Weltkarte wird geladen...
Interaktive Weltkarte mit Pressefreiheits-Ranglisten nach Ländern.
Länder sind farbkodiert von grün (beste) bis rot (schlechteste) basierend auf Pressefreiheits-Scores.
Klicken Sie auf ein Land, um detaillierte Informationen anzuzeigen. Verwenden Sie die Pfeiltasten zur Navigation, Enter zur Auswahl.
Trotz einiger positiver Signale des neuen Präsidenten Evariste Ndayishimiye bewegen sich Medienschaffende in Burundi noch immer in einem sehr feindseligen Umfeld. Zwei Journalistinnen wurden wegen „Untergrabung der Integrität des Staatsgebietes“ zu Haftstrafen verurteilt. Eine von ihnen befindet sich noch in Haft.
MEDIEN
Die Medienlandschaft Burundis, einst eine der dynamischsten in der Region der Großen Seen, ist seit dem gescheiterten Putschversuch von 2015 und der anschließenden Krise deutlich ärmer geworden. Mehrere Radiosender wurden zerstört oder gezwungen, ins Ausland zu gehen, insbesondere ins benachbarte Ruanda. Radio-Télé Isanganiro, Bonesha FM und die jahrelang zensierte Mediengruppe Iwacu gehören zu den beliebtesten unabhängigen Medien. Auch der Radiosender Rema FM und der nationale Rundfunk RTNB erfreuen sich einer großen Zuhörerschaft, sind jedoch vollständig auf die Verteidigung und Unterstützung des Regimes ausgerichtet.
POLITIK
Nach dem Tod von Präsident Pierre Nkurunziza 2020 versprach sein Nachfolger General Ndayishimiye eine Normalisierung der Beziehungen zu den burundischen Medien – ein Versprechen, das er bis heute nicht eingelöst hat. Die seit 2005 regierende CNDD-FDD gilt als Staatspartei und duldet keine abweichenden Meinungen. Die Medien werden streng überwacht; in einigen Provinzen benötigen Journalist*innen eine Genehmigung oder müssen von einem Mitarbeitenden der staatlichen Medien begleitet werden, um über bestimmte Themen berichten zu können. Alle Medien werden von dem der Regierung unterstehenden Nationalen Kommunikationsrat (CNC) kontrolliert, dessen Mitglieder vom Präsidenten ernannt werden.
GESETZE
Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist durch die Verfassung und das Pressegesetz des Landes garantiert. Im Juli 2024 wurde ein neues Pressegesetz erlassen, mit dem einige Bestimmungen des Gesetzes von 2018 überarbeitet und die Bedingungen für die Ausübung des Journalismus durch die teilweise Entkriminalisierung von Pressedelikten verbessert wurden. Mit diesem Gesetz werden Freiheitsstrafen für Vergehen wie Beleidigungen abgeschafft. Im Vorfeld der Wahlen im Jahr 2025 verabschiedete die CNC außerdem einen Verhaltenskodex für die Medien in der Wahlperiode, der strenge Beschränkungen vorsieht, insbesondere das Verbot der Veröffentlichung von Teilergebnissen ohne Genehmigung der Unabhängigen Nationalen Wahlkommission (CENI). Das hat zu heftiger Kritik geführt.
WIRTSCHAFT
Burundi ist eines der ärmsten Länder der Welt, der Werbemarkt ist sehr begrenzt. Für Medien ist es daher sehr schwierig, ohne die Unterstützung des Regimes oder internationaler Institutionen und NGOs zu überleben. Im Pressegesetz von 2024 wurde das Recht der Medienschaffenden auf einen Arbeitsvertrag, ein angemessenes Gehalt und Sozialleistungen verankert.
GESELLSCHAFT
Das Regime hat eine regelrechte Kultur der Angst eingeführt, sowohl in den Redaktionen, wo Selbstzensur die Regel ist, als auch im Rest der Gesellschaft. Bei Recherchen werden Reporter*innen oft von einem „Begrüßungskomitee“ aus Personen empfangen, die von den Behörden ausgewählt wurden und die nicht frei sagen dürfen, was sie denken. Das Regime betrachtet Journalist*innen entweder als Werkzeuge, die dem Land dienen – oder als Feinde der Nation.
SICHERHEIT
Journalist*innen in Burundi leben in der Angst, bedroht, angegriffen oder verhaftet zu werden. Angriffe sind keine Seltenheit, insbesondere auf Medienschaffende der Zeitung Iwacu: Deren Büros wurden mit Steinen beworfen, ihre Mitarbeitenden wurden Opfer von Entführungsversuchen, Schlägen, Drohungen und mehr. Die Repressionen können von den Behörden oder von Aktivisten der Regierungspartei ausgehen. Medienschaffende werden vor allem unter dem Vorwurf der „Untergrabung der Integrität des Staatsgebiets“ verfolgt. Diejenigen, die für Gewalt gegen Journalist*innen verantwortlich sind, genießen völlige Straffreiheit. Neun Jahre nach dem Verschwinden des Iwacu-Reporters Jean Bigirimana, und trotz eines Regierungswechsels im Jahr 2020, zeigen die Behörden immer noch kein Interesse daran, den Fall aufzuklären, der die damals regierenden Behörden belasten könnte.
Ihr Ansprechpartner
Aktuelles
#FreeThemAll: Christine Kamikazi
In Burundi befinden sich die Journalistin Christine Kamikazi sowie drei weitere Reporterinnen und Reporter der unabhängigen Online-Nachrichtenseite Iwacu seit nunmehr fast einem Jahr in Haft. Ein...

