USA / Wahl-Ticker 15.09.2020

Journalistin in L.A. gewaltsam festgenommen

Plakat mit der Aufschrift: "Stop police brutality"
© picture alliance / AA / John Rudoff

Die Radio-Reporterin Josie Huang ist am Samstag von Polizeikräften in Los Angeles festgenommen, gewaltsam zu Boden gedrückt und für mehrere Stunden in Gewahrsam genommen worden. Die Journalistin berichtete für den örtlichen NPR-Sender KPCC über einen Protest vor einer Klinik, in der zwei Polizeikräfte behandelt wurden, die Opfer einer Schussattacke geworden waren. Als Einsatzkräfte einen Demonstrationsteilnehmer festnehmen wollte, wurde Huang ebenfalls festgenommen, obwohl sie laut darauf hinwies, Journalistin zu sein.

Die zuständige Polizeibehörde gab an, dass Huang nicht als Presse-Angehörige zu erkennen gewesen sei. Außerdem sei sie Aufforderungen nicht nachgekommen, den Ort der Festnahme zu verlassen. Die Angaben der Polizei stehen im Widerspruch zu den Aussagen von Huang, die inzwischen Videoaufnahmen ihrer Festnahme veröffentlicht hat. 

Videoaufnahmen und Beobachtungen eines ebenfalls anwesenden Teams des Fernsehsenders ABC7 stützen die Darstellung der Reporterin.

Der Sender KPCC rief die Behörden auf, die Anschuldigung der Justizbehinderung gegen Huang fallen zu lassen. Die Festnahme der Reporterin sei das jüngste Beispiel einer „Serie besorgniserregender Interaktionen zwischen unseren Reporterinnen und Reportern und einzelnen örtlichen Polizeikräften“. Zahlreiche Organisationen verurteilten das Vorgehen der Polizei, unter anderem die Bürgerrechtsorganisation ACLU und Journalisten-Organisationen wie AAJA, CPJ und SPJLA. Die örtlichen Behörden haben eine Untersuchung des Vorfalls angekündigt

Im Zusammenhang mit Angriffen auf Journalistinnen und Journalisten seit dem Tod von George Floyd gibt es immer wieder Diskussionen darüber, wer unter welchen Bedingungen als Journalistin oder Journalist anzuerkennen ist, zuletzt bei einem Gerichtsverfahren zum Schutz von Journalistinnen und Journalisten im Umfeld der Proteste in Portland, Oregon.



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