USA 07.05.2004

USA behandeln Journalisten ohne Visum wie Kriminelle

14 Journalisten mussten seit März 2003 bei der Einreise in die USA wieder umdrehen. Viele von ihnen wurden behandelt wie Kriminelle. Dies kritisiert Reporter ohne Grenzen scharf. Das Vergehen der abgewiesenen Journalisten: sie hatten kein Presse-Visum.

Erst Anfang der Woche durfte die britische Journalistin Elena Lapin nicht in die USA einreisen. "Eine Körperdurchsuchung, in Handschellen abgeführt und eingesperrt: Mit Elena Lapin wurde umgegangen wie mit einer Verbrecherin", schreibt Robert Ménard, Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen, in einem Brief an den US-Minister für Heimatschutz, Tom Ridge. Da sich 13 der 14 Fälle in Los Angeles ereignet haben, müssten vor allem die dortigen Behörden ihr hartes Vorgehen schnellstens beenden, fordert Ménard.

Zwar räumt Ménard ein, dass die Journalisten sich an die Visabestimmungen halten müssten. Diese bei einem Verstoß "wie Kriminelle zu behandeln, ist jedoch in keinem Fall gerechtfertigt", so Ménard. Ein Visum ist selbst für Reporter vorgeschrieben, die aus Staaten ohne Visumspflicht kommen. Allerdings haben die Einwanderungsbehörden diese Vorschrift lange ignoriert. Erst seitdem sie seit März 2003 dem Ministerium für Heimatschutz unterstellt sind, wird die Bestimmung streng befolgt.

Die in Russland geborene Lapin lebt und arbeitet in London. In Los Angeles wollte sie für die britische Tageszeitung The Guardian Interviews führen. Stattdessen wurde sie am Flughafen von Los Angeles festgehalten und lange verhört, sie und ihr Gepäck wurden durchsucht, schließlich brachte man sie in Handschellen in eine rund 30 Kilometer entfernte Haftanstalt, berichtete sie Reporter ohne Grenzen "Dort verbrachte ich die Nacht ohne Schlafplatz; lediglich eine 30 Zentimeter schmale Bank war in der Zelle", so Lapin. Am nächsten Morgen wurde sie zurück zum Flughafen gefahren, musste dort den ganzen Tag ausharren, um schließlich am frühen Abend zurück nach London zu fliegen.

Auch der aktuelle Bericht von Reporter ohne Grenzen zur weltweiten Situation der Pressefreiheit, der Report on Freedom of The Press throughout the World 2004, weist auf die vermehrten Abweisungen in den USA hin. Der Bericht über die USA und die zurückgewiesenen Journalisten im Report on Freedom of The Press throughout the World 2004 finden Sie unter:www.rsf.org/article.php3?id_article=10003.

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