Der von Reporter ohne Grenzen (RSF) mitgegründete JX Fund wurde vom russischen Justizministerium in die Liste der sogenannten „unerwünschten Organisationen“ aufgenommen. Diese Kategorisierung kriminalisiert die Arbeit des JX Funds auf russischem Territorium und macht jegliche Formen der Kooperation mit der Organisation für russische Staatsbürger*innen strafbar. Der JX Fund unterstützt Exilmedien, die unabhängigen Journalismus aufgrund von Zensur und Verfolgung nicht mehr in ihren Ländern betreiben können. RSF verurteilt diese Maßnahme scharf.
„Die Einstufung folgt einem Muster, das wir mit Sorge weltweit beobachten und das viele vor uns getroffen hat. In Russland delegitimiert und kriminalisiert der Staat unabhängige Akteure, indem er rechtliche und administrative Instrumente einsetzt, die jede Form der Zusammenarbeit unter hohe Strafen und teils mehrjährige Haft stellen“, sagt Maral Jekta, Geschäftsführerin des JX Funds. „So wird Berichterstattung gezielt eingeschränkt, um Informationsräume zu kontrollieren und demokratische Gegenkräfte zu schwächen. Die einzige Antwort darauf ist, unabhängigen Journalismus konsequent zu fördern, zu schützen und Journalist*innen nicht allein zu lassen.“
Die Liste der unerwünschten Organisationen umfasst bereits mehr als 250 Organisationen. Auch Reporter ohne Grenzen wurde im August 2025 als unerwünschte Organisation gelistet. Weitere betroffene Organisationen sind unter anderem Amnesty International, diverse russische Exilmedien wie etwa der Fernsehsender Doschd und Meduza, aber auch deutsche Medien wie Correctiv. Die Aufnahme in die Liste wird vom Justizministerium nicht begründet. Vielmehr spiegeln diese Maßnahmen die repressiven Bemühungen des russischen Staats wider, unabhängige und zuverlässige Informationen so effektiv wie möglich von der russischen Gesellschaft abzuschotten. Neben der Liste der „unerwünschten Organisationen“ führen die russischen Behörden weitere Indizes – etwa die Liste zu designierten Ausländischen Agenten oder die Liste zu Terroristen und Extremisten – die ebenfalls zu juristischen Angriffen gegen regimekritische Stimmen und unabhängigen Journalismus genutzt werden.
Über den JX Fund
Der JX Fund wurde im April 2022 in Reaktion auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sowie die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan gegründet. Die Organisation hat inzwischen mehr als 90 unabhängige Exilmedien aus Aserbaidschan, Afghanistan, Belarus, Russland, und weiteren Ländern unterstützt. Die Arbeit des JX Fund wurde stets außerhalb russischer Gerichtsbarkeit durchgeführt, wobei alle notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, um potenziell vom Gesetz betroffene Personen zu schützen.
Auf der Rangliste der Pressefreiheit belegt Russland den Platz 171 von 180.