#FreeThemAll: Térence Mpozenzi
Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat sich schockiert über die Entscheidung eines Gerichts in Burundi gezeigt, die Haftstrafen gegen den Journalisten Térence Mpozenzi und drei seiner Kollegen...

#FreeThemAll: Egide Harerimana
In Burundi hat das Berufungsverfahren von vier verurteilten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der unabhängigen Online-Nachrichtenseite Iwacu begonnen. Der Journalist Egide Harerimana und drei seiner...

#FreeThemAll: Christine Kamikazi
In Burundi beginnt das Berufungsverfahren von vier verurteilten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der unabhängigen Online-Nachrichtenseite Iwacu. Die Journalistin Christine Kamikazi und drei ihrer...

#FreeThemAll: Christine Kamikazi
In Burundi sind die Journalistin Christine Kamikazi und drei weitere Journalisten der unabhängigen Online-Nachrichtenseite Iwacu zu Haftstrafen von jeweils 30 Monaten verurteilt worden. Die...

#FreeThemAll: Egide Harerimana
Reporter ohne Grenzen hat die Behörden in Burundi erneut dazu aufgefordert, den Journalisten Egide Harerimana und drei seiner Kollegen umgehend freizulassen. Harerimana, der für Iwacu – eine der...

#FreeThemAll: Christine Kamikazi
In Burundi sind am 22. Oktober vier Journalistinnen und Journalisten festgenommen worden, darunter auch Christine Kamikazi. Die Reporterin war zuvor für "Iwacu", eine der wenigen unabhängigen...

#FreeThemAll: Térence Mpozenzi
In Burundi sind am 22. Oktober vier Journalisten festgenommen worden, darunter Térence Mpozenzi. Der Reporter war zuvor für Iwacu, eine der wenigen unabhängigen Online-Nachrichtenseiten des...

#FreeThemAll: Egide Harerimana
In Burundi sind am 22. Oktober vier Journalisten festgenommen worden, darunter Egide Harerimana. Harerimana war zuvor für Iwacu, eine der wenigen unabhängigen Online-Nachrichtenseiten des Landes, in...

#FreeThemAll: Agnès Ndirubusa
In Burundi sind am 22. Oktober vier Journalisten festgenommen worden, darunter Agnès Ndirubusa. Sie war zuvor für Iwacu, eine der wenigen unabhängigen Nachrichtenseiten des Landes, in die Provinz...

Journalist seit zwei Jahren spurlos verschwunden
Zum internationalen Tag der Verschwundenen am 30. August fordert Reporter ohne Grenzen (ROG) die burundischen Behörden auf, das Verschwinden des Journalisten Jean Bigirimana endlich aufzuklären....

- Burundi
Verschwinden von Journalist endlich aufklären
Zum Internationalen Tag der Verschwundenen am 30. August erinnert ROG an das Schicksal des burundischen Journalisten Jean Bigirimana. Zeugen sahen den Reporter der unabhängigen Nachrichtenseite...

Wahlen in Burundi verschieben
Reporter ohne Grenzen (ROG) und ein Bündnis internationaler Nichtregierungsorganisationen fordern die Regierung in Burundi dazu auf, die für den 21. Juli 2015 geplanten Präsidentschaftswahlen zu...

Medienzensur als Reaktion auf Proteste
Reporter ohne Grenzen verurteilt die zunehmende Medienzensur, mit der die Regierung Burundis auf die Proteste gegen Präsident Pierre Nkurunzizas Bewerbung um eine dritte Amtszeit reagiert hat. Am...
