Tag der Pressefreiheit 28.04.2022

Fotos für die Pressefreiheit 2022

Das Cover des neuen Bildbands "Fotos für die Pressefreiheit 2022". @ Marcus Yam / Los Angeles Times / Getty Images / Reporter ohne Grenzen

Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan im August 2021 hat auch die Medienlandschaft des Landes dramatische Veränderungen erlebt. Zahlreiche Redaktionen wurden geschlossen, vor allem Journalistinnen sahen sich Drohungen ausgesetzt, und viele mutige Medienschaffende haben seither das Land verlassen. Für Reporter ohne Grenzen (RSF) war das Jahr 2021 deshalb ein Jahr der besonderen Herausforderungen.

Auch die Klimakrise, bewaffnete Konflikte und die Corona-Pandemie haben das Jahr 2021 geprägt. Welche Folgen diese Ereignisse für die Meinungs- und Pressefreiheit in vielen Ländern hatten, zeigt der neue Band „Fotos für die Pressefreiheit 2022“ von Reporter ohne Grenzen (RSF), der am 3. Mai erscheint: Eindrucksvolle Bilder und hintergründige Reportagen dokumentieren, was uns im vergangenen Jahr vor allem bewegt hat.

Der Faktenteil des Buches lenkt die Aufmerksamkeit auf einige Länder, die 2021 besonders unter Einschränkungen der Informationsfreiheit gelitten haben. Dazu gehören Belarus, Kuba und der Irak, aber auch Großbritannien, Israel und Thailand. In acht Essaytexten beschreiben Autorinnen und Autoren aus der Ich-Perspektive der Fotografinnen und Fotografen, was diese bei ihrer oft schwierigen Arbeit motiviert – und wie sie auch in Krisensituationen den Fokus behalten.

Die Fotografin Johanna-Maria Fritz ist mehrfach durch Afghanistan gereist, hat Menschen in der Stadt und auf dem Land getroffen und deren Alltag dokumentiert. Ihre einfühlsamen Bilder zeigen, wie das Leben nach der politischen Zäsur weitergeht – und was diese geändert hat. Den mutigen Aufstand der Bevölkerung gegen den Militärputsch in Myanmar hat ein Fotograf begleitet, der anonym bleiben will, weil er um seine Sicherheit fürchtet. Seine Fotos geben Einblicke in den inneren Kampf einer Gesellschaft, die für ihre Freiheit kämpft.

Eine der wenigen einheimischen Fotojournalistinnen im Gazastreifen ist Fatima Shbair. Ihre intensiven Bilder erzählen vom Alltag mitten im Nahost-Konflikt, aber auch von den schönen Seiten des Lebens, von Hoffnung und Freude. Fast poetisch wirken die Aufnahmen des Italieners Alessandro Cinque, der seit vielen Jahren Menschen in den Bergbauregionen Perus begleitet. Seine Bilder zeichnen das Leid und die Armut der benachteiligten Bergbäuerinnen und -bauern nach, bringen auch deren Kraft und Würde zum Ausdruck.

Erschütternd ist die Arbeit des japanischen Fotojournalisten Yasuyoshi Chiba, der die Schrecken eines Gefangenenzugs im äthiopischen Bürgerkrieg dokumentiert hat. Ungeahnte Aktualität bekommt dieser Tage eine Serie der Fotografin Ann Wang zu alten Kriegsbunkern in Taiwan: Mit ihren Aufnahmen will sie die anhaltende militärische Bedrohung des Inselstaats durch China verdeutlichen.

Die Bilder von Vladimir Zivojinovic wiederum ermöglichen ungewöhnliche und emotionale Einblicke in den vergessenen Alltag der serbischen Landbevölkerung. Der Belgier Colin Delfosse hinterfragt mit seiner Porträtserie, die kongolesische Künstlerinnen und Künstler in bizarren Kostümen aus Recycling-Müll abbildet, die Konsumgewohnheiten in Gesellschaften.

Insgesamt 20 Fotografinnen und Fotografen sowie Autorinnen und Autoren haben Reporter ohne Grenzen ihre Arbeiten für diese 28. Ausgabe des Fotobuchs zur Verfügung gestellt. Reporter ohne Grenzen finanziert sich neben Spenden und Mitgliedsbeiträgen auch durch den Verkauf des Fotobuchs. Der Erlös fließt vollständig in die Pressearbeit und Nothilfe, sowie Anwaltskosten und medizinische Hilfe für verfolgte Journalistinnen und Journalisten.

Pressebilder für die Berichterstattung zum Fotobuch 2022 können Sie hier herunterladen.

Das Fotobuch wird am 3. Mai 2022 in Kooperation mit dem Maxim Gorki Theater vorgestellt. Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier: https://www.reporter-ohne-grenzen.de/presse/termine/termin/pressefreiheit-in-afghanistan-1



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