Journalist Salijon Abdurahmanov gestorben

Journalist Salijon Abdurahmanov gestorben

Reporter ohne Grenzen (RSF) trauert um Salijon Abdurahmanov. Der usbekische Journalist ist im Alter von 75 Jahren im Exil in Deutschland gestorben. Er war bekannt für seine Recherchen zu Umweltthemen: Abdurahmanov hatte unter anderem über die sozialen und gesundheitlichen Folgen der Austrocknung des Aralsees geschrieben. Wegen fingierter Drogenvorwürfe saß er neun Jahre in Haft. Im August 2020 kam der Journalist mit Hilfe von RSF nach Berlin.

„Wir sind unendlich traurig über den Tod von Salijon Abdurahmanov und drücken seinen Hinterbliebenen unser Mitgefühl aus“, sagte RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus. „Wir haben einen unerschrockenen Journalisten verloren, der über Umweltverbrechen und Menschenrechtsverletzungen berichtet hat. Für seinen Mut musste er einen hohen persönlichen Preis zahlen.“

Abdurahmanov berichtete in Usbekistan regelmäßig für Medien wie Radio Free Europe/Radio Liberty und Voice of America. Im Juni 2008 wurde er festgenommen, weil Polizisten in seinem Auto angeblich Drogen gefunden hatten. Abdurahmanov beschuldigte die Behörden, sie gezielt in seinem Auto platziert zu haben – eine gängige Praxis, um gegen Kritikerinnen und Kritiker vorzugehen. Wenige Monate später verurteilte ihn ein Gericht zu zehn Jahren Haft. 2014 wurde er mit dem Johann-Philipp-Palm-Preis für Meinungs- und Pressefreiheit ausgezeichnet. RSF setzte sich über Jahre hinweg für seine Freilassung ein. Im Oktober 2017 ließen ihn die Behörden nach neun Jahren Haft vorzeitig frei. Sein Gesundheitszustand hatte sich im Gefängnis stark verschlechtert.