Weltkarte wird geladen...
Interaktive Weltkarte mit Pressefreiheits-Ranglisten nach Ländern.
Länder sind farbkodiert von grün (beste) bis rot (schlechteste) basierend auf Pressefreiheits-Scores.
Klicken Sie auf ein Land, um detaillierte Informationen anzuzeigen. Verwenden Sie die Pfeiltasten zur Navigation, Enter zur Auswahl.
Nepal
Asien - PazifikNach einem Jahrzehnt maoistischer Gewalt, die eine 240 Jahre alte Monarchie beendete, markierte die Gründung der Föderativen Demokratischen Republik Nepal 2008 einen neuen Meilenstein für die Pressefreiheit in diesem 30 Millionen Einwohner zählenden Binnenstaat im Himalaya.
MEDIEN
Die Medienlandschaft ist mit mehr als 4900 Printmedien, 1193 Radio- und 246 Fernsehsendern sowie mehr als 4600 Nachrichtenseiten überaus vielfältig. Die nepalesische Regierung ist einer der größten Medieneigentümer. Sie ernennt die Chefredakteure von Medien wie der nepalesischsprachigen Tageszeitung Gorkhapatra und der englischsprachigen Tageszeitung Rising Nepal. Durch das Gesetz über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk von 2024 wurden Radio Nepal und Nepal Television zum Rundfunksender Public Service Broadcasting Nepal (PSBN) zusammengelegt. Die Nachrichtenagentur Rashtriya Samachar Samiti sendet in erster Linie offizielle Informationen, und ihre Berichte spiegeln in der Regel die Positionen der Regierung wider. Das führende Medienunternehmen im Privatsektor ist die Kantipur Media Group, die online mit innovativen Nachrichtenseiten wie onlinekhabar.com, ratopati.com und setopati.com konkurriert.
POLITIK
Seit Gründung der Republik ist das politische Klima für Medienschaffende allmählich entspannter geworden – zumindest dem Anschein nach, denn die nepalesische Gesellschaft ist nach wie vor stark politisiert. Jede größere politische Partei hat ein Sprachrohr in Form einer Gewerkschaft oder einer Journalistenorganisation. Die Federation of Nepali Journalists (FNJ), die eigentlich unabhängig arbeiten sollte, erhält erhebliche finanzielle Unterstützung aus der Staatskasse. Politiker*innen haben Medien mehr als einmal mit unbegründeten Vorwürfen ins Visier genommen, um den gesamten Journalistenberuf zu diskreditieren. Schließlich untergräbt die Praxis, Journalist*innen als Pressereferenten für verschiedene Verwaltungs- und Politikgremien auf lokaler und nationaler Ebene zu ernennen, die Glaubwürdigkeit des Berufsstandes in den Augen der Öffentlichkeit.
GESETZE
Die Republik Nepal ist eines der wenigen Länder der Welt, das bereits in der Präambel seiner Verfassung „vollständige Pressefreiheit“ proklamiert. Diese Bestimmung ist in mehrere Grundrechte unterteilt, darunter das Recht auf freie Meinungsäußerung, den Zugang der Öffentlichkeit zu Informationen und den Schutz der Privatsphäre. Bislang fehlen allerdings noch Rechtsvorschriften, um einen von der Regierung unabhängigen Medienrat zu schaffen und die redaktionelle Autonomie staatlicher Medien zu garantieren. Zudem behindert eine Reihe von Bestimmungen des im August 2018 verabschiedeten Strafgesetzbuchs den investigativen Journalismus und schränkt die Kritik an Personen des öffentlichen Lebens ein. Beim Schutz von Medienschaffenden nehmen Initiativen in Provinzen wie Bagmati und Mahesh eine Vorreiterrolle ein.
WIRTSCHAFT
Medien sollen Redakteur*innen ein Mindestgehalt zu zahlen, dessen Höhe im Gesetz über die Beschäftigung von Journalist*innen (Working Journalists Act) festgelegt ist. In der Praxis werden Medienschaffende jedoch nur selten nach dieser Gehaltstabelle bezahlt. Niedrige Löhne beeinträchtigen die Unabhängigkeit und die Einhaltung ethischer Grundsätze und veranlassen Journalist*innen dazu, den Beruf aufzugeben. Zahlungen unter der Hand als Gegenleistung für eine positive Berichterstattung sind üblich. Die Regierung unterstützt Medien finanziell durch Werbeverträge. Allerdings fördert dieses System tendenziell auch die Voreingenommenheit von Medien, da die Regierung Werbegelder bevorzugt an Medien vergibt, die ihre Politik unterstützen.
GESELLSCHAFT
Seit dem Ende des Bürgerkriegs 2006 profitiert die Pressefreiheit in Nepal von einer lebendigen Debattenkultur. Dennoch sind einige Teile der Gesellschaft deutlich unterrepräsentiert, und der Berufsstand hat Mühe, die gesellschaftliche Vielfalt widerzuspiegeln. Nur 24 Prozent der nepalesischen Medienschaffenden sind Frauen. Außerdem bleibt der Zugang zum Beruf für die ärmeren Teile der Gesellschaft unerreichbar – ein Phänomen, das durch das Fortbestehen alter, aus der hinduistischen Tradition stammender Kastenstrukturen noch verstärkt wird. Diese Tendenz spiegelt sich in den Inhalten der großen Medien wider, die dazu neigen, die Probleme marginalisierter Bevölkerungsgruppen, insbesondere in ländlichen und/oder abgelegenen Gebieten, zu vernachlässigen.
SICHERHEIT
Die Berichterstattung über das Vorgehen der Polizei und lokaler krimineller Gruppen ist besonders heikel. Es gibt zwar Schutzmechanismen, die insbesondere vom Presserat und der Nationalen Menschenrechtskommission unterstützt werden. Sie können Reporter*innen in Notlagen jedoch kaum schnelle Hilfe leisten. Zahlreiche Fälle von Überwachung, Drohung und Einschüchterung zwingen Journalist*innen zur Selbstzensur. Auch schleichender Druck kann Medienschaffende dazu bringen, heikle Themen aus Angst vor Diskreditierung zu vermeiden.
Ihre Ansprechperson
Aktuelles
- Nepal
RSF fordert Gerechtigkeit für getötete Journalisten
Mehr als einen Monat nach dem tödlichen Brandanschlag auf den nepalesischen Kameramann Suresh Rajak konnten keine Verdächtigen ermittelt werden. Auch im Fall des im November 2024 getöteten...

