Fotobuch 2019 26.04.2019

Fotos für die Pressefreiheit

Foto aus einem Demo-Video eines chinesischen Softwareentwicklers für Gesichtserkennung © Gilles Sabrié

Aufrüttelnd, bewegend und nah dran am tagesaktuellen Geschehen: In diesem Jahr erscheint die 25. Edition des Buches „Fotos für die Pressefreiheit“. Vor einem Vierteljahrhundert wurde die deutsche Sektion von Reporter ohne Grenzen gegründet. Die neue Ausgabe des Bildbandes wird am 3. Mai im Gorki Theater in Berlin vorgestellt.

„Das Fotobuch zeigt das Geschehen in einigen Ländern, die uns 2018 besonders beschäftigt haben“, sagte Gemma Pörzgen, Vorstandsmitglied von Reporter ohne Grenzen über den diesjährigen Band. „Wir freuen uns, dass uns jedes Jahr renommierte Fotografinnen und Fotografen ihre Fotos zur Verfügung stellen und Autoren und Autorinnen ehrenamtlich die Texte schreiben. Es ist ein engagiertes Projekt, das Reporter ohne Grenzen seit den Anfängen vor 25 Jahren begleitet und zur Identität des Vereins dazu gehört.“

Ein Schwerpunkt des diesjährigen Bandes ist die unverändert schwierige Lage in Afghanistan. Der Fotojournalist Andrew Quilty hält sie in teils drastischen Bildern fest. Der Australier lebt seit Jahren in Kabul und dokumentiert den von Gewalt geprägten Alltag. Wie der Überwachungsstaat in China ausgebaut wird, beschreiben die Bilder des französischen Fotografen Gilles Sabrié. Sie zeigen die Sicherheitsarchitektur des Landes mit Monitoren und Anzeigentafeln und ermöglichen den Einblick in Firmen, die die entsprechende Software dafür entwickeln. Der Fotograf Thomas de Wouters aus Belgien hat im Kongo die Mitglieder der Bewegung „La Lucha“ besucht. Seine Schwarz-Weiß-Fotos erzählen, wie sich Aktivistinnen und Aktivisten für politischen Wandel in ihrem Land einsetzen.

Mit aufrüttelnden Bildern ist die Fotografin Véronique de Viguerie aus dem Jemen zurückgekommen, die Lage dort gilt als größte humanitäre Katastrophe der Welt. Durch Russland führt Dmitri Markow mit Fotos aus der Provinz. Seine Aufnahmen sollen nichts beschönigen und nichts konstruieren. Er verbreitet die Bilder auf Instagram und trifft damit den Nerv der Zeit. In Rumänien wächst die Hauptstadt Bukarest unaufhörlich. Am Stadtrand sind in kurzer Zeit viele neue Wohnviertel entstanden. Der rumänische Fotograf Petrut Calinescu hat sie durchstreift und zeigt ein Land zwischen Tradition und Aufbruch: Schafe am Rande eines Neubaugebiets; Jugendliche, die neben Autos grillen; Kostümierte, die im Bärenfell tanzen.

In Kambodscha war der britische Fotograf Adam Dean für Recherchen gemeinsam mit einer Autorin der New York Times unterwegs. Entstanden sind Bilder zwischen ländlicher Armut und städtischem Bauboom. Mit sensiblen Fotoarbeiten zeigt die Fotografin Leslie Searles aus Lima, wie sich im bedrohten Regenwald von Peru das Leben indigener Frauen verändert, weil sie zunehmend ihrer Lebensgrundlagen beraubt werden.

Mehr als 20 Fotografinnen und Fotografen haben Reporter ohne Grenzen ihre Werke für das diesjährige Fotobuch unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Neben einem Faktenteil mit dokumentarisch gehaltenen Texten enthält das Buch acht Fotoessays. Diese Bilder werden durch Texte ergänzt, in denen Autorinnen und Autoren aus der Ich-Perspektive der Fotografen erklären, wie sie arbeiten. Dabei geben sie persönliche Einblicke in „ihr“ Land und in ihr Berufsleben.

Reporter ohne Grenzen finanziert sich neben Spenden und Mitgliedsbeiträgen auch mit Hilfe des Fotobuchs. Der Erlös fließt vollständig in Pressearbeit und Nothilfe, wie Anwaltskosten und medizinische Hilfe für verfolgte Journalistinnen und Journalisten.

Bestellen kann man das Buch hier

Reporter ohne Grenzen (Hrsg.): Fotos für die Pressefreiheit 2019, 107 Seiten, 14 Euro, ISBN 978-978-3-937683-82-9

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