Belarus

Neun Medienschaffende in Freiheit

Neun Medienschaffende in Freiheit
© picture alliance / Anadolu | Yauhen Yerchak
52 politische Gefangene aus Belarus wurden freigelassen.

Sie wurden festgenommen, weil sie ihrer Arbeit nachgingen und über das belarussische autoritäre Regime berichteten – jetzt sind neun Medienschaffende aus belarussischen Gefängnissen freigekommen. Insgesamt 52 politische Gefangene wurden bei einem von den USA verhandelten Deal mit dem belarussischen Diktator Lukaschenko nach Litauen ausgewiesen. Reporter ohne Grenzen (RSF) begrüßt die Freilassung dieser Journalistinnen und Journalisten, blickt jedoch auch mit Sorge auf die mindestens 33 weiteren Medienschaffenden, die weiterhin willkürlich in Belarus hinter Gittern sitzen.

„Wir sind erleichtert, dass diese neun mutigen Journalistinnen und Reporter endlich frei sind. Sie hätten keinen einzigen Tag hinter Gittern verbringen dürfen”, sagt RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus. „Statt ihrer Arbeit unbehelligt nachgehen zu können, werden sie jetzt ins Exil gezwungen. Zudem sitzen 33 Medienschaffende weiterhin zu Unrecht in Belarus in Haft, oft unter unmenschlichen Bedingungen. Wir fordern die Bundesregierung und die EU auf, sich konsequent für ihre Freilassung einzusetzen und sichere Wege ins Exil offen zu halten.”

Einer der freigelassenen Medienschaffenden ist Ihar Losik, der für Radio Free Europe/Radio Liberty arbeitet und mehr als fünf Jahre in Haft verbracht hat. Auch Irina Slawnikowa (im Oktober 2021 festgenommen), Larissa Schtschyrakowa (Dezember 2022), Jauhen Merkis (September 2022), Wjatschaslau Lasarau (Februar 2023), Aliaksandr Manzewitsch (März 2023), Pawel Mazhejka (August 2022), Pawel Padabed (Januar 2023) und Alena Zimaschtschuk (vor Juni 2024 festgesetzt) befinden sich seit dem 11. September wieder in Freiheit. Sie wurden direkt ins Exil gezwungen und dürfen nicht in Belarus bleiben.

Viele belarussische Medienschaffende weiterhin in Haft 

Seit der Protestwelle im Jahr 2020 hat sich die Situation für unabhängige Medien in Belarus dramatisch verschlechtert. Regelmäßig werden Journalistinnen und Journalisten festgenommen, die meisten befinden sich im Exil. Deutschland ist ein wichtiger Ort für humanitäre Aufnahmen von bedrohten Medienschaffenden, jedoch ist das Verfahren zurzeit de facto ausgesetzt. Mindestens 33 Medienschaffende befinden sich weiterhin in Haft – unter ihnen ist Maryna Zolatova, die zuletzt Chefredakteurin des Onlinemediums tut.by war, bevor es geschlossen wurde. Immer wieder wird über die unwürdigen Haftbedingungen inklusive Folter in Belarus berichtet, besonders für politische Gefangene.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit liegt Belarus auf Platz 166.