Ein Gericht in Shanghai hat die chinesische Journalistin Zhang Zhan am Freitag zu vier Jahren Haft verurteilt. Sie soll einen Streit angefangen und Ärger provoziert haben – ein Vorwurf, mit dem das Regime immer wieder gegen kritische Stimmen vorgeht. Laut Medienberichten wollten Diplomatinnen und Diplomaten aus Europa und Nordamerika den Prozess beobachten, sie wurden aber nicht in das Gebäude gelassen. Zhang wurde Ende August 2024 festgenommen. In den Wochen zuvor hatte sie in sozialen Medien über Einschränkungen von Aktivisten in China berichtet. Reporter ohne Grenzen fordert die sofortige Freilassung der Journalistin.
Zhang saß bereits vier Jahre im Gefängnis. Sie war 2020 verurteilt worden, weil sie kritisch über den Beginn der Covid-19-Pandemie in Wuhan berichtet hatte. Sie dokumentierte damals in sozialen Medien die Situation in den Straßen und Krankenhäusern der Stadt sowie die Schikanen gegen die Familien von Erkrankten. Zhang postete mehr als 100 Videos auf YouTube, WeChat und Twitter. Ihre Berichterstattung war eine wichtige unabhängige Quelle zur Lage in Wuhan. Für ihren Mut würdigte RSF die Journalistin 2021 mit dem RSF Press Freedom Award.
Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht China auf Platz 178 von 180 Staaten. Mindestens 112 Medienschaffende sitzen wegen ihrer Arbeit im Gefängnis, mehr als in jedem anderen Land.
China
Zhang Zhan erneut verurteilt

Protest für die Freilassung von Zhang Zhan am 8. März 2025 in London