Weltkarte wird geladen...
Interaktive Weltkarte mit Pressefreiheits-Ranglisten nach Ländern.
Länder sind farbkodiert von grün (beste) bis rot (schlechteste) basierend auf Pressefreiheits-Scores.
Klicken Sie auf ein Land, um detaillierte Informationen anzuzeigen. Verwenden Sie die Pfeiltasten zur Navigation, Enter zur Auswahl.
Deutschland
Europa - ZentralasienObwohl das rechtliche Umfeld für den Journalismus grundsätzlich günstig ist, untergraben Reformen im Sicherheitsrecht grundlegende Rechte von Journalist*innen. Der Zugang zu Informationen ist lückenhaft, die Medienvielfalt gerät unter Druck und die Gewalt gegen Medienschaffende bleibt ein Thema.
MEDIEN
Der Rundfunk besteht aus privaten und öffentlich-rechtlichen Anbietern (ARD, ZDF, Deutschlandfunk), die regional, national und international berichten. Öffentlich-rechtliche Medien stehen zunehmend in der Kritik – insbesondere in Hinblick auf Finanzierung und Unabhängigkeit. Zudem gefährden Verlagsschließungen und Stellenabbau die Medienvielfalt. Die schrumpfende Pressevielfalt bleibt eine latente Bedrohung.
POLITIK
Die Rolle der Medien als eine der Säulen der Demokratie wird von der Politik mit Ausnahme der extremen Rechten weitgehend akzeptiert. Deutsche Medien pflegen die lange Tradition, sowohl die Regierung als auch die Opposition zu kritisieren, wobei die meisten Zeitungen eine redaktionelle Linie haben, die einem der politischen Lager nahesteht. Die Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist gesetzlich geschützt, wenngleich bestimmte Personalentscheidungen den Verdacht der politischen Einflussnahme aufkommen lassen.
GESETZE
Solide verfassungsrechtliche Garantien und eine unabhängige Justiz sorgen grundsätzlich für ein gutes Arbeitsumfeld. Die Einhaltung ethischer Standards wird durch den Presserat gefördert, einer freiwilligen Selbstkontrolle für Print- und Onlinemedien. Informationsfreiheitsgesetze sind im Vergleich zu internationalen Standards schwach. Alle 19 Geheimdienste von Bund und Ländern haben mit den Reformen zahlreicher Sicherheitsgesetze erweiterte Befugnisse erhalten, die tief in die Grundrechte von Journalist*innen im In- und Ausland eingreifen. So ist nach dem BND- und dem Artikel-10-Gesetz die Nutzung von Staatstrojanern erlaubt, mit denen Behörden heimlich Daten und Kommunikation auf digitalen Geräten abfangen können. Dabei fehlt eine wirksame parlamentarische und juristische Kontrolle der Geheimdienste. Anlass zur Sorge bietet weiterhin die Cybersicherheitsstrategie der Bundesregierung, die 2021 für fünf Jahre beschlossen wurde. Sie beabsichtigt unter anderem eine Umgehung von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mittels Hintertüren, die die IT-Sicherheit aller Nutzer*innen erheblich schwächen würde.
WIRTSCHAFT
Viele Medien in Deutschland haben mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen, ein Trend, der sich durch den Rückgang der Werbeeinnahmen während der Pandemie noch verschärft hat. Insgesamt leidet die Presse unter massiven Kostensteigerungen. Jüngere Zielgruppen erwarten kostenlosen Content auf Social Media – stabile Geschäftsmodelle fehlen. Gleichzeitig setzen große Unternehmen auf Einschüchterung durch SLAPP-Klagen gegen Journalist*innen.
GESELLSCHAFT
Weibliche Medienschaffende, People of Colour und Reporter*innen, die über Genderthemen und Rassismus berichten, sind in den sozialen Netzwerken zunehmend Zielscheibe von Angriffen. Die größte strukturelle Bedrohung stellt hierbei die extreme Rechte da, die Medienschaffende zum Beispiel durch Doxxing unter Druck setzt. Populistische Politiker schüren Misstrauen und werfen Medien Nähe zur Regierung vor. Zudem waren 2024 die Erschütterungen durch den Krieg im Nahen Osten auch in der deutschen Medienlandschaft zu spüren: Besonders Medienschaffende, welche die israelische Kriegsführung, ihre Menschenrechtsverbrechen an der palästinensischen Bevölkerung oder die Auswirkungen des Nahost-Krieges auf das gesellschaftliche Klima in Deutschland beleuchten wollten, berichten von außergewöhnlichen Belastungen und Druck – von außen wie innerhalb von Redaktionen. Hass, Hetze und gezielte Online-Kampagnen gegen Medienschaffende sind rund um jegliche Form der Nahost-Berichterstattung alltäglich.
SICHERHEIT
Medienschaffende werden zunehmend bedroht, belästigt und körperlich angegriffen. Die meisten dieser Übergriffe gehen auf das Konto der extremen Rechten, mitunter aber auch auf das der extremen Linken und der Polizei. 2024 kam es zudem vermehrt zu Angriffen durch propalästinensische Demonstrierende. Während physische Gewalt häufiger verfolgt wird, bleibt digitale Hetze meist straffrei. Auch Festnahmen bei Protesten häufen sich.
Ihr Pressekontakt
UPR-Stellungnahme
Aktuelles
- Deutschland
Reporter ohne Grenzen verklagt den BND
Reporter ohne Grenzen verklagt den Bundesnachrichtendienst wegen Verletzung des Fernmeldegeheimnisses. Die Klage wurde am Dienstag (30. Juni 2015) beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig eingereicht....

