Philippinen 05.09.2002

Journalist gezielt erschossen

Reporter ohne Grenzen fordert in einem Brief an den philippinischen
Innenminister José D. Lina, den Mord an dem Journalisten Sonny
Alcantara
unverzüglich aufzuklären und die Täter zu bestrafen. Der
Fernsehmoderator und Zeitschriftenredakteur wurde gestern in San Pablo City
(80 Kilometer südlich von Manila) vor seinem Haus erschossen.

"Die Widersacher der Pressefreiheit profitieren von der Straflosigkeit,
die in bestimmten Regionen auf den Philippinen herrscht. Gewalt betrachten
sie offensichtlich als legitimes Mittel, um gegen Journalisten vorzugehen,
die ihre Verbrechen und korrupten Machenschaften anprangern ", erklärte
Robert Ménard, Generalsekretär der internationalen
Menschenrechtsorganisation zur Verteidigung der Pressefreiheit, in Paris.

Nach Informationen eines lokalen Journalisten, sprach ein Unbekannter
Alcantara auf der Straße an, als er am Vormittag des 22. August sein Haus
verließ. Der Mann zog eine Pistole und schoss dem Journalisten aus
kürzester Entfernung in den Kopf. Alcantara starb auf der Stelle. Der Täter
konnte entkommen.

Das Attentat haben mehrere Personen gesehen, sie verweigern jedoch die
Aussage aus Angst vor Repressalien. Nach Informationen seiner Frau erhielt
Alcantara in den Wochen zuvor Drohungen per Telefon und Brief. Als
Chefredakteur der zweimonatlich erscheinenden Zeitschrift Kokus und
Moderator einer Sendung des privaten Kabelfernsehsenders Celestron
Cable
veröffentlichte Alcantara regelmäßig kritische Berichte über die
lokale politische Opposition.

Seit Anfang 2002 wurden bereits eine Journalistin und ein Journalist auf
den Philippinen ermordet. Obwohl es in beiden Fällen genügend Beweise dafür
gibt, dass Angehörige des Militärs und der Polizei in die Morde an
Benjaline "Beng " Hernandez und Edgar Damalario
verwickelt waren, wird nicht weiter ermittelt.

Für weitere Informationen: Tel. (030) 615 85 85

deutsch: www.reporter-ohne-grenzen.de

französisch / englisch / spanisch: www.rsf.org

 

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