Pakistan 28.10.2002

Tödliche Schüsse auf Journalist

Reporter ohne Grenzen verurteilt den Mord an dem pakistanischen Journalisten Shahid Soomro. Der Korrespondent der Tageszeitung Kawish wurde in der Nacht vom 20. auf den 21. Oktober vor seinem Haus in Mirzanpur (Pakistan) niedergeschossen und starb noch auf dem Weg ins Krankenhaus. Der Bruder des Opfers vermutet, dass pro-fundamentalistische Politiker hinter der Tat stehen.
"Wenn der kaltblütige Mord an einem Journalisten zum Umgang einiger fundamentalistischer Parteien mit der Pressefreiheit gehört, dann haben wir nach dem Wahlsieg dieser Parteien nichts Gutes zu erwarten" erklärt Robert Ménard, Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen. In einem Brief an den Innenminister Pakistans, Moin-ud-din Haider, fordert die internationale Organisation zur Verteidigung der Pressefreiheit die vollständige Aufklärung der Tat und die Bestrafung der Täter.

Nach Berichten des Korrespondenten der Daily Times in Hyderabad, Ahmed Raza, wurde Soomro von seinen Mördern aus dem Haus gelockt, offensichtlich um ihn zu entführen. Als Soomro sich wehrte, eröffneten fünf Männer das Feuer auf ihn und flohen. Der Journalist verstarb an seinen schweren Bauchverletzungen auf dem Weg ins Krankenhaus.

Die Motive der Tat sind noch unklar. Es wird jedoch vermutet, dass Soomro wegen Artikel, die er während der vergangenen Wahlen veröffentlichte, ins Visier pro-islamistischer Politiker geriet. Die Polizei ermittelt gegen vier verdächtige Personen aus diesem Umfeld. Ein Verdächtiger, Mohammad Ali Bijarani, wurde bereits verhaftet. Weitere Spuren führen zu seinem Bruder Wahid und zu einem weiteren Mann, Mohammad Bajkani. Die Bijaranis sind eine einfussreiche Familie von pro-fundamentalistischen Politikern. Zur Familie gehören u.a. zwei Abgeordnete des Provinzparlaments und ein ehemaliger Minister.

Soomro war 26 Jahre alt. Er hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.

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