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Interaktive Weltkarte mit Pressefreiheits-Ranglisten nach Ländern.

Länder sind farbkodiert von grün (beste) bis rot (schlechteste) basierend auf Pressefreiheits-Scores.

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Nach dem plötzlichen Tod des zunehmend autoritären und medienfeindlichen Präsidenten John Magufuli im März 2021 gab es mit dem Amtsantritt von Präsidentin Samia Suluhu Hassan erste Signale der Hoffnung, die sich jedoch nur zögerlich bestätigen.

MEDIEN

Mit 250 Zeitungen, 200 Radio-, über 40 Fernsehsendern, 470 Web-TVs und rund 100 Nachrichten-Webseiten verfügt Tansania über eine reiche und dynamische Medienlandschaft. YouTube-Kanäle wie Ayo TV oder Global TV erfreuen sich großer Beliebtheit, senden in der Regel jedoch mehr Unterhaltung als unabhängige und qualitativ hochwertige Nachrichten.

POLITIK

Viele Medien befinden sich im Besitz von Politiker*innen oder werden von diesen beeinflusst. Dies führt zu einer parteiischen Berichterstattung und beeinträchtigt die redaktionelle Unabhängigkeit. Sobald es um sicherheits- oder entwicklungsrelevante Themen geht, wird der Zugang zu Informationen von öffentlichem Interesse systematisch von der Regierung blockiert. Kritik an der Regierung wird nicht gern gesehen und kann sogar dazu führen, dass kritische Medien geschlossen werden.

GESETZE

Die meisten die Medien betreffenden Gesetze und Verordnungen sind zwischen 2016 und 2020 in Kraft getreten und gelten als Hindernisse für die Pressefreiheit. Das Mediengesetz von 2016 stellt Verleumdung unter Strafe und gibt der Regierung das Recht, eine Zeitung zeitweilig zu sperren. Das Gesetz über die nationale Sicherheit ermöglicht es den Behörden, gegen jeden Artikel vorzugehen, der sich auf Verschlusssachen bezieht. Auch die Veröffentlichung nicht amtlicher Statistiken kann mit Geld- und Haftstrafen geahndet werden. Seit Beginn der Pandemie 2020 ist die Veröffentlichung nicht genehmigter Informationen „über eine ansteckende, tödliche Krankheit“ und die Verbreitung von Inhalten ausländischer Medien ohne vorherige Genehmigung untersagt. Die neue Regierung löst ihre Versprechen, die repressiven und drakonischen Gesetze zu ändern, nur zögerlich ein.

WIRTSCHAFT

Die Gehälter von Journalist*innen sind niedrig und ihre Arbeitsplätze unsicher. Die Regierung spielt zudem eine wichtige Rolle in der Medienwirtschaft. Staatliche Werbeaufträge machen häufig zwischen 40 und 80 Prozent des Budgets privater Zeitungen aus. Medien, die von der Linie der Regierung abweichen, werden diese Mittel gestrichen. Im Februar 2022 hatte der Informationsminister angekündigt, dass die Regierung ihre Werbeaufträge gerechter verteilen werde. Eingelöst wurde dieses Versprechen bislang nicht.

GESELLSCHAFT

Die in Tansania weit verbreitete Kultur des Schweigens verhindert investigative Recherchen zu Themen von öffentlichem Interesse. Die Coronakrise hat dieses Klima noch verstärkt. Der ehemalige Präsident Magufuli beschloss, keine Informationen über die Ausbreitung der Pandemie in Tansania mehr bereitzustellen, und vertrat in seinen Reden offen die Theorie einer „Verschwörung des Westens“.

SICHERHEIT

Medien, die die Behörden kritisieren, werden unter Umständen gesperrt. Journalist*innen müssen damit rechnen, verhaftet oder sogar, wie ein Fall von 2022 klar gemacht hat, entführt zu werden. Der Journalist Azory Gwanda, der über Morde an lokalen Beamten in einer Küstenregion recherchierte, wird seit November 2017 vermisst; die Behörden zeigen keinerlei Interesse an seinem Fall. Journalist*innen, die über Proteste berichten, werden immer wieder festgenommen.

Ihr Ansprechpartner


Christopher Resch (er/ihm)
Referent Presse
christopher.resch@reporter-ohne-grenzen.de

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