Marine Madatyan

Marine Madatyan ist eine investigative Journalistin aus Armenien. Sie ist für vier Monate nach Berlin gekommen, um sich als Teilnehmerin des Berliner Stipendienprogramms von Reporter ohne Grenzen im Bereich der digitalen Sicherheit weiterzubilden.

Bis 2012 hat Madatyan an der Yerevan State University in Armenien Journalismus studiert und daraufhin den Masterstudiengang "Kommunikation, Medien und Gesellschaft" abgeschlossen. Um praktische Erfahrungen abseits des Studiums zu sammeln, hat Madatyan diverse Praktika in lokalen Medienunternehmen absolviert, sowie als Freiwillige im Informationszentrum der Vereinten Nationen in Jerewan gearbeitet. Abgesehen davon hat sie an einer Reihe von Weiterbildungen und Stipendien von internationalen Medienorganisationen teilgenommen, um ihre journalistischen Kenntnisse zu erweitern.

Madatyans größte Leidenschaft ist ihre Arbeit als Journalistin. Sie gibt ihr das Gefühl, einen wichtigen Beitrag für ihre Mitmenschen zu leisten. Deswegen arbeitet sie seit sieben Jahren als Reporterin bei der Nichtregierungsorganisation für investigative Journalistinnen und Journalisten Hetq. Dabei fokussiert sie ihre Arbeit vor allem auf Berichte über Korruption in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens – insbesondere im Bildungsbereich.

In ihrer Freizeit spielt Madatyan leidenschaftlich Gitarre, hört Musik und reist gerne. Derzeit spielt sie mit dem Gedanken, ihre beiden Interessen – Journalismus und Musik – zu kombinieren.


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Marine Madatyan is an investigative journalist from Armenia. She came to Berlin for four months to train in digital security on RSF Germany’s Berlin Scholarship Programme. Madatyan studied journalism at the Yerevan State University in Armenia until 2012 and then completed a Master’s degree in “Communication, Media and Society”. To gain practical experience while she was studying she completed several internships with local media companies and worked on a voluntary basis at the United Nations Information Centre in Yerevan. She has also taken part in a number of journalistic training and scholarship programmes run by international media organisations.

Madatyan’s work as a journalist is her greatest passion. It gives her the feeling that she is making an important contribution to the world. This is why she has worked for seven years as a reporter for Hetq, an online newspaper published by the Investigative Journalists NGO. The main focus of her work here is reports on corruption in various areas of public life – in particular the education sector.

In her free time Madatyan loves playing the guitar, listening to music and travelling. She is currently thinking about combining her two main interests – journalism and music.


Bildnachweis / Photo credits: (c) Reporter ohne Grenzen

"Wir haben gelernt, die Gefahren richtig einzuschätzen"

"Bevor ich an dem Programm teilgenommen habe, hatte ich schon mehrere kurze digitale Sicherheitstrainings durchlaufen. Jedoch als wir begonnen haben, tiefer in diesen Bereich einzudringen, merkte ich, dass es kontraproduktiv ist, an zu kurzen Trainings teilzunehmen. Denn in ihnen wurden oft ungenaue oder falsche Informationen zum Thema der digitalen Sicherheit vermittelt – diese zu „löschen“ ist schwieriger, als sich komplett neu in das Feld einzuarbeiten.

Seit dem Berliner Stipendienprogramm dreht sich für mich digitale Sicherheit  nicht mehr nur um die Sicherheit von Passwörtern und um PGP oder den Schutz von Daten und Quellen. Nun weiß ich, dass es für mich wichtiger ist zu verstehen, in welchen Situationen ich welche Tools nutzen sollte, als alle möglichen Sicherheitstools zu kennen – auch weil es keine „sicheren“ Tools in dem Sinne gibt. Was benötigt wird, ist ein gut durchdachter Sicherheitsplan. Das Stipendienprogramm hat mich somit gelehrt, keine endgültigen Meinungen zu Tools und digitalen Ressourcen zu haben, sondern die Gefahrenlage richtig einzuschätzen und mein Wissen entsprechend zu nutzen.

Während des Stipendienprogramms haben wir auch mehrere Verlage und Medienunternehmen besucht, was mir viel gebracht hat. Diese Besuche waren nicht nur hilfreich, um die Arbeitsbedingungen kennenzulernen, sondern auch um Kontakte zu knüpfen, die in Zukunft nützlich sein können.

In Bezug auf meine Mitstipendiat*innen kann ich sinnbildlich davon erzählen, wie schwer uns der Abschied gefallen ist. Wir haben mehrere „letzte Abendessen“ organisiert, weil wir es nicht übers Herz gebracht haben, uns zu verabschieden. Das letzte „letzte Abendessen“ war am Abend vor unserer Abreise. Das Stipendienprogramm hat uns näher zusammengebracht, als ich erwartet hätte. Wir haben viel über uns und unsere Heimatländer gelernt und unsere Erfahrungen ausgetauscht. Journalistische Arbeit stößt fast überall auf ernsthafte Hindernisse, auch wenn diese möglicherweise von unterschiedlicher Art sind. Das Bewusstsein über die Arbeitsbedingungen, Herausforderungen und Schwierigkeiten der anderen hat uns sehr verbunden.

Durch die Länge des Programms haben wir uns gegenseitig auf beruflicher Ebene kennengelernt, was dazu geführt hat, dass einige von uns auch nach Ende des Programms zusammen zu wichtigen Themen in den jeweiligen Ländern arbeiten werden. Dieses Stipendienprogramm liefert durch den Kontakt zu Kolleg*innen aus mehreren Ländern großartige Ideen für grenzüberschreitende Berichterstattung. Für mich ist das einer der wichtigsten Erfolge des Aufenthalts. Auf diese Weise wird das Stipendienprogramm für uns über die vier Monate hinweg bestehen bleiben."


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"We have learned to correctly assess the dangers."

"I had already attended several short courses on digital security before I took part in this programme. But once we began to penetrate deeper into this area I realised that it’s counterproductive to do short training courses because they often provide inaccurate or false information on the subject of digital security – and “erasing” it is more difficult than starting from scratch in this area.

Since taking part in the Berlin Scholarship Programme I have realised that digital security is not just about secure passwords and PGP or protecting data and sources. Now I know that for me it’s more important to understand what tools to use in which situations than to know about all kind of different security tools – also because there is no such thing as “secure” tools in the real sense of the word. What you need is a well-constructed security plan. The scholarship programme taught me not to have fixed opinions about tools and digital resources, but to correctly assess the risks and use my knowledge accordingly. During the scholarship programme we visited several publishers and media companies, and I learned a lot from that. These visits were helpful not just for learning about working conditions but also for meeting people who could be useful contacts in the future.

As regards my colleagues on the programme, I can only describe how difficult it was to say goodbye. We organised several “last evening meals“ because we couldn’t bring ourselves to say goodbye. The last “last meal” was on the evening before our departure. The scholarship programme brought us closer together than I had expected. We learned a lot about each other and our respective home countries, and exchanged many experiences. Journalistic work faces serious obstacles almost everywhere, even if these obstacles are very different in nature. An awareness of the working conditions, challenges and difficulties the others face forged a strong bond between us. During the programme we got to know each other at a professional level, with the result that some of us will work together on important topics in our own countries even after the programme has ended. Through the interaction with colleagues from different countries, this scholarship programme provides wonderful ideas for international reporting. For me, this is one of the most important achievements of the residency. In this way the scholarship programme will stay with us even beyond the four months of its duration.”  

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