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Interaktive Weltkarte mit Pressefreiheits-Ranglisten nach Ländern.
Länder sind farbkodiert von grün (beste) bis rot (schlechteste) basierend auf Pressefreiheits-Scores.
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Kolumbien
AmerikaKolumbien ist für Medienschaffende nach wie vor eines der gefährlichsten Länder des Kontinents. Journalist*innen, die über Themen wie Umwelt, bewaffnete Konflikte, Korruption oder geheime Absprachen zwischen Politik und illegalen bewaffneten Gruppen berichten, sind systematischen Schikanen, Einschüchterungen und Gewalt ausgesetzt.
MEDIEN
Auf dem Nachrichtenmarkt herrscht wenig Vielfalt. Drei große Konzerne dominieren die Medienlandschaft. Das Radio ist nach wie vor das am weitesten verbreitete Medium, aber unabhängige Radiosender haben große wirtschaftliche Probleme. Während viele traditionelle Medien auf digitale Formate umgestellt haben, haben die Schließung mehrerer Zeitungen und der Entzug internationaler Finanzmittel insbesondere die unabhängigen Medien geschwächt und den Medienpluralismus weiter eingeschränkt. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung der regionalen Hauptstädte informiert sich über Online-Nachrichtenseiten und soziale Netzwerke. Obwohl Medien in den meisten Verwaltungsbezirken präsent sind, fehlt es im Großteil des Landes an lokaler Berichterstattung.
POLITIK
In Kolumbien regiert seit 2022 zum ersten Mal in der Geschichte des Landes eine linksgerichtete Koalition. Jedoch hat der politische Rückhalt in der Bevölkerung nachgelassen: Die Koalition zerbrach im Kongress und die Kommunalwahlen Ende 2023 brachten schlechte Ergebnisse für die Regierungspartei. Die Regierung entgegnet Kritik seitens der traditionellen Medien über die sozialen Netzwerke, einige einflussreiche Politiker*innen verunglimpfen Journalist*innen. Fälle staatlicher Überwachung von Journalist*innen sind auch nach Jahren nicht aufgeklärt. Die Exekutive hat mehrere Initiativen gestartet: Schutzmaßnahmen für Journalist*innen, Unterstützung für weniger etablierte, alternative Medien sowie „Solidaritäts“-Netzwerke zur Förderung eines inklusiveren Journalismus.
GESETZE
Die Verfassung von 1991 garantiert das Recht auf freie Meinungsäußerung und Informationsfreiheit. Jeder Mediensektor (Radio, Fernsehen, Printmedien) verfügt über seinen eigenen Rechtsrahmen, doch die Vielzahl der Gesetze ist verwirrend. Zwischen 2018 und 2022 hat die damalige Regierung im Kongress auf eine Reform der Fernseh- und Informationsgesetze gedrängt und mehrfach versucht, die Pressefreiheit einzuschränken. In Wahlkampfzeiten beschränken die Behörden die Verbreitung von Informationen über die „öffentliche Ordnung“ auf solche, die von offiziellen Quellen bestätigt wurden.
WIRTSCHAFT
Die meisten regionalen Medien werden durch den öffentlichen Sektor oder durch lokale Unternehmen finanziert, was einer weniger kritischen Berichterstattung führen kann. Bürgernahe, unabhängige und alternative Medien haben begrenzte finanzielle Mittel, aber mindestens zwei Medienhäuser werden inzwischen von den Spenden ihrer Leser*innen getragen. Bei den Online-Medien sind die Werbeeinnahmen bedeutend angestiegen. Bezahlte Online-Inhalte breiten sich immer mehr aus, und viele traditionelle Medien setzen inzwischen auf Online-Abonnements. Nach der Pandemie haben einige Zeitungen ihre Print-Version wiederbelebt, aber durch Materialknappheit und Inflation ist das Drucken teurer geworden.
GESELLSCHAFT
Die Bevölkerung vertraut den Medien weniger, da sie sie als parteiisch betrachtet. Studien warnen vor zunehmender Desinformation. Die Ausbreitung des Internets wird durch Korruption im Kommunikationsministerium gebremst. Im Lokalen sind die Verbindungen zwischen Journalismus, Politik und Wirtschaft weiterhin stark. Nationale und lokale Politiker*innen sowie einige einflussreiche Persönlichkeiten hetzen die Bevölkerung gegen kritische Journalist*innen auf.
SICHERHEIT
Journalistische Arbeit bleibt in Kolumbien gefährlich. Bei Recherchen zu Umweltthemen wie Bergbau und Abholzung sind Journalist*innen gewalttätigen Übergriffen bis hin zu Morden ausgesetzt, ebenso bei Themen im Zusammenhang mit bewaffneten Konflikten, Korruption, Landansprüchen und den Rechten ethnischer Gemeinschaften. Auch Themen, die mit der Ausbreitung mexikanischer Kartelle oder den Verbindungen zwischen Politiker*innen, bewaffneten Gruppen und Privatunternehmen zusammenhängen, sind für die Sicherheit von Medienschaffenden äußerst heikel. Die Ausbreitung bewaffneter Gruppen, die mittlerweile in über 250 Gemeinden präsent sind, hat die Lage verschärft. Der Golf-Clan kontrolliert 60 Gebiete; andere kriminelle Akteure operieren ebenfalls in weiten Teilen des Landes. Trotz eines Schutzprogramms für Journalist*innen kommt es weiter zu Bedrohungen und Angriffen.
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Journalistische Arbeit in Gefahr
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