- Deutschland
Vorratsdatenspeicherung gefährdet Quellenschutz
Reporter ohne Grenzen hat vor negativen Auswirkungen der geplanten Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung gewarnt. Die von der Bundesregierung vorgesehene anlasslose Speicherung von...

- Deutschland
Bessere Kontrolle der Geheimdienste nötig
Reporter ohne Grenzen ist bestürzt über Bestrebungen im Verteidigungsministerium, mit Hilfe des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) gegen kritische Journalisten vorzugehen. „Offensichtlich gibt es in...

- Deutschland
Umfassende Kontrolle der Geheimdienste nötig
Angesichts der heutigen Enthüllungen über die Zusammenarbeit des Bundesnachrichtendienstes mit dem US-Geheimdienst NSA erneuert Reporter ohne Grenzen die Forderung nach einer umfassenden Kontrolle...

NSA-Untersuchungsausschuss bislang erfolglos
Mehrere zivilgesellschaftliche Gruppen sind empört, dass ein Jahr nach Einsetzung des NSA-Untersuchungsausschusses so gut wie nichts passiert ist. Reporter ohne Grenzen, Privacy Project, Humanistische...

Angriffe auf Reporter bei Legida-Demonstration
Reporter ohne Grenzen verurteilt die Drohungen und Angriffe auf Journalisten bei der Legida-Demonstration in Leipzig am Mittwochabend. Medienberichten zufolge griffen Anhänger der Gruppierung „Leipzig...

- Deutschland
Pressefreiheit erkämpfen und verteidigen
Das Attentat auf die französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo ist ein Alarmsignal. Die deutschen Journalisten- und Medienorganisationen rufen dazu auf, die Presse- und Rundfunkfreiheit in...

Mahnwache am Dienstag in Berlin
Reporter ohne Grenzen ruft zur Teilnahme an einer Mahnwache für die Opfer der jüngsten Anschläge in Paris auf. Die Veranstaltung findet am Dienstag, 13. Januar, um 18 Uhr auf dem Pariser Platz vor dem...

Brandanschlag auf Hamburger Morgenpost
Reporter ohne Grenzen verurteilt den Brandanschlag auf das Verlagsgebäude der Hamburger Morgenpost auf das Schärfste. "Gewalt darf in Deutschland kein Mittel der Auseinandersetzung mit missliebigen...

Brandanschlag auf Auto von Berliner Fotograf
Reporter ohne Grenzen verurteilt den Brandanschlag auf das Auto eines Berliner Fotojournalisten am vergangenen Wochenende. Da der Reporter regelmäßig Drohungen von Neonazis erhält und sein Auto in...

- Deutschland
Sicherer Aufenthalt für Edward Snowden
Anlässlich der Verleihung des „Alternativen Nobelpreises“ an Edward Snowden erneuert Reporter ohne Grenzen seine Aufforderung an die Bundesregierung, dem US-Whistleblower einen sicheren Aufenthalt...

- Deutschland
Ächtung von Überwachungsexporten vorantreiben
Reporter ohne Grenzen fordert Bundesregierung und Bundestag auf, die Ächtung und Kontrolle von Exporten digitaler Überwachungstechnologien entschlossen voranzutreiben. Mit der nun von der Europäischen...

Datenschutz und Informationsfreiheit
Das Institut für Rechtsinformatik der Leibniz Universität Hannover sowie der EULISP Alumni e.V. laden ein zu Podiumsdiskussionen zu aktuellen Themen des IT-Rechts ein: im Hochhaus (1502) Juristische...

- Deutschland
Bundespräsident würdigt 20 Jahre ROG
Bundespräsident Joachim Gauck würdigt die Arbeit von Reporter ohne Grenzen. In einem Grußwort zum bevorstehenden Jubiläumsabend zur Gründung der deutschen Sektion vor 20 Jahren schreibt der...

20 Jahre Reporter ohne Grenzen
Reporter ohne Grenzen blickt dieser Tage auf sein 20-jähriges Bestehen zurück. Der Tod des deutschen Reporters Egon Scotland im Jugoslawienkrieg war der Anlass für die Gründung der deutschen Sektion...
