Nothilfe in Deutschland
Im Rahmen der Nothilfearbeit in Deutschland unterstützt Reporter ohne Grenzen (RSF) Journalist*innen, die ihr Land aufgrund von Repression und Verfolgung verlassen mussten.
Unsere Hilfe umfasst:
- Unterstützung im Asylverfahren, Anfertigung von Stellungnahmen
- Vermittlung von Rechtsanwälten, aufenthalts- und sozialrechtliche Erstberatung
- finanzielle Unterstützung im Einzelfall (Anwaltskosten, Psychotherapie etc.)
- Verweisberatung zu hilfreichen Ressourcen, Plattformen und Organisationen für die berufliche Weiterentwicklung in Deutschland
- Beratung zu Schutzmöglichkeiten im Falle von Übergriffen oder Bedrohung in Deutschland (v.a. Transnational Repression)
Damit wir Sie unterstützen können, sollten Sie folgende Kriterien erfüllen:
- Sie sind ein*e Journalist*in aus einem Nicht-EU-Staat (für EU-Staatsangehörige, s. European Centre for Press and Media Freedom / ECPMF).
- Ihre Bedrohungslage oder Notsituation ist direktes Resultat Ihrer journalistischen Arbeit.
- Ihre individuelle Bedrohung und Verfolgung aufgrund der journalistischen Arbeit ist dokumentiert und kann verifiziert werden.
Hinweis: Unsere Unterstützung dient als erste Hilfestellung. Es sind keine langfristige finanzielle Unterstützung, Integrationsbegleitung oder individuelle Berufsberatung möglich.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir aufgrund des stetig hohen Anfrageaufkommens durchaus mehrere Tage Bearbeitungszeit für Ihre Erstanfrage benötigen.
Journalismus im Exil
Eine Fortführung der journalistischen Arbeit aus dem Exil heraus ist ein jahrelanger Prozess mit vielen Hürden und Hindernissen. Neben der Sprachbarriere zählen dazu der Verlust der lokalen Netzwerke sowie oftmals der Themen und lokal-spezifischen Expertise. Eine erste Orientierung für den Neustart in Deutschland bietet die Publikation "Startklar" der Neuen deutschen Medienmacher*innen: https://neuemedienmacher.de/wissen-tools/startklar/ [verfügbar auf Englisch, Russisch, Ukrainisch, Persisch und Arabisch]
Ein Hauptanliegen von Reporter ohne Grenzen ist es, bedrohten Journalist*innen, wenn immer möglich, auch im Exil eine Weiterarbeit zu ermöglichen. RSF setzt sich daher in seiner politischen Arbeit immer wieder für einen erleichterten Zugang zu Aufenthalt und Arbeitsmarkt für exilierte Journalist*innen ein, wie zum Beispiel in der Vergangenheit aus der Türkei, dem Iran und Aserbaidschan oder gegenwärtig aus Russland, Belarus und Afghanistan.
Im Frühjahr 2022 gründete RSF zusammen mit der Schöpflin Stiftung und der Rudolf Augstein Stiftung als Reaktion auf die unvergleichliche zivilgesellschaftliche Solidarität mit ukrainischen und russischen Medienschaffenden, sowie basierend auf den Erfahrungen mit vorangegangenen Evakuierungsmissionen aus Afghanistan und Syrien, den Europäischen Fund für Journalismus im Exil, kurz: JX Fund.
Der JX Fund hilft Medienschaffenden unmittelbar nach ihrer Flucht aus Kriegs- und Krisengebieten schnell und flexibel dabei, ihre Arbeit weiterzuführen. Er fungiert als Schnittstelle, um die zahlreichen Hilfsangebote und Fördermöglichkeiten von Privatpersonen, Unternehmen, Stiftungen sowie gesellschaftlichen Initiativen zu bündeln und gezielt dorthin weiterzuleiten, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Damit will der JX Fund unabhängige Medien im Exil auch über eine Phase akuter Aufmerksamkeit hinaus stärken und den nachhaltigen Aufbau neuer Redaktionsstrukturen im Exil unterstützen. Unabhängige Inhalte erreichen so weiterhin ihr Publikum in den Herkunftsländern.
Weitere Informationen: https://www.jx-fund.org
Für deutsche Journalist*innen
Für die journalistische Arbeit in Deutschland empfehlen wir eine grundsätzliche Absicherung über die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft oder einem Berufsverband, den Abschluss einer Rechtsschutzversicherung sowie die Vereinbarung eines Sicherheitskonzepts mit dem auftraggebenden Medienhaus.
Zusammen mit einem Bündnis aus Journalistenorganisationen, Mediengewerkschaften und Beratungseinrichtungen hat Reporter ohne Grenzen 2021 einen Schutzkodex für Medienhäuser initiiert. Dieser Kodex umfasst ein Dutzend praktische Maßnahmen wie unter anderem feste Ansprechpersonen bei den Arbeitgebern sowie psychologische und juristische Unterstützung der Betroffenen. Die beteiligten Medienhäuser verpflichten sich dazu, Maßnahmen zum Schutz ihrer festen und freien Mitarbeitenden umzusetzen.Weitere Informationen zur gewerkschaftlichen Organisation finden Sie hier:
RSF ist Kooperationspartner bei der Helpline von Netzwerk Recherche. Die Helpline ist eine unabhängige, anonyme und kostenlose Telefonberatung für Journalist*innen, die Hilfe bei Überbelastung, Ängsten und anderen psychosozialen Problemen suchen. Die Berater*innen sind speziell geschulte Medienschaffende, die auch dank ihrer eigenen Erfahrungen erste Hilfestellung geben können.
Bildcredit: © picture alliance / Daniel Kalker
Kontakt Nothilfe:
Für verschlüsselte Kommunikation:
(nur von einem eigenen Proton-Mailkonto)
rsf-assistance-germany[@]protonmail.com
Kontakt Nothilfe in russischer Sprache:
Unterstützung weltweit
Reporter ohne Grenzen unterstützt Medienschaffende in Notlagen auch außerhalb Deutschlands individuell ihrer Situation entsprechend in ihren Heimatländern oder in Drittstaaten.