Zum Internationalen Tag zur Beendigung der Straflosigkeit für Verbrechen an Journalisten am 2. November veröffentlicht Reporter ohne Grenzen (RSF) die Profile von 34 Feinden der Pressefreiheit. Sie alle greifen unabhängigen Journalismus und das Recht auf Informationen an, nutzen aber unterschiedliche Taktiken – darunter Mord, Inhaftierung, Diffamierung, Propaganda, Troll-Armeen oder wirtschaftlicher Druck. Mit der Veröffentlichung ihrer Namen weist RSF auf die Taten dieser Akteure hin und fordert, sie zur Verantwortung zu ziehen.
”Die Fähigkeit der Feinde der Pressefreiheit, ihre Angriffe auf Redaktionen und Medienschaffende ständig neu zu erfinden, ist erschreckend", sagt RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus. “Während einige Politiker Informationsquellen unterdrücken, indem sie Medien zensieren und verbieten, lassen andere Machthaber Medienschaffende ermorden oder inhaftieren. Wieder andere manipulieren Medienfinanzierung oder missbrauchen rechtliche Mittel, um Reporter zum Schweigen zu bringen. Mit dieser Liste macht RSF deutlich: Straflosigkeit darf nicht die Normalität sein – und diejenigen, die die Informationsfreiheit angreifen, müssen öffentlich benannt und zur Verantwortung gezogen werden.”
Feinde der Pressefreiheit: Das Pendant zur RSF-Rangliste
Während die Rangliste den Stand der Pressefreiheit in einzelnen Ländern und weltweit misst, stellt die Feindesliste exemplarisch Akteure vor, die Pressefreiheit gezielt und besonders massiv untergraben. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern zeigt die Vielfalt der Akteure und deren Strategien.
Die Feinde sind in fünf Kategorien gegliedert, die auch in der Rangliste die zentrale Rolle spielen: Politik, Sicherheit, Wirtschaft, Gesetze und Gesellschaft.
Alte Bekannte, neue Akteure, raffinierte Taktiken
Die Liste umfasst sowohl bewährte Gegner der Pressefreiheit als auch neue Akteure, die im vergangenen Jahr an Einfluss gewonnen haben. Zu den notorischen Feinden – quasi alten Bekannten – zählen Chinas Kommunistische Partei, Russlands Staatsoberhaupt Wladimir Putin und Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman.
Neu auf der Liste sind unter anderem das mexikanische Drogenkartell Jalisco Nueva Generación, welches 2025 zu einem der gefährlichsten und gewalttätigsten Gegner des Journalismus aufgestiegen ist, sowie die israelischen Streitkräfte, die für den Tod von mehr als 200 Reporter*innen im Gazastreifen verantwortlich sind.
Weil sie Medien willkürlichem juristischem Druck aussetzen, finden sich auch Brendan Carr, der Chef der US-amerikanischen Federal Communications Commission (FCC), der stellvertretende Staatsanwalt Huong Seng Heang in Kambodscha und der georgische Oligarch und politische Strippenzieher Bidsina Iwanischwili auf dieser Liste.
Auch der Einsatz technologischer Mittel spielt bei der Unterdrückung von kritischer Berichterstattung eine immer größere Rolle: Xi Jinping nutzt chinesische Chatbots zur Verbreitung von Staatspropaganda, Elon Musk verwendet sein soziales Netzwerk X, um Journalist*innen regelmäßig zu schikanieren, und israelische Akteure führen gezielte Online-Schmierkampagnen durch, um kritische Medien zu diskreditieren.
Interaktives RSF-Spiel: “Wer ist es?”
Neun der 34 Feinde der Pressefreiheit hebt RSF in einem interaktiven Online-Spiel “Wer ist es?” besonders hervor: Nutzer*innen können mithilfe von vier Hinweisen erraten, wer hinter den jeweiligen Repressions- und Zensurstrategien steckt. Das Spiel ist ab sofort auf Englisch verfügbar.
Die Feinde der Pressefreiheit 2025 im Überblick:
Politik – Sie machen Medien mundtot
Sicherheit – Sie inhaftieren und töten Journalist*innen
Gesetze - Sie schikanieren Journalist*innen juristisch
Wirtschaft – Sie stürzen Medien in den finanziellen Ruin
Gesellschaft – Sie diffamieren Journalist*innen und schüren Misstrauen
Mehr Informationen sowie Steckbriefe zu den Feinden der Pressefreiheit gibt es hier in englischer Sprache.
