berichterstattung internationaler Medien so massiv behindern, verheißt nichts Gutes für den Friedensprozess“, sagte der Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, Christian Mihr. „Einheimische und internationale Journalistinnen und Journalisten müssen in der Lage sein, die politischen Entwicklungen im Südsudan ungehindert kritisch zu begleiten.“

Renouil sagte ROG, die südsudanesische Medienbehörde habe seiner Einreise zugestimmt gehabt. Dennoch hätten ihn nach seiner Ankunft Sicherheitsbeamte über seine früheren Südsudan-Berichte befragt und gedroht, ihn ins Gefängnis zu stecken. AP-Korrespondentin Mednick hatte seit drei Jahren als eine von sehr wenigen ausländischen Wortjournalistinnen und -journalisten aus dem Südsudan berichtet. Am 23. Oktober teilte die Medienbehörde ihr mit, ihre Akkreditierung werde für sechs Monate eingezogen. Anlass war ein von ihr verfasster AP-Bericht über zunehmende Spannungen vor der Bildung einer Einheitsregierung, die für den 12. November angekündigt ist.

Seit Beginn des Bürgerkriegs 2013 hat der Südsudan wiederholt Journalistinnen und Journalisten ausgewiesen. Im Juni 2017 weigerte sich die Medienbehörde, 20 ausländischen Journalistinnen und Journalisten Akkreditierungen zu erteilen oder zu verlängern, weil ihre Berichterstattung „unbelegt“ sei oder das Land „beleidigt“ habe. 

Der Südsudan gehört für Medienschaffende zu den gefährlichsten Ländern der Welt. Seit 2013 wurden dort zehn Journalistinnen und Journalisten in direktem Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet, ohne dass die Verantwortlichen jemals bestraft worden wären. Nach der Ermordung des britisch-US-amerikanischen Reporters Christopher Allen 2017 lassen die Behörden bis heute keine ernsthaften Bemühungen erkennen, die Täter und Hintergründe aufzuklären.

Der Südsudan steht auf Platz 139 von 180 Ländern auf der Rangliste der Pressefreiheit.



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