Irak 20.03.2006

Mehr Journalisten getötet als im Vietnam-Krieg

Drei Jahre nach Beginn des Krieges im Irak sind dort schon jetzt mehr Journalistinnen und Journalisten getötet worden als während des gesamten Vietnam-Krieges. 86 Reporter und deren Helfer kamen seit dem 20. März 2003 ums Leben, 38 Medienvertreter wurden entführt. „Der Krieg im Irak hat sich als der tödlichste für Journalisten seit dem Zweiten Weltkrieg erwiesen“, so das Fazit von Reporter ohne Grenzen in einem am Freitag erschienenen Bericht. In Vietnam (1955-1975) kamen 63 Journalisten ums Leben.

Von den entführten Journalisten wurden fünf getötet, drei sind immer noch in der Gewalt von Geiselnehmern, darunter die freie Korrespondentin Jill Carroll, die unter anderem für den „Christian Science Monitor" berichtete. Die meisten der Todesopfer waren TV- Mitarbeiter, die Mehrheit stammte aus dem Irak. Der bislang letzte ausländische Journalist, der ums Leben kam, war im August 2005 der amerikanische Freelancer Steven Vincent.

14 Nationen und 41 verschiedene Medien haben Mitarbeiter im Irak verloren. Der nationale, vom Pentagon geförderte Fernsehsender Al-Irakija war mit 12 getöteten Mitarbeitern am häufigsten betroffen; bei den westlichen Medien war es die Nachrichtenagentur Reuters, die vier Kollegen verlor. Die meisten Toten gab es in Bagdad und Umgebung, gefolgt von der kurdischen Region im Norden des Landes. Zwei Drittel kamen bei Schießereien ums Leben, die übrigen durch Autobomben oder andere Explosionen, in einigen Fällen ist die Ursache unklar.

Dabei schützt die Herkunft niemanden vor Angriffen. US-Amerikaner oder Briten als Vertreter der Kriegsgegner sind nicht am häufigsten betroffen. Medien dieser Länder haben die Sicherheitsvorkehrungen immer mehr verstärkt. Ein großer Teil des Landes wird nicht mehr von den ausländischen Medien abgedeckt. Ortskräfte für Kontakte zur Bevölkerung sind meist unabdingbar.

Den gesamten Report lesen (pdf, Englisch).

Weitere Informationen:
Katrin Evers
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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