Russland 06.05.2025

RSF hilft Journalistin bei Flucht aus Russland

Die russische Journalistin und Filmkritikerin Jekaterina Barabasch.
Die russische Journalistin Jekaterina Barabasch nach ihrer Flucht aus Russland. © picture alliance /Associated Press | Michel Euler

Die russische Journalistin Jekaterina Barabasch ist mit Hilfe von Reporter ohne Grenzen (RSF) nach Frankreich geflüchtet. Die 64-Jährige zerschnitt im Hausarrest in Moskau ihre elektronische Fußfessel und verließ das Land auf geheimen Wegen. Die Flucht dauerte mehr als zwei Wochen. Nähere Einzelheiten gibt RSF aus Sicherheitsgründen nicht bekannt.

Die Journalistin und Filmkritikerin wurde im Februar 2025 nach ihrem Rückflug von den Internationalen Filmfestspielen Berlin (Berlinale) auf einem Moskauer Flughafen festgenommen. Kurz darauf wurde sie unter Hausarrest gestellt. Der Vorwurf: Barabasch habe auf Onlineplattformen „falsche Informationen“ über die russische Armee verbreitet. Die Anschuldigungen beziehen sich auf vier Posts in sozialen Medien. Drei von ihnen waren im Moment von Barabaschs Festnahme bereits gelöscht. In der vierten Nachricht kritisierte die Journalistin auf Facebook, dass Russland in der Ukraine Städte „bombardiert“ und „ganze Städte dem Erdboden gleichgemacht“ habe. Im Fall einer Verurteilung drohten der Medienschaffenden bis zu zehn Jahre Gefängnis.

Anfang April erklärte das russische Justizministerium Jekaterina Barabasch zum „ausländischen Agenten“. Mit dieser Einstufung werden in Russland unliebsame Medienschaffende und Medien stigmatisiert. Sie verpflichtet Journalisten und Journalistinnen, jede Veröffentlichung mit diesem Status zu kennzeichnen. Auf diese Weise werden Interview- und Werbepartner abgeschreckt. Am 21. April meldeten die russischen Strafvollzugsbehörden Barabasch als flüchtig.

Jekaterina Barabasch arbeitete bis 2022 für das russische Programm des französischen Senders Radio France Internationale (RFI). Danach war sie unter anderem für die unabhängige Nachrichtenplattform Republic tätig.

In der Rangliste der Pressefreiheit belegt Russland Platz 171 von 180 Ländern. Mindestens 38 Journalisten und Journalistinnen sind derzeit in Haft.



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