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Interaktive Weltkarte mit Pressefreiheits-Ranglisten nach Ländern.
Länder sind farbkodiert von grün (beste) bis rot (schlechteste) basierend auf Pressefreiheits-Scores.
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USA
AmerikaSeit Jahrzehnten hat sich die Pressefreiheit in den USA kontinuierlich verbessert. Doch seit einigen Jahren ist ein signifikanter und anhaltender Rückschritt zu beobachten. Die Rückkehr von Donald Trump ins Präsidentenamt verschärft die Situation erheblich. Mit seiner Administration ist eine offen pressefeindliche Regierung an der Macht, die systematisch gegen unliebsame Medien vorgeht und die Medienlandschaft nachhaltig verändern will.
MEDIEN
Viele populäre Medienunternehmen befinden sich im Besitz einer Handvoll reicher Persönlichkeiten. Die meisten Fernsehsender gehören zu großen Konzernen, wie Walt Disney, Paramount Global und die Comcast Corporation. So wie die Gesellschaft ist auch die amerikanische Medienlandschaft stark polarisiert. Bei den Präsidentschaftswahlen spitzt sich die Polarisierung der Nachrichtenmedien immer wieder zu, was in Teilen der Bevölkerung zu Zweifeln an ihrer Glaubwürdigkeit führt. Das Vertrauen der Menschen in die Medien ist in den USA bereits auf einem bedrohlichen Tiefstand. Darüber hinaus hat die Zahl lokaler Nachrichtenmedien in den vergangenen Jahren stark abgenommen.
POLITIK
Seit Amtsantritt geht die Regierung unter Donald Trump gezielt gegen unabhängige Medien und kritische Berichterstattung vor. Die Angriffe folgen dabei einer erkennbaren Strategie: Unliebsame Medien sollen gezielt eingeschüchtert, delegitimiert – im besten Fall zerschlagen werden. Der Umgang mit der Nachrichtenagentur Associated Press, der der Zugang zu Veranstaltungen im Weißen Haus verweigert wurde, weil sie den Golf von Mexiko nicht Golf von Amerika nennen will, zeigt: Die US-Regierung bestraft Redaktionen sowie einzelne Reporter*innen, wenn sie nicht nach ihren Vorstellungen berichten. Trump nutzt unter anderem Gerichtsklagen, um Medien einzuschüchtern und finanziell zu schaden. Den in seinen Augen „linksradikalen“ Rundfunksendern National Public Radio (NPR) und Public Broadcast Service (PBS) ließ die Regierung die staatlichen Gelder kürzen. Vor allem kleine Sender in ländlichen Regionen sind davon stark betroffen. Noch mehr Amerikaner*innen könnten damit den Zugang zu lokalen Nachrichten verlieren.
Auch international hat das pressefeindliche Vorgehen der Trump-Administration Folgen – etwa durch die Abwicklung der Entwicklungsbehörde USAID, die Redaktionen in autoritären Ländern und Medien im Exil unterstützte, oder den radikalen Entzug finanzieller Hilfen für global tätige US-Auslandssender wie Voice of America und Radio Free Europe/Radio Liberty.
GESETZE
Der erste Zusatzartikel der US-Verfassung bietet der Presse einen umfassenden Schutz, dennoch sind weitere gesetzliche Regulierungen nötig, um Journalismus zu stärken. Ein Bundesgesetz zum besseren Schutz von Journalist*innen und ihren Quellen ist 2024 zum zweiten Mal gescheitert. Mehr als ein Dutzend Bundesstaaten und Kommunen haben Gesetze vorgeschlagen oder eingeführt, die den Zugang für Medienschaffende unter anderem zu Parlamentssitzungen einschränken.
WIRTSCHAFT
Die schlechte wirtschaftliche Lage der US-Medien ist ein Dauerproblem, das sich vermutlich weiter verschlechtern wird. Seit 2005 musste etwa ein Drittel der amerikanischen Zeitungen ihre Arbeit einstellen. Einige öffentlich-rechtliche Medien, insbesondere Radiosender, haben erfolgreich Wege gefunden, um weiter zu senden, zum Beispiel mithilfe von Online-Abonnementmodellen. Andere Medien setzen dagegen vermehrt auf individuelle Spenden als Einkommensquelle.
In den vergangenen Jahren gab es massive Entlassungswellen, von denen sowohl Journalist*innen bei Lokalredaktionen als auch bei großen Medienunternehmen betroffen waren, darunter CNN, NBC, Buzzfeed, Vox und Washington Post. Seit 2022 wurden mehr als 8.000 Journalist*innen entlassen. Das Schließen lokaler Nachrichtenredaktionen hat ein krisenhaftes Ausmaß erreicht: Viele Teile des Landes gelten inzwischen als Nachrichtenwüsten.
GESELLSCHAFT
Jüngsten Studien zufolge ist das Misstrauen gegenüber den Medien in den USA so groß wie nie zuvor. Desinformation betrifft die gesamte amerikanische Gesellschaft und hat zu einer großen Verunsicherung in der Bevölkerung geführt, wem sie vertrauen kann. Online-Hetze ist ein ernstes Problem für Journalist*innen, besonders für Frauen und Minderheiten, und kann ein reales Sicherheitsrisiko darstellen.
SICHERHEIT
Die offene Verachtung des Präsidenten und einiger anderer Politiker*innen für die Presse ist auch von Teilen der Bevölkerung zu spüren. Übergriffe auf Journalist*innen haben ein beunruhigendes Ausmaß angenommen. Bei der Berichterstattung von Protesten werden sie von Demonstrierenden angegriffen oder zu Unrecht von der Polizei festgenommen. Nach Angaben des U.S. Press Freedom Tracker wurden 2024 49 Journalist*innen verhaftet, 2023 waren es nur 15. Der letzte Journalist, der bei der Ausübung seiner Arbeit getötet wurde, war Dylan Lyons im Februar 2023. Er hatte über eine Schießerei berichtet.
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