Weltkarte wird geladen...
Interaktive Weltkarte mit Pressefreiheits-Ranglisten nach Ländern.
Länder sind farbkodiert von grün (beste) bis rot (schlechteste) basierend auf Pressefreiheits-Scores.
Klicken Sie auf ein Land, um detaillierte Informationen anzuzeigen. Verwenden Sie die Pfeiltasten zur Navigation, Enter zur Auswahl.
Dschibuti
Zentral- und südliches AfrikaDie Regierung von Ismail Omar Guelleh, der 2021 für eine fünfte Amtszeit wiedergewählt wurde, setzt ein drakonisches Arsenal aus juristischen Schikanen, illegalen Durchsuchungen, Festnahmen und physischer Gewalt gegen Journalist*innen ein. Medien werden regelrecht terrorisiert.
MEDIEN
Die Medienlandschaft in Dschibuti ist gänzlich abgeschottet und beschränkt sich fast ausschließlich auf staatliche Medien wie die Zeitung La Nation, die dschibutische Nachrichtenagentur ADI und den Sender Radio-Télévision de Djibouti (RTD). Unabhängige Medien gibt es nicht. Der aus dem Exil in Paris betriebene Radiosender La Voix de Djibouti (LVD) liefert als einziger unabhängige Informationen. Seine Sendungen werden regelmäßig gestört, die Website von den Behörden blockiert. Die Regierung verlangsamt den Zugriff auf das Internet gezielt, um die Nutzung sozialer Medien einzuschränken. Dennoch zählen letztere zu den wenigen Sphären, in denen freie Meinungsäußerung möglich ist und Zugang zu Informationen besteht.
POLITIK
Informationsfreiheit gibt es in Djibouti nicht. Die Regierung kontrolliert die staatlichen Medien und die Regulierungsbehörden vollständig. Zwar wird politischer Pluralismus in der Verfassung von 1992, der ersten seit der 1977 erlangten Unabhängigkeit, proklamiert. In der Praxis herrscht jedoch ein Einparteiensystem, das nur eine Denkweise duldet. Kritische öffentliche Debatten sind unmöglich, und es gibt keine Medien, in denen diese geführt werden könnten.
GESETZE
Obwohl die Kommission zur Prüfung von Zulassungsanträgen für Rundfunk- und Fernsehsender seit 30 Jahren im Gesetz über die Kommunikationsfreiheit vorgesehen ist, wurde sie nie geschaffen. Das Gesetz selbst ist ein ernsthaftes Hindernis für die Pressefreiheit, da es Gefängnisstrafen für Pressedelikte vorsieht und Mediengründungen an Alter und Staatsangehörigkeit knüpft.
WIRTSCHAFT
Dschibuti ist ein kleines Land am Horn von Afrika mit einer Million Einwohner*innen und einem winzigen Werbemarkt. Im Jahr 2020 versuchte Präsident Guelleh in einem Interview, das Fehlen unabhängiger Medien in seinem Land mit dessen geringer Größe zu rechtfertigen. Die Gründe liegen jedoch eher bei politischen Entscheidungen als in der wirtschaftlichen Lage. Alle existierenden Medien sind staatlich und werden von der Regierung finanziert. Das Akkreditierungssystem für internationale Korrespondent*innen und die wenigen somalischen Medien ist nicht transparent und beruht häufig schlicht auf Erpressung.
GESELLSCHAFT
Journalist*innen müssen in Dschibuti auf ethnische Empfindlichkeiten und Clanstrukturen Rücksicht nehmen, um sich nicht zusätzlichem Druck auszusetzen. Religion, die Stellung der Frau und Themen im Zusammenhang mit sexueller Orientierung sind in dem muslimischen Land tabu und unterliegen der Zensur und Selbstzensur.
SICHERHEIT
Journalist*innen, die unabhängig zu berichten versuchen, leben in ständiger Angst, bespitzelt, angegriffen, bedroht und mitunter auch festgenommen zu werden. Manche, etwa die Korrespondent*innen des in Paris ansässigen Exilmediums LVD, sind gezwungen, im Untergrund zu arbeiten. In den vergangenen Jahren wurden mehrere Medienschaffende willkürlich festgenommen, mit dem Ziel, sie ganz aus dem Journalismus zu drängen oder sie unter Druck zu setzen, ihre Quellen zu nennen.
Ihr Ansprechpartner
Aktuelles
- Dschibuti
#FreeThemAll: Charmarke Said Darar
In Dschibuti haben Ermittler die Wohnung des Journalisten Charmarke Said Darar durchsucht, der sich dort bereits seit mehreren Wochen in Haft befindet. Ein von Darars Arbeitgeber, dem Radio- und...

#FreeThemAll: Mohamed Ibrahim Wais
Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat die Verhaftungen von zwei Journalisten in Djibouti scharf verurteilt. Mohamed Ibrahim Wais und Kassim Nouh Abar, beide Mitarbeiter des Radiosenders La Voix...

Schikane gegen Journalisten beenden
In den vergangenen Wochen sind in Dschibuti wiederholt unabhängige Journalisten verhaftet und inhaftiert worden, darunter auch der RSF-Korrespondent des Landes am Horn von Afrika. Die Mitarbeitenden...

#FreeThemAll: Charmarke Said Darar
Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat die Behörden in Dschibuti dazu aufgefordert, den Journalisten Charmarke Said Darar freizulassen. Darar, der als Korrespondent für den Radio- und...

#FreeThemAll: Osman Yonis Borogeh
Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat die Behörden in Dschibuti am Horn von Afrika aufgefordert, den Journalisten Osman Yonis Borogeh umgehend freizulassen. Borogeh, der unter anderem für den...
