Demokratische Republik Kongo 05.11.2019

Radiojournalist grausam ermordet

Ein Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation dekontaminiert ein Haus im Kongo.
Ein Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation dekontaminiert ein Haus im Kongo. © picture alliance/ZUMA Press

In der Demokratischen Republik Kongo ist ein Journalist grausam ermordet worden, der sich für den Kampf gegen die Ebola-Epidemie einsetzte. Papy Mahamba Mumbere arbeitete für das Bürgerradio Lwemba Community Radio in der Provinz Ituri im Nordosten des Landes. Er hatte gerade eine Sendung über das Vorgehen der Behörden gegen die Epidemie moderiert, als eine Gruppe mit Messern und Macheten bewaffneter Männer am Samstagabend (2.11.) in sein Haus in Lwemba eindrang. Der Mord am von den Vereinten Nationen ausgerufenen Internationalen Tag gegen Straflosigkeit für Verbrechen an Journalistinnen und Journalisten wirft ein Schlaglicht auf die Gefahren für Medienschaffende im Kongo.

Nach Informationen der kongolesischen ROG-Partnerorganisation Journaliste en Danger (JED) ermordeten die Eindringlinge Mumbere vor den Augen seiner Frau. Diese sei schwer verletzt worden, als sie versucht habe, ihn zu schützen. Bevor sie flohen, setzten die Täter das Haus des Ehepaars in Brand. Der Leiter des Radiosenders sagte, Teile der lokalen Bevölkerung sowie bewaffnete Gruppen seien mit Mumberes Berichterstattung über den Kampf gegen Ebola nicht einverstanden gewesen. Die bewaffneten Gruppen in der Region reagierten zunehmend feindselig auf diese Maßnahmen.

„Behörden und Justiz in der Demokratischen Republik Kongo müssen die Hintergründe dieser schockierenden Tat umfassend aufklären“, forderte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. „Es darf nicht ungestraft bleiben, dass ein Journalist zum Schweigen gebracht wurde, der sich für den Kampf gegen eine Epidemie einsetzte, die eine existenzielle Bedrohung für die Menschen in seiner Heimat ist. Dieser Mord belegt, wie dringend ein Schutzprogramm für bedrohte Journalistinnen und Journalisten im Kongo ist.“

Dieses Jahr schon 18 Fälle von Gewalt, Folter oder Misshandlung

In ihrem gerade veröffentlichten Jahresbericht zählte JED beretits 85 Verletzungen der Pressefreiheit in der Demokratischen Republik Kongo in diesem Jahr, darunter 18 Fälle von Gewalt, Folter oder Misshandlung von Journalistinnen oder Journalisten. Mit dem Mord vom vergangenen Wochenende wurden in dem Land in den vergangenen zwanzig Jahren 15 Medienschaffende ermordet. Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht es auf Platz 154 von 180 Ländern.

Bei einem mehrtägigen Besuch in der Demokratischen Republik Kongo Mitte Oktober hatte ROG gemeinsam mit JED in politischen Gesprächen für einen besseren Schutz von Journalistinnen und Journalisten und einen entschiedeneren Kampf gegen Straflosigkeit für Verbrechen an Medienschaffenden geworben. Dazu solle ein Programm geschaffen werden, um Angriffe auf die Pressefreiheit engmaschig zu beobachten und schnell auf sie zu reagieren. Als erster Schritt in diese Richtung sollte aus Sicht von ROG und JED ein Netzwerk von Anlaufstellen in den diversen Behörden und Ministerien geschaffen werden, in deren Zuständigkeit unterschiedliche Aspekte des Schutzes der Pressefreiheit fallen.



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