Journalisten nach Covid-19-Berichten bedroht
Nach mehreren teils massiven Einschüchterungsversuchen gegen Journalistinnen und Journalisten erinnert Reporter ohne Grenzen (RSF) die nepalesischen Behörden an ihre Pflicht, die in der Verfassung...

Zweiter Mord an Journalisten innerhalb eines Monats
Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt den Mord an dem Medieneigentümer Arun Singhaniya in Janakpur im Süden Nepals am 1. März. Verschiedene bewaffnete Gruppen, die in der südlichen Terai-Region im...

Angriffe auf Journalisten bleiben ungestraft
Reporter ohne Grenzen (ROG) ist besorgt angesichts wiederholter Attacken auf Journalisten in Nepal, bei denen die Täter meist straflos davon kommen. Im jüngsten Fall musste die Journalistin Teeka...

Verhaftungen nach Mord an nepalesischer Journalistin
Vier Personen sind Medienberichten zufolge nach dem Mord an der nepalesischen Journalistin Uma Singh verhaftet worden. Die Frauenrechtlerin wurde am 11. Januar in ihrer Wohnung in der Stadt...

- Nepal
Weitere Übergriffe auf Medien, 61 Journalisten in vergangener Woche inhaftiert
Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt die seit dem 14. April anhaltende Verhaftungswelle in Nepal, von der mindestens 61 Journalisten betroffen sind. 20 von ihnen sind noch immer hinter Gittern....

Seit Jahresbeginn bereits sechs Journalisten verhaftet oder bedroht
Reporter ohne Grenzen verurteilt die anhaltende Schikane der unabhängigen Presse in Nepal scharf. Seit dem 1. Januar haben Sicherheitskräfte dort mindestens sechs Journalisten festgenommen,...

Verhaftungswelle und Gewalt trifft Journalisten
Bei den täglichen Demonstrationen für mehr Demokratie in Nepal geht die Polizei hart gegen Oppositionelle und Journalisten vor. Seit Anfang September wurden mehr als 55 Reporter während ihrer...

Ein Journalist niedergeschossen, vier weitere verhaftet
Reporter ohne Grenzen verurteilt die Zunahme von Gewalt und repressiven Maßnahmen gegen Journalisten in Nepal. So wurde am 15. März ein lokaler Zeitungsherausgeber in seinem Büro niedergeschossen...

- Nepal
König schränkt Pressefreiheit weiter ein
Reporter ohne Grenzen hat heute die Anwesenheit zahlreicher Sicherheitskräfte in Redaktionsbüros in Katmandu und ihre Kontrolle über noch nicht veröffentlichte Nachrichtenartikel verurteilt. Die...

- Nepal
Chefredakteur verstümmelt und ermordet
Nach dem brutalen Mord an Nawaraj "Basant" Sharma,Chefredakteur der unabhängigen Wochenzeitung Karnali Sandesh,verlangt Reporter ohne Grenzen von den Anführern der maoistischenRebellen, die Gewalt...

Erneut Journalisten verhaftet - Insgesamt 33 Medienmitarbeiter in Haft
Krishna Sen, Chefredakteur der maoistischen ZeitungJanadisha, AtindraNeupane, Journalist bei Janadisha, und Sangita Khadka, Korrespondent derWochenzeitung Jana Ahwhan, wurden am 20. Mai in einem...
