Russland 05.09.2002

Journalist erschossen

 

 

Reporter ohne Grenzen fordert in einem Brief an den russischen
Innenminister Boris Gryzlow, den Mord an dem Journalisten Valeri
Iwanow
unverzüglich aufzuklären und die Täter zu bestrafen. Der
Chefredakteur der Wochenzeitung Toliaitinskoje obosrenie und Leiter
des unabhängigen Fernsehsenders Lada-TV wurde am 29. April in
Togliatti (Ural) tot in seinem Auto vor seiner Wohnung aufgefunden. Er
wurde mit einem Maschinengewehr erschossen.

"Heute ist Russland das gefährlichste Land Europas für Journalisten
", erklärte Robert Ménard, Generalsekretär der internationalen
Menschenrechtsorganisation zur Verteidigung der Pressefreiheit, in Paris.
" Journalisten riskieren ihr Leben, wenn sie in den russischen Regionen
Korruptionsaffären untersuchen ", so Ménard weiter.

Valeri Iwanow hatte eine Artikelserie über Korruption unter den
Lokalbehörden veröffentlicht. Insbesondere nahm er den Bürgermeister von
Togliatti, Sergej Zhilkin, unter die Lupe. Der Journalist berichtete über
die Veruntreuung öffentlicher Gelder und die Kontakte des Bürgermeisters zu
kriminellen Gruppen und der Drogenmafia. Iwanow recherchierte außerdem über
Verbindungen von kriminellen Banden zur Autofabrik Avtovaz, die die
Automarke Lada produziert.

Zwei weitere Mitarbeiter von Lada-TV, Sergej Iwanow (Leiter)
und Sergej Loginow (Chefredakteur), wurden in 2001 und 2000 ermordet.

Valeri Iwanow ist der zweite Reporter, der seit Jahresanfang in Russland
ums Leben kam. Am 8. März erschossen Unbekannte Natalja Skryl, Korrespondentin der in
Rostow erscheinenden Zeitung Nasche Vremja. Die Journalistin hatte
die Aktivitäten von großen Firmen in der Region von Rostow untersucht.

Für weitere Informationen: Tel. (030) 615 85 85

deutsch: www.reporter-ohne-grenzen.de

französisch / englisch / spanisch: www.rsf.org

 

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