Iran 24.02.2020

#FreeThemAll: Ruhollah Zam

Telegram auf einem Smartphone
Telegram auf einem Smartphone © picture alliance / AP Photo

Im Iran ist der Journalist Ruhollah Zam erstmals einem Richter vorgeführt worden. Zam ist in insgesamt 17 Punkten angeklagt, darunter „Spionage“ und „Verbreitung von Korruption“. Sollte er für schuldig befunden werden, dann droht dem Journalisten im schlimmsten Fall die Todesstrafe.

Zam, der aus dem französischen Exil einen verschlüsselten Nachrichtendienst über die App Telegram betrieben hatte, war bereits im Oktober 2019 bei einer privaten Reise nach Bagdad entführt worden. Wie die Iranischen Revolutionsgarden kurz darauf mitteilten, sei der „Konterrevolutionär“ dank eines „komplexen und professionellen Einsatzes“ festgenommen worden. In einem Nachrichtenbeitrag, der noch am selben Tag im iranischen Staatsfernsehen ausgestrahlt wurde, legte Zam in Handschellen ein Schuldbekenntnis ab. Er bedauere seine Taten zutiefst und bereue es, „ausländischen Regierungen und insbesondere Frankreich vertraut zu haben“.

Auf Amad News, so der Name seines Nachrichtendienstes, dem zwischenzeitlich mehr als 1,4 Millionen Menschen folgten, hatte Zam zuvor wiederholt über politische Korruptionsfälle im Iran berichtet. Bereits 2017 hatte die iranische Regierung die Betreiber von Telegram deshalb dazu angehalten, den Kanal zu blockieren.

In der Rubrik #FreeThemAll werden auch Fälle inhaftierter Medienschaffender vorgestellt, die nicht im ROG-Barometer der Pressefreiheit stehen. In das Barometer nimmt ROG nur Fälle auf, in denen die Organisation einen direkten Zusammenhang der Haft mit der journalistischen Tätigkeit belegen kann. In zahlreichen weiteren Fällen ist ein Zusammenhang wahrscheinlich, aber (noch) nicht nachzuweisen.



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