Bangladesch 06.12.2002

Situation des verhafteten Korrespondenten von Reporter ohne Grenzen Salem Samad und seiner Familie spitzt sich zu

Salem Samad, Journalist und lokaler Korrespondent von Reporter ohne Grenzen, wurde am 29. November in Bangladesch verhaftet. Mittlerweile ist auch seine Familie gefährdet. Reporter ohne Grenzen ist besorgt und ruft zu internationaler Unterstützung auf.

"Nach unseren neuesten Informationen wird jetzt auch die Familie des verhafteten Journalisten und ROG-Korrespondenten von Polizei und Geheimdiensten bedroht. Die Polizei durchsuchte das Haus der Familie dreimal. Der 81-jährige Vater wurde mitten in der Nacht zu Verhören gebracht. Seinem Bruder und der Schwägerin droht die Polizei mit Verhaftung. Samads Frau Jasmine und sein 16-jähriger Sohn halten sich mittlerweile aus Furcht vor weiteren Polizeimaßnahmen versteckt", erklärt Elke Schäfter, Geschäftsführerin von Reporter ohne Grenzen in Deutschland.

Salem Samad wurde aus dem Polizeigewahrsam am 4. Dezember ins Zentralgefängnis von Dhaka verlegt. Bisher konnten weder seine Familien noch seine Rechtsanwälte Kontakt zu ihm aufnehmen. Die Polizei verhinderte die Unterzeichnung einer Vollmacht für die Anwälte, die es ihnen ermöglicht, rechtliche Schritte für die Freilassung zu unternehmen. Die bedeutende bangladeschische Tageszeitung Janakantha berichtet unterdessen, dass Samad im Polizeigewahrsam geschlagen wurde.

Wir fürchten um die Sicherheit Samads und seiner Familie. In einem Brief an den Premierminister Bangladeschs Zia fordert Reporter ohne Grenzen die Freilassung des Journalisten und Garantien für die Sicherheit der Familie. Außerdem rufen wir die öffentlichkeit zu internationaler Unterstützung und zur Unterzeichnung der Petition unter www.rsf.org auf.

Salem Samad, bangladeschischer Journalist und lokaler Korrespondent der internationalen Menschenrechts-organisation Reporter ohne Grenzen war am 29. November verhaftet worden, weil er ein britisches TV-Team unterstützte, das an einer Dokumentation über die politische Situation in Bangladesch arbeitete. Die beiden Chanel 4 Journalisten, Zaiba Malik und Bruno Sorrentino sowie ihre bangladeschische übersetzerin Pricilla Raj wurden bereits am 25. November mit der Begründung "staatsfeindliche Aktivitäten" festgenommen. Dafür droht in Bangladesch die Todesstrafe. Mittlerweile konnten ihre Anwälte sie im Gefängnis besuchen. Es gibt jedoch noch immer keine Informationen, wie die offiziellen Anklagepunkte lauten.

Reporter ohne Grenzen fordert weiterhin Einreisege-nehmigungen für Mitarbeiter der internationalen Meschen-rechtsorganisation zur Verteidigung der Pressefreiheit, um sich vor Ort für die Freilassung aller gefangenen Journalisten einzusetzen. Bangladesch gehört zu den Ländern, die von ausländischen Journalisten spezielle Einreisevisa verlangen.

Für weitere Informationen: Tel. (030) 615 85 85
kontakt@reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de / www.rsf.org

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