Salidgon Abdukrakhmanov

UsbekistanDeyda Hydara Stipendium, 2020
Salidgon Abdukrakhmanov

Der regimekritische investigative Journalist Sali Abdurakhmanov hat sich seit den 90er Jahren auf Themen wie Korruption, Rechtsstaatlichkeit und Umweltfragen spezialisiert. Er arbeitete für unabhängige usbekische Medien wie Uznews.net sowie für die US-finanzierten Sender Radio Free Europe/Radio Liberty und Voice of America. In seinen Artikeln behandelte er unter anderem Korruption innerhalb der usbekischen Polizei, soziale Missstände in Usbekistan sowie die Umweltkatastrophe im Aralsee.

Im Juni 2008 wurde Sali Abdurakhmanov in Nukus, Usbekistan, festgenommen und wegen angeblichen Drogenbesitzes angeklagt. Die Beweislage war äußerst fragwürdig: Es wurden keine Fingerabdrücke von ihm auf den beschlagnahmten Drogenbehältern gefunden, und es gab keinerlei belastende Zeugenaussagen. Diese Umstände deuteten stark auf ein politisch motiviertes Verfahren hin und stellten eine gängige Praxis der usbekischen Behörden dar, Kritiker aus dem Verkehr zu ziehen. Im Oktober 2008 wurde Sali Abdurakhmanov zu zehn Jahren Haft verurteilt. 

Nach seiner Haftentlassung im Oktober 2017 setzte Sali Abdurakhmanov seine regimekritische journalistische Arbeit fort, weiterhin mit einem besonderen Fokus auf Karakalpakstan, wodurch er weiterhin die Repressionen der usbekischen Regierung auf sich lenkte. Auf Einladung von Reporter ohne Grenzen konnte Herr Abdurakhmanov im August 2020 nach Berlin reisen, wo er für sechs Monate am RSF-Stipendienprogramm für gefährdete Journalistinnen und Journalisten teilnahm. Nach Abschluss des Stipendiums hat Sali Abdurakhmanov im Exil in Deutschland weiterhin journalistisch gearbeitet.


Bildnachweis / Photo credits: (c) Reporter ohne Grenzen