Mexiko 07.08.2024

Trotz Polizeischutz erschossen

Der mexikanische Journalist Alejandro Alfredo Martínez Noguez bei einer Live-Schalte auf seinem Facebook-Kanal.
Der mexikanische Journalist Alejandro Martínez Noguez berichtete über Kriminalität in der Stadt Celaya. © Screenshot / El Universal

Der mexikanische Journalist Alejandro Alfredo Martínez Noguez wurde am Sonntag, den 4. August 2024, in Celaya im Bundesstaat Guanajuato erschossen – obwohl er von Sicherheitskräften in einem Polizeiauto eskortiert wurde. Noguez wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht, überlebte aber nicht. Der Gründer des Lokalmediums El Hijo del Llanero Solititito stand seit 2023 unter Polizeischutz, nachdem er im November 2022 bereits einen Mordversuch überlebt hatte.

„Die Ermordung von Alejandro Martínez Noguez – der getötet wurde, obwohl er unter staatlichem Schutz stand – zeigt die Unfähigkeit des mexikanischen Staates, Medienschaffende ausreichend zu schützen“, sagt Anja Osterhaus, Geschäftsführerin von Reporter ohne Grenzen (RSF). „Die Gewalt gegen Journalistinnen und Journalisten in Mexiko ist nach wie vor erschreckend. Auch die anhaltende Straflosigkeit ist ein entscheidendes Problem.“

Die brutale Ermordung von Noguez ist ein weiterer tragischer Fall von Gewalt gegen Journalistinnen und Journalisten in Mexiko. Mindestens acht Medienschaffende wurden in den vergangenen Jahren trotz Polizeischutz ermordet. RSF fordert die mexikanischen Behörden auf, den Fall gründlich zu untersuchen, die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen und den Schutz von Medienschaffenden zu verstärken.

Die neu gewählte Präsidentin Claudia Sheinbaum hatte im Wahlkampf angekündigt, die Pressefreiheit zu schützen und zu verteidigen. Sheinbaum versprach unter anderem, den staatlichen Schutz für Medienschaffende zu stärken. Der Mord an Noguez zeigt erneut, welchen Gefahren Journalistinnen und Reporter in dem Land ausgesetzt und wie dringend Veränderungen nötig sind.

Der 57-Jährige hatte jahrzehntelang für lokale Radiosender und Zeitungen gearbeitet. Die letzten Jahre berichtete er für El Hijo del Llanero Solititito über die Stadt Celaya, eine der gefährlichsten Städte der Welt, in der das organisierte Verbrechen allgegenwärtig ist.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Mexiko auf Platz 121 von 180 Staaten.



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