Libanon 02.06.2005

Kolumnist Samir Kassir ermordet

Berlin/Paris, 2.Juni 2005. Reporter ohne Grenzen ist bestürzt über die Ermordung des libanesischen Journalisten Samir Kassir. Der Kolumnist der Tageszeitung „An-Nahar" starb heute Morgen in Beirut bei einem Bombenanschlag auf sein Auto.

„Wir sind schockiert über diesen hinterhältigen Mord“, sagte Robert Ménard, Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen, der sich derzeit im Libanon aufhält. „Wir haben einen Freund und leidenschaftlichen Verteidiger der Pressefreiheit verloren. Wir teilen die Trauer und Wut seiner Angehörigen. Unsere Anteilnahme gilt auch den Kollegen von An-Nahar.“

Die französischen Behörden und die UN-Komission, die den Mord an dem libanesischen Ex-Ministerpräsidenten Rafik Hariri untersuchen, sollten auch diesem neuen Terrorakt besondere Aufmerksamkeit schenken. Die für den Mord Verantwortlichen müssten gefunden, verhaftet und bestraft werden. „Reporter ohne Grenzen bleibt aktiv, bis die Tat lückenlos aufgeklärt ist", so Ménard.

Der 45-jährige Kassir kam ums Leben, als sein weißer Alfa Romeo heute Morgen um 10:45 Ortszeit in dem christlichen Stadtteil Achrafieh explodierte. Eine bisher nicht identifizierte Frau wurde bei dem Attentat verletzt.

Kassir war Journalist und Historiker mit libanesischer und französischer Staatsbürgerschaft und hat seit zehn Jahren Kolumnen in der gemäßigten Tageszeitung „An-Nahar“ („Der Tag“) mit einer Auflage von 55.000 veröffentlicht. Wegen seiner anti-syrischen Position und seiner Kritik an dem „libanesischen Polizeistaat“ ist er jahrelang belästigt und bedroht worden. Auch an den anti-syrischen Protesten in diesem Frühjahr war er aktiv beteiligt.

Weitere Informationen:
Reporter ohne Grenzen - Katrin Evers
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